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Galopp: Champion-Jockey Pietsch im Interview

Champion-Jockey gibt am Sonntag Heimdebüt in Mülheim.

Mit dem erstmaligen Gewinn des bundesweiten Jockey-Championats 2015 ist der 43-jährige Alexander Pietsch (Foto) auf dem bisherigen Höhepunkt seiner Karriere im deutschen Galopprennsport angelangt. Zusammen mit dem achtmaligen Champion Andrasch Starke (42/Köln) teilte er sich im „toten Rennen“ mit je 86 Siegen den Titel.

Die heutige Saisoneröffnung auf der Galopprennbahn in Mülheim (sieben Rennen, erster Start um 14 Uhr) wird für Pietsch, der einst in Dresden groß wurde, zum „Heimspiel“. Seit Februar ist er am Raffelberg als Stalljockey von Trainer Jens Hirschberger beschäftigt. Zuvor war er sechs Jahre lang bei Waldemar Hickst in Köln, seinem aktuellen Wohnort, engagiert. Es ist allerdings nicht das erste Mal, dass Pietsch in Mülheim als Stalljockey arbeitet. 1998 war er bereits unter Michael Trybuhl auf der Raffelberger Rennbahn tätig.

Jetzt ist er zurück und setzt sich neue Ziele. Wir sprachen mit Alexander Pietsch, der gleich im ersten Rennen „Raffelberger Aufgalopp“ den dreijährigen Hengst Be My Star reiten wird.

Im letzten Jahr wurden Sie erstmals deutscher Jockey-Champion. Was war das für ein Gefühl, Alexander Pietsch?

Alexander Pietsch: Es war eine Befriedigung. Ganz einfach, weil es mit viel Fleiß zu tun hatte und ich am Ende für die harte Arbeit und den großen Aufwand belohnt wurde.

Sie sind 43 Jahre. Dass man in diesem Alter erstmals Deutscher Meister wird, ist ungewöhnlich. Warum hat es so lange gedauert?

Pietsch: Stimmt, ich musste darauf ziemlich lange warten. Das liegt auch daran, dass ich früher oft für kleinere Ställe geritten bin. Das hat sich geändert, als ich vor sieben Jahren von Bremen zurück nach Nordrhein-Westfalen kam. Ich habe mehr Ritte bekommen, den Zeitaufwand erhöht und war mehr unterwegs. Darauf kommt es beim Championat nun einmal an. Entscheidend dabei ist, wer die meisten Rennen gewinnt, nicht unbedingt die am höchsten dotierten.

Hat sich durch den Titel in Ihrem Leben etwas verändert?

Pietsch: Eigentlich nicht. Aber ich habe mir mit dem Titelgewinn einen Traum erfüllt und damit das Ziel erreicht, auf das ich lange hingearbeitet hatte.

Wie lauten Ihre neuen Ziele?

Pietsch: Ich möchte den Mülheimer Diana-Stall gut und erfolgreich vertreten, im In- und Ausland wieder so viele Rennen wie möglich gewinnen. Aktuell fehlen mir noch 65 Siege, dann habe ich 1.000-mal als Sieger die Ziellinie überquert. Das wäre ein Meilenstein. Es wäre schön, wenn ich diese Marke schon in diesem Jahr knacken könnte. Wenn es nicht klappt, dann eben im nächsten Jahr. (lacht)

Und wie sieht es mit der möglichen Titelverteidigung aus?

Pietsch: Die ist auf jeden Fall ein Antrieb, aber kein erklärtes Ziel. Wäre das der Fall, dann hätte ich schon in Januar wieder im Ausland starten und ohne Pause zwischen der alten und der neuen Saison an den Start gehen müssen. Das wollte ich nicht. Die sechs Wochen Ruhe haben mit gut getan. Jetzt bin ich wieder voller Tatendrang.

Sie sind bereits seit 1992 Jockey. Wie kamen Sie damals zum Pferderennsport?

Pietsch: Ich bin in die Sportart hineingewachsen. Meine Familie ist seit über 100 Jahren im Pferderennsport aktiv. Schon mein Großvater war als Jockey aktiv, mein Vater Peter über viele Jahre auch Galopper-Trainer.

Was macht für Sie einen guten Jockey aus?

Pietsch: Er muss vor allem bescheiden sein, Ruhe ausstrahlen können. Außerdem sind Fleiß und Ehrgeiz ganz wichtig. Das trifft aber auf jeden Profisportler zu. Es ist niemals nur eine Frage des Talents. Wichtig ist vor allem, wie viel Herzblut du hineinsteckst und ob du den unbedingten Willen hast, erfolgreich zu sein.

Treiben Sie Ausgleichssport, um das Gewicht zu halten?

Pietsch: Ich gehe regelmäßig laufen. Sonst reicht mir das viele Reiten, um in Form zu bleiben! (lacht)

Warum haben Sie sich dazu entschieden, in der neuen Saison für Trainer Jens Hirschberger in Mülheim zu reiten?

Pietsch: Das Angebot hat mich gereizt. Ich bin am Diana-Stall in Mülheim erster Jockey. Das heißt, ich bekomme von Beginn an zugesichert, dass ich über das ganze Jahr in wichtigen Rennen reiten darf. In Köln bei Waldemar Hickst war das zum Beispiel nicht immer der Fall.

Am Sonntag findet der Saisonauftakt in Mülheim statt. Sie werden gleich im ersten Rennen starten. Was haben Sie sich für Ihr Debüt auf der neuen Heimrennbahn vorgenommen?

Pietsch: Es wäre hervorragend, wenn ich direkt ein Rennen für mich entscheiden könnte.

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