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Keller: „Tabelle nur bedingt aussagekräftig“

Der Schalker Trainer nimmt im MSPW-Interview Stellung zu aktuellen Themen

Seit zehn Monaten ist Jens Keller Cheftrainer beim Bundesligisten FC Schalke 04. Bei den „Knappen“ hatte der 42-jährige Ex-Profi einen schnellen Aufstieg hingelegt. Erst im Sommer 2012 als U 17-Trainer verpflichtet, stieg Keller nur wenige Monate später nach der Trennung von Huub Stevens zum neuen „Chef“ auf.

Trotz eines recht holprigen Starts erreichte der gebürtige Stuttgarter mit den Schalkern auf den letzten Drücker als Tabellenvierter noch die Qualifikation für die Champions League, wo die „Königsblauen“ gegen PAOK Saloniki (1:1/3:2) den erneuten Einzug in die „Königsklasse“ perfekt machten.

Während Kellers Schalker dort mit zwei Siegen optimal gestartet sind, lief es in der Bundesliga zunächst nicht optimal. Erst in den vergangenen Wochen ging es – auch durch Top-Zugang Kevin-Prince Boateng – langsam bergauf.

Vor dem Auswärtsspiel bei Eintracht Braunschweig (Samstag, ab 15.30 Uhr) und dem ersten Champions League-Duell mit dem FC Chelsea (Dienstag, 20.45 Uhr) äußert sich Jens Keller im MSPW-Interview auch über Nationalspieler Julian Draxler, das Schalker „Juwel“ Max Meyer und den langfristigen Ausfall von Torjäger Klaas-Jan Huntelaar.

MSPW: Das 4:1 im Heimspiel gegen den FC Augsburg vor der Länderspielpause war der höchste Sieg in dieser Saison. Wie wichtig war der Erfolg auch mit Blick auf die Tabellensituation?

Jens Keller: Der Sieg gegen Augsburg war für uns enorm wichtig. Wir konnten nicht nur den Abstand zur Ligaspitze verkleinern und in der Tabelle klettern, sondern haben auch Selbstvertrauen getankt. Jetzt wollen wir den Schwung der letzten Spiele mitnehmen und uns bis zur Winterpause weiter nach oben kämpfen.

MSPW:
Aus den vergangenen fünf Meisterschaftsspielen holte Ihre Mannschaft zehn Punkte, nachdem es zu Beginn der Saison noch nicht rund gelaufen war. Beginnen die Rädchen immer besser ineinander zu greifen?

Keller: Die Mannschaft spielt sich von Spiel zu Spiel immer besser ein. Bei vielen Abläufen kann man erkennen, dass sie jetzt automatischer geschehen als vielleicht noch zu Beginn der Saison. Wenn wir auch in Zukunft so konzentriert daran arbeiten und fokussiert bleiben, bin ich mir sicher, dass der Trend weiter nach oben geht. Das Potenzial ist zweifelsohne vorhanden.

MSPW: Welche Rolle spielt dabei Kevin-Prince Boateng, der kurz vor dem Transferschluss vom AC Mailand verpflichtet worden war?

Keller:
Kevin-Prince Boateng ist ein ausgezeichneter Spieler mit Führungsqualitäten. Er hat sich sofort optimal in die Mannschaft integriert und schafft es immer wieder, das Team mit einzelnen Impulsen zu pushen und zu Höchstleistungen anzutreiben. Trotzdem bleibt Fußball ein Mannschaftssport, bei dem jeder Spieler einen eigenen Anteil zum Erfolg beisteuert.

MSPW: Durch die Boateng-Verpflichtung rutschte Nationalspieler Julian Draxler im Schalker Mittelfeld nach links. Wie hat er die neue Rolle angenommen?

Keller: Julian Draxler ist offensiv sehr flexibel. Er war sofort einverstanden, für Kevin-Prince auf die linke Seite zu wechseln. Auch im Hinblick auf die Nationalmannschaft ist diese Position für ihn momentan sicher nicht die schlechteste. Außerdem ist die Verständigung zwischen den beiden sehr gut, so dass sie im Spiel oft die Positionen wechseln.

MSPW: Mit Junioren-Nationalspieler Max Meyer haben Sie den viertjüngsten Schalker Bundesliga-Torschützen aller Zeiten im Kader. Was kann er in seiner Karriere erreichen?

Keller: Max Meyer ist – ähnlich wie Julian – ein schneller und dribbelstarker Spieler mit einem enormen Talent. Er ist erst 18 Jahre alt, übernimmt aber schon viel Verantwortung, wenn er auf dem Platz steht. Falls Max sich weiter so rasant entwickelt und sein Potenzial voll ausschöpft, hat er eine große Zukunft vor sich. Der Weg bis dahin ist allerdings noch lang.

MSPW: Mit Klaas-Jan Huntelaar fehlt der Top-Torschütze der vergangenen Jahre bereits seit vielen Wochen wegen einer hartnäckigen Knieverletzung. Wie kompensiert die Mannschaft diesen Ausfall? Und wann kommt Huntelaar zurück?

Keller: Es ist immer schwer, einen Leistungsträger wie Klaas-Jan Huntelaar über lange Zeit zu ersetzen. Vor allem im Sturm haben wir zwar gute, aber nicht viele Alternativen. Meiner Meinung nach ist es uns aber bisher gelungen, den Ausfall zu kompensieren. Wann genau er zurückkommt, bleibt offen, zumal er zu Beginn dieser Woche im Training leider wieder einen Rückschlag erlitten und sich die Verletzung wieder verschlimmert hatte.

MSPW: Die „Top drei“ aus München, Dortmund und Leverkusen sind in der Liga bereits ein ganzes Stück enteilt. Was stimmt Sie optimistisch, dass Schalke 04 trotzdem noch in den Kampf um die direkte Champions League-Qualifikation eingreifen kann?

Keller: Die Saison ist noch jung und der Abstand mit acht Punkten nicht uneinholbar. Für uns kommt es vorerst darauf an, die Spiele in der Bundesliga zu gewinnen und genau wie in der Champions League kontinuierlich Punkte zu sammeln. Wo wir am Ende landen, wird sich spätestens am letzten Spieltag der Saison zeigen. Vorher ist die Tabelle für mich nur bedingt aussagekräftig.

MSPW: Wie schätzen Sie den nächsten Gegner Eintracht Braunschweig ein? Was muss Ihre Mannschaft in die Waagschale werfen, um drei Punkte mitzunehmen?

Keller: Auch wenn Braunschweig derzeit auf dem letzten Tabellenplatz steht, ist es ein harter Brocken für uns. Dass die Mannschaft Qualität besitzt, hat sie zuletzt beim 2:0 im Derby gegen Wolfsburg unter Beweis gestellt. Unser Anspruch ist es jedoch trotzdem, die drei Punkte mit nach Hause zu nehmen. Wenn wir so auftreten wie gegen Augsburg, dann bin ich guter Dinge, dass wir diesem gerecht werden können.

MSPW: Nach Braunschweig kommt am Dienstag mit dem FC Chelsea und seinem deutschen Nationalspieler André Schürrle in der Champions League ein „Schwergewicht“ aus England nach Gelsenkirchen. Wie groß ist die Vorfreude?

Keller: Man freut sich natürlich über jedes Spiel in der Champions League, das man als Trainer erleben darf. Wichtiger als der Gegner sind dabei allerdings die Punkte, um noch länger im Wettbewerb zu bleiben. mspw

 

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