Selten gab es bei Rot-Weiss Essen ein so einhellig positives Echo auf eine Neuverpflichtung wie beim neuen Sportvorstand Dr. Uwe Harttgen (49). Aufsichtsrats-Chef Christian Hülsmann (63) sprach schon bei der Vorstellung des Ex-Profis, Diplom-Psychologen und langjährigen Nachwuchsleiters beim SV Werder Bremen von einem „Volltreffer“ und einem „Coup“. Harttgens künftiger Vorstandskollege Dr. Michael Welling betonte nicht ohne Stolz: „Das von uns formulierte Anforderungsprofil war für einen Viertligisten sehr ambitioniert. Umso glücklicher sind wir, dass es gelungen ist, unseren Wunschkandidaten für den Verein zu gewinnen. Er bringt sämtliche Voraussetzungen mit.“ Auch für die treuen RWE-Fans gilt der künftige Sport-Chef bereits jetzt als Hoffnungsträger für bessere Zeiten.
Uwe Harttgen, der einst als Profi mit dem SV Werder unter der aus Essen stammenden Trainerlegende Otto Rehhagel Europapokalsieger, Deutscher Meister und DFB-Pokalsieger wurde, unterschrieb an der Hafenstraße einen Dreijahresvertrag mit einer beidseitigen Option für ein weiteres Jahr. Er wird als Vorstandsmitglied den gesamten sportlichen Bereich beim Traditionsverein verantworten. Obwohl seine Tätigkeit für RWE offiziell erst am 1. Februar und damit ausgerechnet am 107. Vereinsgeburtstag beginnt, wird er bereits am morgigen Dienstag gemeinsam mit dem Vorsitzenden Michael Welling (verantwortlich für Finanzen, Marketing und Organisation) für drei Tage ins Türkei-Trainingslager nach Belek reisen, um das Trainer- und Funktionsteam sowie die Spieler noch besser kennenzulernen.
„Ich bin ein Teamplayer und will mit allen Mitarbeitern des Vereins so gut wie möglich zusammenarbeiten. Jeder Einzelne kann einen Beitrag für den Erfolg leisten“, kündigt Harttgen an. Damian Jamro (41), der bisher gemeinsam mit Trainer Waldemar Wrobel (44) die Hauptverantwortung für den sportlichen Bereich innehatte, bleibt als Sportlicher Leiter im Amt und soll dem neuen Vorstand Sport zuarbeiten.
„Mich erwartet eine spannende und reizvolle Aufgabe“, sagte Harttgen, fügte jedoch gleich hinzu: „Tradition alleine bringt keinen Erfolg. Dafür müssen wir seriös und kontinuierlich, aber auch erfolgsorientiert arbeiten.“ Seine ehrenamtlichen Tätigkeiten bei der Deutschen Fußball-Liga (DFL) und im Jugendausschuss des DFB wird er – dafür hatten sich auch DFL-Geschäftsführer Andreas Rettig und DFB-Generalsekretär Helmut Sandrock eingesetzt – weiter ausüben. „Das ist eine große Anerkennung meiner Arbeit“, freut sich Harttgen, der als Vorsitzender der Kommission Leistungszentren der DFL selbst die Nachfolge von RWE-Mitglied Andreas Rettig angetreten hatte.
Trotz der Euphorie um seine Person bleibt Uwe Harttgen betont sachlich und unaufgeregt: „Das Umfeld und vor allem die Fans sind überragend, besitzen deutlich höherklassiges Niveau. Um da auch sportlich nachziehen zu können, müssen wir hart arbeiten und uns nach und nach verbessern. Ich werde nichts versprechen, aber alles dafür tun, um mich optimal einzubringen.“ Familienvater Harttgen (ein Sohn, eine Tochter) wird möglichst bald nach Essen umziehen, die Familie behält ihren Lebensmittelpunkt in Bremen.