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RWE entschuldigt sich für Transparent

Regionalligist schreibt Offenen Brief und bedauert Entgleisung einiger „Fans“

West-Regionalligist Rot-Weiss Essen hat sich in einem Offenen Brief auf seiner
Internetpräsenz für ein Transparent entschuldigt, das beim RWE-Spiel bei der
Reserve des 1. FC Köln (4:1) von einigen anonymen „Fans“ präsentiert worden
war. Mit der Aufschrift „Wer hoch fliegt, fällt auch tief!! a.c.a.b.“ hatten die Urheber
offensichtlich auf den Zusammenstoß zweier Polizei-Hubschrauber bei einer Übung
vor wenigen Tagen in Berlin angespielt, bei dem ein Pilot ums Leben gekommen
war. Für dieses Vorgehen zeigen die Verantwortlichen des Vereins keinerlei
Verständnis und bringen das in dem folgenden Offenen Brief deutlich zum Ausdruck.

„MFSP – oder: Das widerspricht den Werten von Rot-Weiss Essen!

Mit einem ausgeprägten Gefühl des Fremdschämens und daraus folgend großer
Verärgerung haben wir am Samstag beim Spiel in Köln ein Transparent in unserem
Fanblock wahrnehmen müssen. Ein Transparent, das in pietätloser und peinlicher
Weise vielleicht keinen absichtlichen, so doch aber einen leicht herstellbaren Bezug
zum Unglück eines Polizeihubschraubers in Berlin hatte. Die Aussagen des Plakates
widersprechen den Werten von Rot-Weiss Essen in jeder Form und wir bedauern
diese Entgleisung, die in unserem Fanblock stattfand, außerordentlich. Bei allen
Angehörigen der Unfallopfer von Berlin sowie bei allen zu Recht Empörten möchten
wir uns als Verein Rot-Weiss Essen in aller Form entschuldigen.

Wie uns viele empörte Zuschriften von RWE-Fans sowie die ausgeprägten
Auseinandersetzungen in den Fanforen zeigen, spiegelt das Transparent nicht
ansatzweise die Einstellung von Rot-Weiss Essen und der großen Mehrheit seiner
Fans wider. Vielmehr distanzieren sich viele Fans und Fangruppen explizit von
diesem Transparent und schämen sich dafür, dass das in der Mitte von Rot-Weiss-
Fans gezeigt wurde und dass das Zeigen des Transparentes nicht kurvenintern
verhindert wurde.

Wir sind bei Rot-Weiss Essen weit davon entfernt, Zensur ausüben zu wollen und
es wird bei uns immer so sein, dass Raum für unterschiedliche Meinungen besteht
– aber eben nur solange, wie diese Meinungen nicht menschenverachtend, rassistisch
oder diskriminierend sind. Hier dulden wir keine Grenzüberschreitungen! Wir sind bei
Rot-Weiss Essen ebenfalls weit davon entfernt, eine „Geschmackskontrolle“ einzu-
führen. Vielmehr lässt sich über Geschmack trefflich streiten. Nicht streiten kann man
aber über die Aussagen des Transparents: Diese sind einfach geschmacklos.

Die Urheber des Transparents sind zudem feige und unreflektiert, da sich die
vermeintlichen Absender nicht einmal offen zu Ihrer Aussage bekennen, sondern das
Transparent anonym lassen, so dass eine inhaltliche Auseinandersetzung gar nicht
möglich wäre. Lediglich die ehrabschneidende und kleingeistig apodiktische Botschaft
A.C.A.B. diente als Unterschrift hinter der man sich gerne versteckt. Wenn eine inhaltliche
Auseinandersetzung gewünscht wäre, kann man sicherlich kritisch hinterfragen, ob jede
Polizeimaßnahme sinnvoll und angemessen ist, ob etwa ein Hubschraubereinsatz, wie z.B.
beim Spiel in Bielefeld passiert, hätte sein müssen. Unterschiedliche Bewertungen über
die Einsatzstrategien der Polizei werden aber sicherlich auch polizeiintern vorgenommen,
eine pauschale Verunglimpfung aller Polizisten ist aber ebenso unangemessen wie das
Transparent geschmacklos.

MFSP – Manche Fans sind peinlich – möchte man rufen, wenn der ein oder andere Urheber
des Transparents dies nicht sogar als Kompliment interpretieren würde. Wir bleiben aber
bewusst beim „Manche“ statt das unreflektierte „Alle“ zu verwenden, da wir eben nicht alles
und jeden über einen Kamm scheren wollen, sondern uns bewusst sind, dass wir eine
vielschichtige und bunte Fanszene haben. Eine Fanszene, die sich in großen Teilen von
dem Transparent distanziert. Eine Fanszene, die normalerweise wie eine Wand hinter
unserem Verein steht und das Team auf dem Platz positiv unterstützt. Die aber eben
auch den Trainer unterstützt und feiert. Auch deshalb ist es peinlich, dass das Transparent
nicht nur die Unfallopfer verhöhnt sondern einen gesamten Berufsstand verunglimpft. Für
uns heißt A.C.A.B. = Apodiktische Chaoten Argumentieren Bigott!

Wir schämen uns für solch unreflektiertes, peinliches, pietätloses und kleingeistiges Verhalten!“

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