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RWE-Trainer Wrobel: „Das tat schon weh“

MSPW berichtet im kicker-Sportmagazin.

Seit Juli 2010 ist Waldemar Wrobel (43) Trainer beim West-Regionalligisten Rot-Weiss Essen. Im exklusiven Interview zieht der Fußball-Lehrer seine Halbjahresbilanz.

kicker: Herr Wrobel, was bleibt bei Ihnen nach der Hinrunde hängen: Die Enttäuschung über das bisherige Abschneiden oder die Erleichterung, dass im Endspurt die Wende gelang?

Waldemar Wrobel: Es ist klar, dass wir mit dem Resultat nicht zufrieden sein können. Platz zehn ist für unsere Ansprüche zu wenig. Trotzdem lautet für mich die Kernbotschaft: Bei normalen Bedingungen sind wir konkurrenzfähig und von der Leistung her in Schlagdistanz zu den Spitzenmannschaften. Auch wenn Fortuna und Viktoria Köln sowie die Sportfreunde Lotte über mehr Erfahrung und größere Finanzkraft verfügen.

kicker: Wo sehen Sie die Gründe, dass RWE der zu Saisonbeginn geäußerten Erwartungshaltung nicht gerecht werden konnte?

Wrobel: Eine große Rolle hat das Verletzungspech gespielt. Zu Saisonbeginn fehlte die komplette Innenverteidigung, Cebio Soukou konnte kein einziges Spiel bestreiten, auch weitere Stammspieler wie Konstantin Fring und Roberto Guirino fielen lange aus. Hinzu kam der Wasserschaden im Stadion, durch den wir erst mit drei Wochen Verspätung in die Saison starten konnten. Unser missglückter Auftakt hat dann für Unruhe und Verunsicherung gesorgt. Erst nach und nach ist mit kleinen Schritten die Stabilität zurückgekehrt.

kicker: Gab es für Sie persönlich einen Tiefpunkt?

Wrobel: Beim 2:2 gegen Wattenscheid hat das halbe Stadion meinen Rauswurf gefordert. Das hatte ich in dieser Form nach dreieinhalb Jahren guter Arbeit nicht erwartet. Das tat schon weh. Grundsätzlich bin ich aber nach wie vor von unserer Mannschaft und unseren Fans überzeugt.

kicker: Sie haben sich beruflich bei der Polizei zwei Jahre beurlauben zu lassen, um zumindest bis 2015 als Vollzeittrainer zu arbeiten. Sind Sie schon mal ins Grübeln gekommen, ob dieser Schritt richtig war?

Wrobel: Nicht ansatzweise. Solche negativen Erfahrungen habe ich nicht exklusiv. Die gehören zum Fußball dazu. Wichtig ist, daraus zu lernen und sich kontinuierlich zu verbessern.

kicker: Ausgerechnet nach der Ankündigung des Vereins, schon in dieser Saison einen hauptamtlichen Sportvorstand zu installieren, gelang sportlich die Wende. Sehen Sie einen Zusammenhang?

Wrobel: Nein.

kicker: Seit der Insolvenz im Jahr 2010 hatten Sie gemeinsam mit dem Sportlichen Leiter Damian Jamro den sportlichen Bereich alleinverantwortlich betreut. Welche Änderungen erwarten Sie durch ein neues Vorstandsmitglied?

Wrobel: Zunächst einmal wurde uns gesagt, wir sollen unsere Arbeit so fortsetzen wie bisher. Wenn der neue Sportvorstand dann feststeht, ist es unsere feste Absicht, einen gemeinsamen Weg einzuschlagen und einen gemeinsamen Plan zu entwickeln.

kicker: Zum Symbol des Aufschwungs wurde vor allem Torjäger Marcel Platzek, der acht der letzten neun RWE-Treffer erzielt hat und auch am Erreichen des Halbfinales um den Niederrheinpokal entscheidend beteiligt war. Ist RWE nicht zu sehr von ihm abhängig?

Wrobel: Es freut mich sehr, dass Marcel Platzek nachgewiesen hat, über welche Qualität er verfügt. Er ist aber kein Alleinunterhalter, sondern wird von seinen Teamkollegen auch hervorragend bedient. Wir hätten nichts dagegen, wenn Marcel weiter auf diesem Niveau spielt. Es werden bald aber auch andere Spieler treffen.

kicker: Neuzugang Christian Knappmann traf zu Saisonbeginn regelmäßig, kam zuletzt aber nicht mehr von Beginn an zum Zug. Wie bewerten Sie seine Rolle?

Wrobel: Christian Knappmann ist nach wie vor ein wichtiger Spieler und besitzt einen guten Charakter. Er hängt sich voll rein und kämpft um seinen Platz. Je größer der Konkurrenzkampf ist, umso besser.

kicker: Werden Sie sich in der Winterpause nach Verstärkungen umsehen?

Wrobel: Sollten wir einen Spieler bekommen können, der uns auf Anhieb besser macht, dann werden wir uns damit beschäftigen. Es muss aber auch finanziell machbar sein.

kicker: Was ist in der Rückserie noch möglich? Wie lauten Ihre sportlichen und persönlichen Ziele für das Jahr 2014?

Wrobel: Ich hoffe, dass wir endlich verletzungsfrei bleiben. Dann werden wir auch eine bessere Rückserie spielen. Außerdem würde ich mir wünschen, dass der Verein den vor dreieinhalb Jahren eingeschlagenen Weg der Vernunft nicht verlässt und auch dann die Ruhe bewahrt, wenn es einmal nicht so gut läuft.

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