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VfB Hüls: Hauptsponsor zieht sich zurück

Oberliga-Etat muss bis auf ein Drittel zusammengestrichen werden

Hiobsbotschaft für den Regionalliga-Absteiger VfB Hüls: Hauptsponsor Evonik hat seinen Rückzug
erklärt. Deshalb muss der VfB seinen Oberliga-Etat bis auf ein Drittel zusammenstreichen. Die
Vestischen wollen aber trotzdem in der Oberliga an den Start gehen. Welche Spieler dafür noch
zur Verfügung stehen, ist noch offen.

Der VfB teilt dazu auf seiner Homepage mit:

„Der VfB Hüls ist frei von Schulden. Der VfB Hüls ist zahlungsfähig. Dennoch muss der Badeweiher-
Club um den Platz seiner ersten Mannschaft kämpfen. Ein ganzer Verein ist im Schock-Zustand,
weil es nicht gelungen ist, die kommende Saison in der Oberliga Westfalen finanziell ausreichend
abzusichern. Drastische Sparmaßnahmen sind notwendig, um die Saison zu überstehen und sich
neu auszurichten.

Im November 2012 – die Mannschaft war gerade so richtig in der Regionalliga West angekommen
– gab es eine Zäsur in der Fußballabteilung des VfB Hüls. Wolfgang Muth übernahm gemeinsam
mit Enno Janssen und Achim Kanotowsky kommissarisch das Zepter. Das „Triumvirat“, wie Wolfgang
Muth sich und seine beiden Mitstreiter gerne bezeichnet, hat sich aufgemacht, den Verein zukunfts-
sicher neu auszurichten. Bis zur Jahreshauptversammlung am 18. April 2013 wurde die Seniorenab-
teilung so auf den Weg gebracht, dass sich das Dreigestirn zur Wahl stellte und mit jeweils 100-
prozentiger Zustimmung ins Amt gewählt wurden. Die personelle Aufstellung der Seniorenabteilung
war dabei ein wichtiger Bestandteil, ein anderer war die finanzielle Konsolidierung. „Wir sind ange-
‚treten, um das Unmögliche möglich zu machen“, erklärt Wolfgang Muth. Der VfB Hüls verfügte als
werkverbundener Verein stets über eine solide, sicherlich nicht überbordende finanzielle Ausstattung
seitens der Chemischen Werke Hüls, später der Hüls AG, Infracor und Evonik. Die Evonik kündigte
jedoch an, ihr Engagement für den VfB zurückzufahren.

In langen Verhandlungsrunden stellte der bisherige Hauptsponsor des Vereins dem Vorstand eine
To-Do-Liste auf, die der neue Vorstand Stück für Stück abarbeitete. An erster Stelle stand dabei,
die Finanzstruktur zu optimieren. Hierbei wurden jahrelang aufgelaufene Missstände beseitigt, die
Personalkosten dauerhaft gedrückt und die Struktur im Vorstand der Fußballabteilung neu ausge-
richtet. Mit der Evonik wurde vereinbart, eine Unternehmerberatungsagentur einzuschalten, die fast
ausnahmslos im Finanzsektor eine gutachterliche Stellungnahme abgeben sollte. Soziale Kompo-
nenten und ideelle Werte wurden nur am Rande behandelt und ihre Stellenwerte nicht gewürdigt.
Parallel zu diesem sehr aufwändigen Prozess wurden weitere Vorleistungen des VfB Hüls erbracht,
indem neben der Personalkostenreduzierung auch andere Missstände erledigt wurden und Kon-
zepte und Strategien für eine nachhaltige Lösung für den Seniorenfußball entwickelt worden sind.

Im Ergebnis verliefen alle Bemühungen des VfB Hüls erfolglos, denn trotz der enormen Anstren-
gungen erklärte sich der Evonik-Konzern nicht bereit, den Seniorenbereich des VfB Hüls weiter in
der Form zu unterstützen, um die derzeitige sportliche Klasse erhalten zu können. In diesem Jahr
wird letztmalig ein, geringerer, Betrag für die Fußballabteilung zur Verfügung gestellt. Das zur Verfü-
gung stehende Budget entspricht nur noch rund einem Drittel gegenüber den vergangenen Jahren.
Es entsteht das Gefühl, dass der VfB Hüls für Dinge, die in der Vergangenheit liegen, abgestraft wird.

Der Vorstand des VfB Hüls hat in den letzten Tagen, Wochen und Monaten mit Hochdruck und hohem
Zeitaufwand an alternativen Lösungsmöglichkeiten gearbeitet. Leider blieben diese Arbeiten erfolglos.
Um einer möglichen Verschuldung oder Insolvenz im Verlauf der nun beginnenden Spielzeit 2013/2014
vorzubeugen, hat der Vorstand beschlossen, die erste Mannschaft mit ins Boot zu holen und die Bereit-
schaft, zu geringeren Konditionen für den VfB Hüls zu spielen, abzufragen. Darüber hinaus wird der
Vorstand den Spielern keine Steine in den Weg legen, wenn sie sich anderweitig orientieren wollen.

Der Hauptvorstand des VfB Hüls, die Trainerteams sowie die Mannschaften sind an diesem Wochenende
von der aktuellen Entwicklung in Kenntnis gesetzt worden.

„Ein Wunder ist zurzeit nicht in Sicht, wir müssen da durch!“ – der Vorsitzende Wolfgang Muth will die
Hoffnung nicht endgültig aufgeben und hofft auf das Unmögliche. Es fehlt an Sponsoren für die derzeit
blanke Brust, als Werbepartner in verschiedenen Darstellungsbereichen, auch für den Stadionnamen.

Die Planungen werden ab sofort auf einen schwierigen Spielbetrieb in der kommenden Spielzeit ausge-
richtet. Was besonders bedauerlich ist: der zweiten Mannschaft (U23) droht ebenfalls Ungemach. Das
Bindeglied zwischen Jugend und Seniorenbereich wird ebenfalls einen radikalen Sparkurs erfahren. Den-
noch wird – Stand heute – eine schlagkräftige Bezirksligamannschaft an den Start gehen können.

Was die Verantwortlichen des VfB Hüls besonders bewegt ist der Umstand, dass der Evonik-Konzern an-
gekündigt hat, den Jugendfußball weiter zu unterstützen. Was hierbei aber seitens des Konzerns nicht
betrachtet wird ist die Tatsache, dass die Jugendabteilung, und hier insbesondere die A- und B-Junioren,
die in der jeweiligen Westfalenliga spielen, ihr sportliches Niveau nicht werden halten können. Ohne das
„Zugpferd“, die erste Mannschaft, in der Oberliga Westfalen, wird es wenig Argumente für Jugendspieler
geben, sich dem VfB Hüls anzuschließen. Im Gegenteil droht ein „Ausverkauf“ der Junioren, die sich auf-
grund der dann mangelnden Perspektive anderen Vereinen anschließen werden.

Der VfB Hüls wird trotz allem weitermachen! Den Rückzug eines Hauptsponsors haben auch andere Vereine
erlitten, und der VfB kann dank seiner konservativen finanziellen Ausrichtung, seiner ambitionierten und
engagierten Mitarbeiter und keiner Tagträumerei einen echten Neuanfang starten. Wir zählen dabei auf
die Unterstützung unserer Fans, Freunde, Förderer und treuen Helfer.“

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