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„König Otto“: Geburtstag zum Bundesliga-Start

Essener Trainer-Legende Otto Rehhagel kam weit herum.

Zu den größten Erfolgen von Otto Rehhagel zählte der EM-Sieg mit Griechenland 2004.

Zum Start der 51. Bundesliga-Saison feiert die Essener Trainerlegende Otto Rehhagel am heutigen Freitag (9. August) seinen 75. Geburtstag. Mit insgesamt 820 Spielen (1974 bis 2000) führt „König Otto“ bis heute die Liga-Rangliste der Trainer an.

Lesen Sie nachfolgend das Kapitel über Otto Rehhagel aus dem RWE-Jahrhundertbuch, herausgegeben 2007 von den MSPW-Journalisten Franz Josef Colli und Ralf Debat zum 100-jährigen Vereinsjubiläum:

Während seiner Karriere ist Rehhagel weit herumgekommen. Als Spieler war er für TuS Helene Essen, RWE, Hertha BSC und den 1. FC Kaiserslautern am Ball. Trainerstationen waren der 1. FC Saarbrücken, Kickers Offenbach, Borussia Dortmund, Arminia Bielefeld, Fortuna Düsseldorf, Werder Bremen, 1. FC Kaiserslautern, Werder Bremen und Hertha BSC. Außerdem war er von 2001 bis 2010 Nationaltrainer der griechischen Nationalmannschaft.

Er wurde mit Werder Bremen zweimal und mit Kaiserslautern einmal Deutscher Meister. Drei DFB-Pokalsiege (zwei mit Bremen, einmal mit Düsseldorf) kann er vorweisen. Mit Bremen wurde er Europapokalgewinner der Pokalsieger (1992) und außerdem Europameister (2004) mit dem krassen Außenseiter Griechenland. Die Griechen bauten ihm als Dank ein Denkmal. Von den RWE-Fans wurde Otto Rehhagel zum 100-jährigen Vereinsjubiläum in die Jahrhundert-Mannschaft gewählt.

Otto Rehhagel, geboren am 9. August 1938 in Altenessen, war Zeitzeuge im 2. Weltkrieg. „Wir haben in den Kellern gesessen“, erinnert er sich. Vater Otto, ein Bergmann auf der Essener Zeche Helene, starb 1952 nach einer Magen-Operation mit 39 Jahren. Sohn Otto war damals gerade mal 14. „Ich musste immer kämpfen, wo immer ich war.“

Rehhagel machte eine dreijährige Ausbildung zum Maler und Anstreicher, war ein Jahr Geselle und spielte bei TuS Helene Essen in der Abwehr. 1960 war es dann so weit. Der damalige Geschäftsführer Paul Nikelski machte im Auftrag von Georg Melches alles klar. Rehhagel war da, wo er nach seiner Meinung „auch hin gehörte“. In seiner ersten Saison 60/61 in der Oberliga bestritt er 30 Spiele, erzielte einen Treffer. Mit einem 3:0-Sieg zur Premiere gegen Preußen Münster hatte alles gut angefangen.

Otto Rehhagel Vertragsfußballer bei Rot-Weiss! Dort hatte er sich „als Jüngschen“ immer rumgeschlichen, wildfremde Leute angesprochen: „Onkel, nimmst du mich mit rein?“ Er blickte sehnsüchtig in die Westkurve und war fasziniert, „wenn Helmut Rahn mal wieder in den Winkel getroffen hatte“.

61/62 und 62/63 spielte Otto Rehhagel für Rot-Weiss in der 2. Liga West. Bei der Einführung der Bundesliga war RWE nicht dabei. Rehhagel wechselte nach Berlin zu Hertha BSC. Anschließend spielte er von 1966 bis 1972 für den 1. FC Kaiserslautern, den er viele Jahre später 1996 als Trainer in der 2. Liga übernahm, mit ihm in die Bundesliga aufstieg und auf Anhieb Deutscher Meister wurde. Das hatte es in der deutschen Fußball-Geschichte noch nicht gegeben!

Seine Spielerkarriere beendete er 1972 am Betzenberg mit 201 Bundesliga-Spielen auf dem Buckel, in denen er – erstaunlich viel für einen Abwehrspieler – immerhin 22 Tore auf sein Konto brachte.

Als Trainer konnte er große Erfolge feiern. Einen holte er ausgerechnet gegen RWE. Beim 3:1 der Grün-Weißen im DFB-Pokalfinale 1994 gegen Rot-Weiss war Rehhagel Trainer der Hansestädter. Insgesamt war er 14 Jahre, zwei Monate und 29 Tage als Werder-Trainer tätig. Damit liegt er in der Rangliste der längsten Amtszeiten von Bundesliga-Trainern auf Rang zwei hinter Volker Finke (SC Freiburg/15 Jahre, 11 Monate, 30 Tage) aber noch vor dem langjährigen Bremer Trainer Thomas Schaaf (14 Jahre und 07 Tage), der kürzlich von Robin Dutt abgelöst wurde.

Zu Rehhagels „Husarenstücken“ gehört der Gewinn der Europameisterschaft 2004 mit Griechenland. Zunächst missriet sein Einstand vollends. Es gab ein happiges 1:5 gegen Finnland im ersten EM-Qualifikationsspiel unter Rehhagel. Schnell und nach dem Fehlstart für viele unerwartet, gelang ihm jedoch schon bald der von ihm immer wieder gesuchte „Blick in die Seele meiner griechischen Jungs“. Sozusagen mit dem letzten Schritt glückte im Herbst 2003 doch noch die Qualifikation für die Europameisterschaft 2004 in Portugal. Griechenland hatte dafür eine Serie von 15 Spielen ohne Niederlage hingelegt!

Gleich im Eröffnungsspiel der EM sorgte die Rehhagel-Truppe für eine Sensation, bezwang den Gastgeber Portugal 2:1. Nach Siegen über die hoch eingeschätzten Franzosen (1:0) und Tschechen (1:0 durch ein Silver Goal) erreichten die Hellenen mit dem Mann, der seine Karriere einst bei TuS Helene in Altenessen begonnen hatte, das Finale und wurden nach einem 1:0-Finalsieg – erneut gegen Gastgeber Portugal – Europameister 2004.

Das war am 4. Juli 2004, exakt und auf den Tag genau 50 Jahre nach dem Wunder von Bern, das nicht zuletzt durch zwei Finaltore des Esseners Helmut Rahn zum 3:2 gegen Ungarn Deutschland den WM-Titel brachte. Und wieder war ein Essener beteiligt! Rehhagel wurde zum „Rehhakles“. Die Athener ernannten ihn zum Ehrenbürger. Die Presse feierte ihn als „Otto, den König von Griechenland“.

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