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Nach mehr als 50 Jahren: Schneider hört auf

Bemerkenswerte Karriere startete in Bochums 3. Kreisklasse

Er begann 1961 als Staffelleiter der 3. Kreisklasse im heimischen Bochum. Mehr als 50 Jahre später wird Heinz-Leopold Schneider (72) seine bemerkenswerte Karriere als Fußball-Verbandsfunktionär beim DFB-Bundestag in Nürnberg (24./25. Oktober) beenden. Der langjährige Vorsitzende des DFB-Spielausschusses scheidet aus Altersgründen aus und wird zum Abschied von Präsident Wolfgang Niersbach mit der DFB-Ehrenspange, einer der höchsten und nur äußerst selten vergebenen Auszeichnungen des Verbandes, geehrt.

„Das ist ein tiefer Einschnitt für mich. Jetzt beginnt ein neuer Lebensabschnitt“, sagt der waschechte Bochumer, der einst als Mittelfeldspieler für seinen Heimatverein SV Eintracht Grumme am Ball war und es später als Schiedsrichter bis in die höchste Amateurklasse (Oberliga) schaffte.

Der bodenständige Schneider, im Hauptberuf 38 Jahre in leitender Stellung als Ökonom bei der Ruhrkohle AG tätig, legte mit seiner ehrenamtlichen Tätigkeit einen steilen Aufstieg hin: Vorsitzender des Fußballkreises Bochum, Mitglied im westfälischen, im westdeutschen und im DFB-Spielausschuss, schließlich jeweils als Vorsitzender, Mitglied im Präsidium des Landes- und des Regionalverbandes. Dazu Spielleiter der Oberliga, Regionalliga, der 3. Liga sowie des DFB-Pokals. „Eine solche sportliche Laufbahn hätte ich mir selbst nie träumen lassen“, sagt der anerkannte Spieltechnik- und Satzungsexperte bescheiden.

Heinz-Leopold Schneider, unter anderem Träger des Bundesverdienstkreuzes und der NRW-Sportplakette, war allein 36 Jahre in verantwortlicher Position beim Westdeutschen Fußball- und Leichtathletikverband (WFLV) aktiv, davon 32 Jahre im Spielausschuss, der unter anderem für die Ligenstruktur, die Gestaltung der Spielpläne und der Zulassungsverfahren verantwortlich ist. Bei seinem Ausscheiden vor wenigen Wochen wurde er zum WFLV-Ehrenmitglied ernannt und erhielt – wie zuvor schon auf westfälischer Ebene – den Ehrenring des Verbandes.

Schneider, der in Fußball-Fachkreisen nahezu als „wandelndes Lexikon“ gilt, wird die Arbeit für die Verbände vermissen. Vor allem aber hinterläasst er eine große Lücke, die nicht leicht zu schließen sein wird. „Wie kaum ein anderer haben Sie sich für die Belange des Fußballs eingesetzt, gekämpft und Ihre Überzeugungen gegenüber anderen Interessen vertreten. Auch Ihre knorrige, aber stets direkte Art haben wir genauso geschätzt wie Ihre Verlässlichkeit“, schrieben etwa Geschäftsführer Andreas Rettig und Spielleiter Götz Bender von der Deutschen Fußball-Liga (DFL) anlässlich von Schneiders bevorstehendem Abschied voller Anerkennung. Und das, obwohl gerade der Ligaverband in der Vergangenheit oft andere Ziele verfolgte als Schneider, dem vor allem das Engagement für die Amateurvereine im deutschen Fußball ganz besonders am Herzen lag und liegt.

Ab der nächsten Woche wird der umtriebige Heinz-Leopold Schneider mehr Zeit haben, um sich um seine Familie mit Ehefrau Dorothea (seit 43 Jahren verheiratet) und Tochter Stephanie zu kümmern und sich seinem zweiten großen Hobby, dem Reisen, zu widmen. Nicht nur regelmäßig zum zweiten Wohnsitz nach Kaiserslautern, sondern vor allem in die großen Kulturmetropolen, um sich dort in der Oper musikalisch verzaubern zu lassen. Nach Budapest („Die Meistersinger von Nürnberg“), Salzburg („Tannhäuser“) und Wien („Lohengrin“) soll es im nächsten Jahr nach Mailand und Verona gehen. Zuvor steht allerdings noch ein Frankfurter Abend mit den hauptamtlichen DFB-Mitarbeitern der Abteilung Spielbetrieb auf dem Programm, mit denen Schneider über viele Jahre vertrauensvoll zusammengearbeitet hatte.

Fest steht: Schneiders Rat wird auch in Zukunft auf nationaler und regionaler Ebene gefragt sein. Als Fußballfunktionär bleibt ihm allerdings „nur“ noch eine Aufgabe. Denn als Schatzmeister des Bochumer A-Kreisligisten SV Eintracht Grumme von 1919, für den er seit mehr als 53 Jahren im Vorstand arbeitet, ist Heinz-Leopold Schneider noch bis Sommer 2015 gewählt.

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