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RWE-Nachwuchsleiter Winkler: „Eigengewächse machen uns stolz“

Chef der Essener Junioren-Abteilung zieht Halbjahres-Bilanz.

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Andreas Winkler (Foto) ist einer der dienstältesten Essener Rot-Weissen. Vor knapp 17 Jahren war der heute 47-Jährige als Spieler vom damaligen Oberligisten 1. FC Magdeburg an die Hafenstraße gewechselt. Nach einem Kreuzbandriss musste der dreifache Familienvater seine aktive Karriere beenden, wurde danach in die RWE-Jugendarbeit eingebunden. Bereits ab 2003 arbeitete Winkler als Leiter der Nachwuchsabteilung von Rot-Weiss. Vor vier Jahren erwarb er an der Hennes-Weisweiler-Akademie des DFB in Hennef die Fußballlehrer-Lizenz. Mit Beginn der Saison 2015/2016 übernahm Andreas Winkler die Position des Sportdirektors des Gesamtvereins. Seit dieser Saison ist er als „Direktor Sport Entwicklung“ nun wieder in erster Linie für die RWE-Nachwuchsabteilung zuständig. Im Gespräch mit MSPW zieht er eine Halbjahres-Bilanz.

Sowohl die U19 als auch die U17 überwintern in der West-Staffel der Junioren-Bundesliga auf einem Nicht-Abstiegsplatz. Wie fällt Deine Halbjahres-Bilanz für die beiden ältesten Leistungsmannschaften der Nachwuchsabteilung aus?

Andreas Winkler: Wie es bereits im Vorfeld zu erwarten war, kämpfen beide Mannschaften darum, sich in der Liga zu halten. Bei der U19 hatte der komplette 97er-Jahrgang mit insgesamt elf Stammspielern die Mannschaft verlassen. Zu Saisonbeginn standen allein sechs Jungjahrgänge in der Startelf, was schon sehr ungewöhnlich ist. Auch mit der U17 sind wir mit einer komplett runderneuten Mannschaft ins Rennen gegangen. Einige aus der U16 wurden hochgezogen. Die Hälfte der Mannschaft wurde aus Spielern von umliegenden Vereinen geholt.

Wie wichtig ist es, dass RWE mit beiden Teams dauerhaft in der höchsten deutschen Spielklasse vertreten ist?

Andreas Winkler: Ziel unserer Ausbildung ist es, Spieler für die erste Mannschaft hervorzubringen und außerdem die U15- und U16-Spieler für den Verein zu begeistern. In den beiden Bundesligen, in denen von 14 Mannschaften jeweils drei Vereine absteigen, ist es extrem schwierig, sich dauerhaft zu behaupten. Mehr als die Hälfte aller Vereine befindet sich eigentlich permanent im Abstiegskampf. Für die U19 stehen gleich zu Beginn der Rückrunde mit den Begegnungen gegen den Wuppertaler SV und anschließend bei Rot-Weiß Oberhausen zwei ganz wichtige Spiele auf dem Programm.

Mit Nico Lucas und Timo Becker haben zwei Eigengewächse den Sprung in die erste Mannschaft geschafft. Ist das der Weg, den RWE künftig gehen will?

Andreas Winkler: Es macht uns stolz, wenn sich Spieler aus dem eigenen Nachwuchs in der ersten Mannschaft durchsetzen. Es ist Ausdruck der guten Arbeit, die wir im RWE-Jugendbereich leisten und bestätigen unser Förderkonzept. Ebenso stolz macht uns aber auch, wenn ehemalige RWE-Spieler wie beispielsweise Torhüter Moritz Nicolas bei Borussia Mönchengladbach permanent mit den Profis trainiert. Ziel ist aber, dass unsere Fans die Eigengewächse im Stadion Essen zu sehen bekommen.

Werden im Winter Neuzugänge für die U19 oder U 17 für die „Mission Klassenverbleib“ verpflichtet?

Andreas Winkler: Bei der U17 wird Durim Berisha neu dabei sein, der bereits seit sechs Wochen mittrainiert und ab dem 1. Januar 2017 spielberechtigt sein wird. Der Abwehrspieler war zuletzt für unseren Nachbarn in Gelsenkirchen am Ball. Bei der U19 wird uns Torhüter Maximilian Lange verlassen. Wir halten Augen und Ohren auf, sind auf der Suche nach einem adäquaten Ersatz, um auch den Konkurrenzkampf weiter zu beleben.

Wie schätzen Sie die Arbeit von U19-Trainer Carsten Wolters und U17-Trainer Antonios Kotziampassis ein?

Andreas Winkler: Carsten Wolters kennt sich in der Liga bestens aus und macht einen guten Job. Auch die Doppelbelastung als Co-Trainer der ersten Mannschaft bekommt er gut hin. Er strahlt Souveränität aus und kommt bei den Jungs gut an. Nach vier Niederlagen zum Saisonstart hat er Ruhe bewiesen und sich mit der Mannschaft Stück für Stück unten herausgearbeitet. „Toni“ Kotziampassis hat schon über viele Jahre seine Qualität im Jugendbereich bewiesen. Er hat einen verschworenen Haufen geformt, der für jeden Gegner unangenehm zu spielen ist.

Was muss besser werden, damit beide RWE-Teams auch im nächsten Jahr weiter in der Bundesliga zu sehen sind?

Andreas Winkler: Die U17 muss die einfachen Fehler abstellen, die immer wieder zu Gegentoren geführt haben. Aus einigen Partien, in denen wir dem Gegner „gefühlt“ überlegen waren, wurden zu wenig Punkte geholt. Bei der U19 wünsche ich mir, dass die Truppe es in der Rückrunde schafft, ihr Spiel über 90 Minuten durchzuziehen. Die Mannschaft hat sich bei dem einen oder anderen Rückschlag zu schnell aus dem Konzept bringen lassen. Nach der Winterpause sollen die Jungs möglichst schon so etwas wie effektiven Männerfußball spielen.

Welcher Spieler besitzt das größte Potenzial, um schon bald den Sprung in die erste Mannschaft zu schaffen?

Andreas Winkler: Auch im nächsten Jahr sollen wieder einige Spieler verstärkt am Training der ersten Mannschaft teilnehmen sowie in Test- und Förderspielen eingesetzt werden. Dabei müssen sich die jungen Burschen auch einem Charaktertest unterziehen. Wir schauen dann ganz genau hin, wer nach Trainingseinheiten mit der Regionalliga-Mannschaft dann auch am Sonntagmorgen um elf Uhr bereit ist, wieder seine Leistung zu bringen.

Wie gut klappt die Zusammenarbeit mit dem ehemaligen U19-Trainer Jürgen Lucas, der bei RWE die Rolle als „Direktor Sport Senioren“ übernommen hat?

Andreas Winkler: Obwohl wir uns vielleicht nicht täglich über den Weg laufen, findet selbstverständlich ein regelmäßiger Austausch statt. Gerade Jürgen Lucas weiß zu schätzen, welche Arbeit im Nachwuchsbereich geleistet wird.

Wie kann man sich Ihren Tagesablauf vorstellen?

Andreas Winkler: Wenn an der Hafenstraße keine Sitzung ansteht, bin ich um neun Uhr an der Seumannstraße. Dort stehen Eltern- und Beratergespräche auf der Tagesordnung. Der administrative Bereich – mit all seinen unterschiedlichen Aufgaben – sorgt dafür, dass ich meistens nicht vor 19.30 Uhr die Anlage verlasse. Ich sitze nicht permanent acht Stunden am Schreibtisch. Ich bin beim Training dabei, tausche mich mit den Trainern am Spielfeldrand aus. Außerdem schaue ich mir zwei bis drei Spiele pro Woche an. Insgesamt kann ich sagen, dass alle Mitarbeiter an der Seumannstraße nicht auf die Uhr schauen, sondern sich mit großem Engagement für RWE einsetzen.“

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