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Schalke: Di Matteo führt Defensiv-Änderungen ein

Das erste Spiel unter dem neuen Trainer in der MSPW-Taktikanalyse.

Viel Aufwand, kein Eintrag: Bei der fast schon obligatorischen Pleite von Hertha BSC gegen „Angstgegner“ FC Schalke 04 (0:2) lagen die Gäste aus der Hauptstadt in nahezu allen Statistiken in Führung: 15:7 Torschüsse, 5:0 Ecken, 55 Prozent Ballbesitz und 77 Prozent gelungene Pässe listeten die Statistiker auf. Nur bei den gewonnenen Zweikämpfen hatten die Berliner (48 Prozent) ganz knapp das Nachsehen.

Das Problem: Die von Neu-Trainer Roberto Di Matteo zunächst betont defensiv eingestellten Gelsenkirchener, die dem Italo-Schweizer vor ausverkauftem Haus (61.973 Zuschauer) einen gelungenen Bundesliga-Einstand bescherten, waren wesentlich effektiver und gewannen vor allem die entscheidenden Duelle. So etwa der glänzend aufgelegte Eric-Maxim Choupo-Moting (gegen Nico Schulz), Nationalspieler Julian Draxler (gegen Peter Pekarik) und schließlich Torschütze Klaas-Jan Huntelaar (gegen seinen Landsmann John Heitinga) vor dem wichtigen 1:0 (19.), das den kompakt stehenden Schalkern noch zusätzlich in die Karten spielte.

Dass Choupo-Moting und Huntelaar dabei – unbemerkt von Schiedsrichter Knut Kircher (Rottenburg) – jeweils auch ein wenig die Arme zu Hilfe genommen hatten, ließ Hertha-Trainer Jos Luhukay gar nicht erst als Ausrede gelten. „Uns hat in den entscheidenden Szenen die nötige Konsequenz gefehlt“, bemängelte der Niederländer das Zweikampfverhalten seiner Spieler.

Noch deutlicher wurde die Passivität der Gäste vor dem zweiten Treffer durch Draxler (65.), bei dem der Weltmeister – erneut nach guter Vorarbeit von Choupo-Moting – an der Berliner Strafraumgrenze ungestört den Ball führen konnte. Da sich kein Anspielpartner fand und Hertha-Kapitän Fabian Lustenberger immer noch keine Anstalten machte, den Schalker Jungstar enger zu attackieren, zog Draxler ab und hatte noch dazu das nötige Glück, dass Lustenberger den Ball unhaltbar für Thomas Kraft abfälschte. So musste der Hertha-Torhüter, der sonst kaum beschäftigt war, ein zweites Mal hinter sich greifen.

Damit war die Partie praktisch schon gelaufen, denn die gegenüber dem 3:2-Heimsieg gegen den VfB Stuttgart vor der Länderspielpause unveränderte Hertha war bei allen Bemühungen im Abschluss viel zu harmlos, um die Schalker Hintermannschaft um den zuverlässigen Schlussmann Ralf Fährmann ernsthaft in Verlegenheit zu bringen.

Besonders positiv machte sich bei den „Knappen“ die Rückkehr von Weltmeister Benedikt Höwedes nach vierwöchiger Verletzungspause bemerkbar. Der Kapitän verlieh der Innenverteidigung mehr Stabilität und gewann praktisch jeden Zweikampf. An seiner Seite überzeugte auch der junge Kaan Ayhan, den Di Matteo etwas überraschend als Ersatzmann für Joel Matic (Gelb-Rot-Sperre) aufgeboten hatte. Roman Neustädter rückte dafür wieder ins defensive Mittelfeld vor – und auch dieser Schachzug des neuen Trainers ging auf.

Gegen diesen massiven Abwehrblock hatte es nicht nur Hertha-Starstürmer Salomon Kalou schwer. Der Ivorer, der sich noch in den Tagen vor der Partie mit Oberschenkelproblemen herumgeplagt hatte, gab zwar rechtzeitig „grünes Licht“ für seinen Einsatz und hielt dann auch 90 Minuten durch. Höwedes und Co. gestatteten ihm aber praktisch keine Torchance.

Di Matteos 4-2-3-1-System – mit dem Ex-Herthaner Kevin-Prince Boateng erstmals seit langer Zeit wieder auf der Zehnerposition – verwandelte sich bei Ballverlust schnell in ein engmaschiges 4-4-2, weil sich Draxler und Choupo-Moting auf den Außenpositionen dann jeweils zurückfallen ließen und so ebenfalls wertvolle Defensivarbeit leisteten.

So verbreiteten die Gastgeber zwar keinen Glanz, fuhren aber verdient den erhofften Dreier ein und tankten so neues Selbstvertrauen für das wichtige Champions League-Heimspiel am Dienstag ab 20.45 Uhr gegen Sporting Lissabon.

Für Hertha bleibt die Gelsenkirchener Arena dagegen ein ganz schlechtes Pflaster. Zum sechsten Mal in Folge setzte es eine Niederlage, sogar zum achten Mal hintereinander gelang kein eigenes Tor. Insgesamt war es gar die elfte Pleite in den letzten zwölf Duellen mit „Königsblau“. Der letzte Hertha-Sieg (2:0 am 17. September 2006, damals noch mit Boateng) liegt mehr als acht Jahre zurück.

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