(Nicht-)Treffer von Bayer-Stürmer Kießling in Hoffenheim sorgt für Schlagzeilen.
Nach dem 2:1-Erfolg von Bayer 04 in Sinsheim gegen die TSG Hoffenheim bestimmt der von Schiedsrichter Dr. Brych gegebene (Nicht-)Treffer von Stefan Kießling zum 2:0 die Berichterstattung in den Medien.
Schon in der kommenden Woche soll die mündliche Verhandlung sein. Diese Verhandlung unter dem Vorsitz von Hans E. Lorenz würde nur ausfallen, wenn sich die Verantwortlichen der Bundesligisten 1899 Hoffenheim und Bayer Leverkusen vorher über das weitere Vorgehen einig werden würden. Das ist allerdings kaum zu erwarten. Zunächst wird der angekündigte Protest der Hoffenheimer gegen die Wertung des Punktspiels vom Freitagabend gegen Leverkusen (1:2) beim DFB erwartet. Außerdem wird spätestens am Montag der Bericht von Schiedsrichter Felix Brych (München) vorliegen. Danach wird Leverkusen vom DFB um eine Stellungnahme gebeten werden.
Bayer Leverkusen hat einen Streifzug durch die Medienwelt veröffentlicht:
Der Kölner Stadt-Anzeiger schreibt: „Der 23. April 1994 stand bis Freitagabend für den Tag, an dem ein Tor erzielt wurde, das niemals stattfand. Das ,Tor‘ von Thomas Helmer für den FC Bayern München beim 2:1-Sieg gegen den 1. FC Nürnberg. Seit Freitagabend steht der 18. Oktober 2013 als zweites Datum für denselben Vorgang. In der 68. Minute des Spieles 1899 Hoffenheim gegen Bayer 04 Leverkusen beförderte Stefan Kießling den Ball per Kopf ans Außennetz, in dem ein Loch war. Von dort aus landete der Ball im Netz. Es war das 2:0…Hinter diesem Vorgang verschwanden schließlich alle Aspekte des späteren 2:1-Sieges von Bayer 04 über Hoffenheim.“
In der Bild-Zeitung heißt es: „Dieses Spiel wird in die Bundesliga-Geschichte eingehen! Leverkusen gewinnt in Hoffenheim 2:1 – durch ein Phantom-Tor von Stefan Kießling…Kießling selbst sagt: ,Ehrlich – ich habe es nicht gesehen. Erst als mir die Hoffenheimer das Loch gezeigt haben, wurde es mir klar. Es fühlt sich blöd an.’“
Im Kölner Express ist zu lesen: „Das gibt’s doch gar nicht! Unfassbar! Nein, Herr Platini, wir brauchen sicherlich keine Torlinientechnik! Das wohl größte Phantomtor aller Zeiten gab es am Freitagabend im Bundesligaspiel Hoffenheim gegen Leverkusen. Kraichgau plemplem. Und das war passiert: In der 70. Minute trat Gonzalo Castro für Bayer eine Ecke. Bundesliga-Torschützenkönig Stefan Kießling stieg zum Kopfball hoch, köpfte ans Außennetz. Die Krönung: Er raufte sich wegen der vergebenen Chance noch die Haare. Doch was passierte? Schiedsrichter Felix Brych entschied auf Tor für die Gäste zum 2:0. Der Ball war durch ein Loch im Netz ins Tor gefallen.“
Im Bericht der Kölnischen Rundschau wird Bayer 04-Sportchef Rudi Völler zitiert: „Uns ist das auch sehr unangenehm, so wollen wir nicht gewinnen. Aber auch wir können nichts dafür. Was mich überrascht hat, ist, warum die Hoffenheimer nichts gesagt haben. Sie haben so viel Geld für ein tolles Stadion ausgegeben. Sie sollten das nächste Mal mehr in gescheite Netze investieren.“
Der Kicker schreibt: „Zum Auftakt des 9. Spieltags setzten die Leverkusener die Spitzenmannschaften aus München und Dortmund unter Druck. Die Bayer-Elf gewann am Freitagabend bei der TSG Hoffenheim mit 2:1 und springt vorübergehend auf Platz 1. Doch dies war nur eine Randnotiz an diesem Abend, denn der zweite Leverkusener Treffer war ein klares Phantomtor: Kießling köpfte ans Außennetz und der Ball flutschte durch ein Loch in den Torraum.“
Die Rheinische Post urteilt in einem Kommentar: „Das Phantom-Tor von Sinsheim – es kennt nur Verlierer. Hier die benachteiligten Hoffenheimer, die sich um die Möglichkeit eines fairen Spielausgangs betrogen sehen und nun vehement auf eine Wiederholung der Partie drängen. Dort die benachteiligten Leverkusener, die zum Zeitpunkt der Fehlentscheidung 1:0 führten und sich im Falle einer Wiederholung ebenfalls um den Lohn investierter Mühen gebracht sehen. Auch Schiedsrichter Felix Brych gesellt sich zu den traurigen Gestalten dieses denkwürdigen Abends, weil er eben die entscheidende Szene falsch bewertet hatte und damit zum Buh-Mann avancierte. Doch die größten Verlierer dieses Abends waren überhaupt nicht im Stadion. Sie sehen Stadien wahrscheinlich generell eher selten von innen. Es sind die Regelhüter von Fifa und DFB, die sich anno 2013 immer noch dagegen sträuben, den Videobeweis in das beliebteste Spiel der Menschheit zu integrieren.