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„Auf Asche“-Album: Essen ist im Sammelfieber

Kevin Mill sorgt mit einer einzigartigen Idee für Aufsehen.

Bereits seit rund 50 Jahren erfreut sich Fußball-Deutschland immer wieder neu an Sammelbildern. Vor großen Turnieren der Nationalmannschaft und auch zu jeder Bundesligasaison werden Alben mit Stickern von Spielern, Trainern, Stadien und Logos aufgelegt. Vor allem bei der Heim-WM 2006 erreichte das Sammelfieber einen Höhepunkt.

Während die Fans jetzt schon die Tage bis zum Beginn der Weltmeisterschaft in Brasilien (vom 12. Juni bis 13. Juli) zählen und der Veröffentlichung der WM-Sammelalben entgegenfiebern, wird in Essen im Herzen des Ruhrgebiets längst fleißig eingeklebt. Aber nicht Weltfußballer Cristiano Ronaldo, Lionel Messi oder Nationalmannschaftskapitän Philipp Lahm. Sondern Julien Engelmeyer, Issam Said oder Jason Munsch.

Kevin Mill, Sohn des ehemaligen Nationalstürmers und Weltmeisters Frank Mill, sorgt mit einer einzigartigen Idee für Aufsehen: Das bundesweit erste Fußball-Sammelalbum für Amateurvereine aus einer Stadt („Auf Asche“) sorgt in Essen für Furore und setzt sich darüber hinaus auch noch für einen sozialen Zweck ein. Von der Oberliga Niederrhein bis zur Bezirksliga sind alle Essener Amateurklubs vertreten.

Seit sieben Jahren Engagement für Essens Amateurfußball

Während Vater Frank einst als Torjäger im Trikot von Rot-Weiss Essen, Borussia Mönchengladbach und Borussia Dortmund in der Bundesliga (123 Tore in 387 Spielen) und für die deutsche A-Nationalmannschaft stürmte (17 Einsätze), engagiert sich Kevin Mill mit seinem Magazin „Auf Asche“ bereits seit sieben Jahren für Essens Amateurfußballer.

„Die Idee zu dem Sammelalbum kam mir vor einigen Jahren, als ich mir meine eigenen alten Alben angesehen habe. Das ist eine Riesensache für den Essener Fußball“, sagt der 28-Jährige, der das Heft in Zusammenarbeit mit der Firma „myfooza Teamsticker“ produziert hat, im Gespräch mit DFB.de.

13 aus 80: Von Frohnhausen bis Vogelheim

Bereits bei der Vorstellung des Projekts in der bekannten „11 Freunde-Bar“ in Essen-Rüttenscheid und dem offiziellen Verkaufsstart während der Essener Hallenstadtmeisterschaften war der Andrang riesengroß. „Für die Amateure ist es ein großer Anreiz, ihre Freunde und Bekannten einzukleben“, sagen die Produzenten Eike Fiedler und Michael Janek. Alleine 25.000 Sticker wurden bereits am ersten Wochenende verkauft. „Wir freuen uns sehr über die große Resonanz und dass die Leute Spaß daran haben. Es gab sogar schon Tauschbörsen“, sagt der aus Essen-Werden stammende Kevin Mill.

Die erste Auflage des Sammelalbums umfasst zunächst 1000 Hefte und ist nicht nur bei den 13 im Heft vertretenen Vereinen (von insgesamt 80 Fußballklubs in Essen) der Renner. „In unserer Kabine dreht sich fast alles nur um das Heft“, beschreibt etwa Marc Enger, Torjäger des Bezirksligisten SuS Haarzopf. Weitere Klubs sind der ehemalige DFB-Pokalsieger ETB Schwarz-Weiß Essen, der FC Kray, Rot-Weiss Essen II (alle Oberliga Niederrhein), die Landesligisten ESC Rellinghausen, SpVg Schonnebeck und Vogelheimer SV sowie der Heisinger SV, SC Werden-Heidhausen, SpVgg Steele, SV Burgaltendorf, TuS Essen-West und der VfB Frohnhausen aus der Bezirksliga. Die insgesamt 342 Sticker umfassen alle Spieler, Trainer und sogar Betreuer. Frei nach dem Motto „Unnützes Wissen“ findet sich im Sammelalbum außerdem zu jedem Verein auch eine kleine Anekdote.

Zehn Prozent der Einnahmen gehen an „Essener Chancen“

Seit einigen Tagen können die Klubs auch selbst durch den Verkauf von Stickertüten (jeweils fünf Bilder) in ihren jeweiligen Vereinsheimen von dem Projekt profitieren. Vor allem aber gehen zehn Prozent der Einnahmen an die im März 2012 ins Leben gerufene soziale Initiative „Essener Chancen“, die sich für benachteiligte Kinder und Jugendliche in Essen einsetzt. Das vom Traditionsverein Rot-Weiss Essen initiierte und von der Stadt Essen unterstützte Projekt hat bereits einige prominente Förderer gefunden. Dazu zählen auch Trainerlegende Otto Rehhagel und seine Ehefrau Beate sowie der Essener Schauspieler Henning Baum.

„Wir wollen mit den ‚Essener Chancen‘ einen Beitrag leisten, Kinder und Jugendliche auch aus bildungsfernen Familien auf diesem Weg mitzunehmen, sie zu motivieren und zu aktivieren, damit sie ihre Chancen für Schule, Bildung, Ausbildung und Beruf ergreifen“, sagt Rot-Weiss Essens Vorstandsvorsitzender Dr. Michael Welling und freut sich nun umso mehr, dass die RWE-Sozialinitiative vom Sammelfieber unter Essens Amateurfußballern profitiert.

Kevin Mill: „Alle waren sofort Feuer und Flamme“

Den hohen Aufwand für die Produktion nahm Initiator Kevin Mill dafür gerne in Kauf. „Die Umsetzung hat insgesamt zwei Monate gedauert. Besonders die Koordination der gesamten Fotos gestalte sich schwierig. Doch alle Vereine wollten mitmachen und waren sofort Feuer und Flamme.“ Für den Medienmacher ist es nicht das erste Projekt mit sozialem Hintergrund. So hat das seit 2009 von ihm ausgerichtete Spiel der „Auf Asche-Topelf“, bei dem vor Saisonbeginn eine Auswahl der besten Amateurfußballer der Stadt gegen die erste Mannschaft des Traditionsvereins Rot-Weiss Essen antritt, bereits einen festen Termin im Essener Fußball-Kalender.

Der Reinerlös des Benefizspiels wird jeweils an die gemeinnützige Einrichtung „Förderturm – Verein für Essener Kinder“ gespendet, die ebenfalls Essener Kinder und Jugendliche mit sozial schwachem Hintergrund unterstützt. Bei der fünften Auflage im Juli 2013 im Stadion Uhlenkrug hatten sich die Rot-Weissen (nach zuvor unter anderem einer Niederlage und einem Remis) 3:0 gegen die Amateure durchgesetzt. Nicht zuletzt dank innovativer Werbung – unter anderem trat RWE-Vorsitzender Dr. Michael Welling in Videos schon als „Der Pate“ oder als römischer Kaiser auf – dürfen sich Kevin Mill und seine „Auf Asche“-Amateure so jährlich über für sie ungewohnte Kulissen von mehr als 2500 Zuschauern freuen.

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