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Ein „großer Kleiner“ lässt Bochum hoffen

Nachwuchsspieler Leon Goretzka auf dem Weg nach oben

Noch vor einem Jahr ging er noch mit dem Schal in die Ostkurve
des Bochumer Stadions. Heute steht er nicht nur im Trikot auf
dem Rasen, sondern zieht mit erst 17 Jahren schon viele Fußball-
anhänger in seinen Bann. Leon Goretzka gilt als eines der größten
deutschen Fußballtalente seiner Generation.

Mit sechs Jahren wechselte er vom Werner SV in die Nachwuchsabteilung
des VfL Bochum. Die Sprünge in die nächsthöhere Jugendklasse
bewältigte er problemlos. Schon 2011, als Goretzka noch in der B-Jugend
kickte, wollte Bochums Trainer Andreas Bergmann ihn zu den Profis holen.
Allein die DFB-Statuten verhinderten das, denn sie verbieten den Einsatz
von U 17-Spielern in der ersten oder zweiten Mannschaft.

Zu diesem Zeitpunkt war der 1,89 m „große Kleine“ schon mehrfacher
Nationalspieler. Ende des Jahres 2010 gab er sein Debüt für die U 16-
Nationalmannschaft gegen Nordirland (3:2), traf gleich im ersten Spiel.
Ein Jahr später spielte er für die U 17-Nationalelf. Bei der U 17-Europa-
meisterschaft 2012 in Slowenien führte er die deutsche Mannschaft als
Kapitän auf das Feld. Er trug maßgeblich dazu bei, dass Deutschland
sich erst im Elfmeterschießen des Finales den Niederlanden geschlagen
geben musste (4:5).

Im Spätsommer 2012 sollten die bisherigen Höhepunkte in der Karriere
des gebürtigen Bochumers folgen. Im Juli holte Andreas Bergmann ihn
zu den Profis des VfL, nicht einmal einen Monat später gab er sein Profidebüt.
Gleich am ersten Spieltag der 2. Bundesliga, durfte er nicht nur von Beginn
an spielen. Er erzielte gegen Dynamo Dresden auch den Ausgleich und stellte
damit die Weichen für den 2:1-Auftaktsieg des Revierklubs.

Leon Goretzka schafft auch den schwierigen Spagat zwischen Fußball und
Schule, macht „nebenbei“ sein Abitur. Am 7. September, einen Monat nach
seinem Debüt in der 2. Liga, wurde er im Rahmen des Testspiels der
deutschen A-Nationalmannschaft gegen Färöer (3:0) mit der Fritz-Walter-
Medaille in Gold ausgezeichnet. Mit dem Preis werden seit 2005 jährlich
die besten deutschen Nachwuchstalente in den Altersklassen U 17, U 18
und U 19 geehrt.

Dariusz Wosz sagt dem Bochumer Supertalent eine vielversprechende Zukunft
voraus: „Da lege ich mich fest: Wenn Leon Goretzka von schweren Verletzungen
verschont und im Kopf klar bleibt, kann nicht viel anbrennen. Ich traue ihm eine
ähnliche Karriere wie dem jetzigen Nationalspieler Ilkay Gündogan von Borussia
Dortmund zu, der ebenfalls aus der VfL-Jugend stammt.“

Zusammen mit dem aus Leverkusen ausgeliehenen Talent Michael Ortega soll
Leon Goretzka aber zunächst beim VfL Bochum den Gegenpart zu Routiniers wie
Dabrowski, Maltritz und Iashvili bilden.

Der im Sommer runderneuerte Kader soll dem VfL die Konstanz zurück bringen,
die in der letzten Saison fehlte, was die Bochumer in die Bredoullie brachte.
Außerdem müssen prominente Abgänge kompensiert werden. Spielmacher
‚Inui (jetzt Eintracht Frankfurt) verließ den Verein und ging in die Bundesliga,
genauso wie „Sechser“ Kevin Vogt (FC Augsburg). Und auch das Ausleihgeschäft
von Stürmertalent Daniel Ginczek endete. Er spielt nun wieder beim Double-Sieger
Borussia Dortmund.

Durch Talente wie Goretzka und Ortega, aber auch Onur Bulut und Marc Rzatkowski,
erhofft sich Bochum eine Rückkehr zu alter Stärke. In den 1990er Jahren noch
„unabsteigbar“, ist der zweimalige UEFA Cup-Teilnehmer zur Zeit im Mittelmaß der
2. Liga angekommen. In der letzten Saison musste sich der VfL statt mit dem Aufstieg
erstmals in Liga zwei mit dem Klassenerhalt beschäftigen. Die Leistungen zu Beginn
der Saison sind ähnlich schwankend wie in der Vorsaison. Starke Auftritte wie
beim Sieg gegen Dresden (2:1) oder in Regensburg (1:0) wechselten sich mit
unangenehmen Niederlagen in Paderborn (0:4) oder bei Aufsteiger VfR Aalen (0:1) ab.

Im direkten Vergleich zwischen dem VfL Bochum und Eintracht Braunschweig haben
die Blau-Weißen die Nase mit 14 Siegen aus 28 Begegnungen in der 1. und 2.
Bundesliga vorn. Neunmal durften die „Löwen“ jubeln. Der höchste Sieg gelang der
Eintracht beim 4:0 vor heimischer Kulisse in der vergangenen Saison. Text: MSPW

 

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