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Reichlich Redebedarf bei Rot-Weiss Essen

Nach Doppelschock gegen Uerdingen nun gegen das Schlusslicht.


Unmittelbar nach dem Doppelschock in der Nachspielzeit beim 2:2 (1:0) in der Regionalliga West gegen den KFC Uerdingen 05 ergriff Rot-Weiss Essens Kapitän Benjamin Baier (29) die Initiative. Noch auf dem Platz trommelte der Mittelfeldspieler, der die Essener mit einem sehenswerten Distanzschuss 1:0 in Führung gebracht hatte, spontan das gesamte Team (ohne Trainer und Betreuer) zusammen, redete minutenlang und gestenreich auf seine bedröppelten und tief enttäuschten Mitspieler ein. „Wenn der Kapitän Verantwortung übernimmt und vorangeht, dann kann ich das nur begrüßen“, sagte Sportdirektor Jürgen Lucas Foto) im kicker- und MSPW-Gespräch.

Redebedarf gibt es an der Hafenstraße schließlich genug. Innerhalb von nur vier Tagen verschenkten die Rot-Weissen, die schon beim 2:3 gegen die SG Wattenscheid 09 zwei Last-Minute-Gegentreffer kassiert hatten, fünf Punkte. Statt sich zumindest in der oberen Tabellenhälfte festzusetzen, geht der Blick bei sieben Punkten Abstand zur Gefahrenzone nur noch nach unten. Sollte auch am Samstag (ab 14 Uhr) bei Schlusslicht Westfalia Rhynern kein Sieg gelingen, werden spätestens die Alarmglocken schrillen, zumal wieder nur vier Tage später (Mittwoch, 21. März) das wichtige Verbandspokal-Halbfinale gegen den Oberligisten und Underdog TV Jahn Hiesfeld wartet.

Dann wird jedoch nicht nur Baier, der als unumstrittener „Anführer“ hohe Akzeptanz genießt, an dessen sportlichen Qualitäten sich in Essen allerdings die Geister scheiden, gefordert sein. Dass er ebenfalls die ihm zugedachte Führungsrolle nach und nach immer besser übernehmen kann, stellte Baiers Nebenmann Timo Brauer mit einer herausragenden Leistung unter Beweis. Kurz vor Schluss wurde der 27-jährige Ur-Essener bei seiner Auswechslung mit stehenden Ovationen gefeiert – und musste dann von außen miterleben, wie den nach dem Anschlusstreffer wie paralysiert wirkenden Rot-Weissen der sicher geglaubte (und auch verdiente) Sieg noch wie ein nasses Stück Seife aus den Händen glitt.

„Das ist so bitter. Wir betreiben maximalen Aufwand und ernten null Ertrag. So etwas darf einfach nicht passieren – und schon gar nicht zweimal hintereinander“, brachte es Brauer gegenüber dem kicker auf den Punkt. Dass im Gegensatz zum Derby gegen Wattenscheid diesmal als „Ertrag“ immerhin ein Punkt gegen den Tabellenzweiten herausgesprungen war, konnte keinen Essener an diesem Abend auch nur annähernd erheitern.

Auch der scheidende Trainer Argirios Giannikis, der während der regulären 90 Minuten einen disziplinierten und engagierten Auftritt sowie vor allem eine stabile Defensivleistung seines Teams gesehen hatte, rang um Worte. „Dass wir in zwei Minuten eine Reihe von Fehlern machen, die uns zuvor in 90 Minuten nicht unterlaufen sind, ist einfach unerklärlich und eine riesige Enttäuschung“, so der 37-Jährige.

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Erfüllung der Auflagen aber mit „großen Anstrengungen“ verbunden.

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