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Traber-Derby: Tiger Woods As der Favorit

Ex-Bocholter Roman Thomaskamp hofft heute auf Triumph seines Schützlings.

Auf der Trabrennbahn in Berlin-Mariendorf steht heute ein Höhepunkt des Rennkalenders auf dem Programm. Auf der Hauptstadt-Bahn in Mariendorf wird das mit rund 240.000 Euro dotierte 118. Deutsche Traber-Derby entschieden.

Schien vor dem Buddenbrock-Rennen alles sonnenklar, so sah es danach auf einmal völlig anders aus: „Quali-Rekordler“ Tiger Woods As aus dem Besitz des ehemaligen Bocholters Roman Thomaskamp behielt zwar auch beim dritten Start seine weiße Weste, doch salopp ausgedrückt: Der Schmutz flog hoch, traf aber nicht, da der zudringliche Stallkamerad Stanislawski kurz vor der Linie galoppierte. Trainer Paul Hagoort gestand trotz des glücklichen Sieges, dass ihm der Tiger nicht gefallen habe. Das Standing des Quick-Wood-Sohnes schien nicht mehr unangreifbar zu sein. Als dann am Sonntag in seinem Vorlauf der knifflige Nu I Nu vorneweg beim erst dritten Start seines Traberlebens lockere 1:14,8 aus seinen langen Beinen schüttelte, als ob das gar nichts wäre, schien die Favoritenstellung des mächtigen Braunen endgültig „perdu“. Der „Tiger“ hob sich die passende Antwort – ein Drehbuchautor hätte es nicht besser hinschreiben können – bis zum letzten Qualifier auf – als echte Ansage an alle „Miesjodler“. Im ersten Bogen übernahm er die Führung, und fortan spielte Tiger Woods As (Robin Bakker) in seiner Privat-Liga. Eine „Weile“ voraus stiefelte er 1:14,4 herunter, als ob das gar nichts wäre, und machte sämtliche andere Vorstellungen der gewiss nicht schlechten Konkurrenz zur Makulatur.

Felsenfest scheint der Tiger nach dieser Demonstration im 118. Deutschen Traber-Derby (10. Rennen) wieder auf seinem Jahrgangsthron sitzen. Dennoch haben dieübrigen Neun die Hoffnung längst nicht aufgegeben, denn jedes Rennen muss erst gelaufen werden. In erster Linie ist da der bereits erwähnte, recht unerfahrene Nu I Nu, (Hugo Langeweg), der es seinem großen Bruder Nu Pagadi gern nachmachen möchte. Der hat sich vor fünf Jahren mit dem Blauen Band geschmückt und ist anschließend in die erweiterte Europa-Spitze aufgerückt. Nur einen Start mehr hat der gleichfalls halbfranzösisch gezüchtete Duke of Greenwood (Peter Strooper) auf dem Buckel, der im spannendsten Vorlauf Shoemaker (Heinz Wewering), dem zuvor gekürten heimlichen Favoriten, außen herum in bestechender Haltung den Zahn zog. Und der Holländer Peter Strooper weiß, wie man Derbysieger formt, hat mit Abano As, Lotis Photo und Lobell Countess bereits dreimal im deutschen Blauen Band gewildert. Leichter als dem Augenschein nach erledigte der zuverlässige, aber allein in Front stets etwas faule More Caviar (Arnold Mollema) die Pflicht vor der Kür. Auch Paul Hagoorts zweite Wunderwaffe Stanislawski (Dominik Locqueneux), zweimal zuvor vom Pech verfolgt, brauchte längst nicht an seine Grenzen zu gehen, um in 1:16,7 ganz leicht mit drei Längen im sicheren Final-Hafen anzulegen.

Im an Höhepunkten reichen Rahmenprogramm steht die Frage weit oben, wer sich am ehesten für das verpasste Derbyfinale im Finale B (20.000 Euro / 3. Rennen) schadlos halten kann. Aus dem Dutzend sollten sich am ehesten Julio Cortina, der Berliner Fridericus, Gentleman As, Greenspan, Pirlo und Immosand mit größeren Schecks trösten können. Klein, aber von exzellenter Qualität ist die Derby-Revanche 2012 (4. Rennen). Von den Finalisten 2012 sind lediglich Sir Mathijs, Chapeau und Tamburini präsent und wollen die „Revanche“ wortwörtlich nehmen. „Chapeau“ soll es nun endlich für den gleichnamigen Fuchs heißen, der im 117. Derby mit Thorsten Tietz ganz klar den Hut aufhatte, den Sieg nach einer umstrittenen, in der Sportgerichtsbarkeit inzwischen zu seinen Ungunsten abgeschlossenen Entscheidung jedoch wieder hergeben musste. Auch bei den Stuten (12. Rennen) sollte der Berliner Champion zur Siegerparade umdrehen können. Seine Georgina Corner gibt ihr mit Spannung erwartetes Saisondebüt und will quasi die Titelverteidigung. Bei der wegen der langen Pause erforderlichen Wiederqualifikation machte sie einen so gehfreudigen Eindruck, dass sie diese Aufgabe auf Anhieb lösen sollte. Eine ihrer wenigen Bezwingerinnen war in einem Trial am 12. Mai 2012 Helena von Haithabu; die Knauer-Dritte konnte bisher gegen starke Gegner noch nichts ernten. Viel besser ist’s um die logische Nummer 2 Iniesta bestellt, die Enigma in einem Dinslakener Stutenlauf nach hartem Kampf um Haupteslänge widerstand. Zum echten Prüfstein für die beiden Vorgenannten wird sich
Freccia rossa aufschwingen, die im Derby-Pokal der Stuten (27. Juli) ihre Gegnerinnen 600 Meter vor Schluss regelrecht überfiel und sich zu einem überlegenen 3½-Längen-Sieg auf und davon machte.

 

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