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Zweite Insolvenz: Ex-Zweitligist FC Gütersloh wird aufgelöst

Rettungsbemühungen sind gescheitert.

Von 1996 bis 1999 spielte der FC Gütersloh noch in der 2. Bundesliga, klopfte 1998 sogar an die Tür zum Oberhaus des deutschen Profifußballs (Platz fünf): Jetzt steht der aktuelle Westfalen-Oberligist wegen seiner anhaltenden wirtschaftlichen Probleme unmittelbar vor dem Aus. Mit der Eröffnung des Insolvenzverfahrens zum 31. Mai soll der Klub aufgelöst werden. Ein neu zu gründender Verein müsste in der Kreisliga C (11. Liga) starten. Das teilte der FCG am Mittwochmorgen mit, erklärte damit sämtliche Rettungsbemühungen für gescheitert. Es ist die zweite Insolvenz des Vereins nach dem Jahr 2000.

„Zwar wird der FC Gütersloh mit seinen Mannschaften noch bis Ende Mai seine Ligaspiele austragen, aber danach wird der Vereinsbetrieb umgehend eingestellt“, schreibt der Verein. Die Oberliga-Mannschaft, die den sportlichen Klassenverbleib trotz der Turbulenzen so gut wie geschafft hat, bestreitet damit ihre letzten drei Partien beim SuS Stadtlohn, gegen den TuS Erndtebrück und beim SC Roland Beckum. Damit steht der FCG als Absteiger fest.

Hans-Hermann Kirschner und Helmut Delker, die unter anderem gemeinsam mit Hermann Korfmacher (auch Präsident des Westdeutschen Fußballverbandes) und Heiner Kollmeyer bei einer erfolgreichen Rettung des Klubs dem künftigen Vorstand angehören wollten, überbrachten dem Team von Trainer Fatmir Vata (Ex-Nationalspieler von Albanien) die schlechte Nachricht, dankten allen Spielern sowie den Trainern und Betreuern für ihren Einsatz. „Die Stimmung war natürlich sehr gedrückt. Wir sind einfach alle tief enttäuscht und traurig“, fasste Kirschner zusammen.

DFB-Präsident Grindel vor Ort – Trainer sammeln 20.000 Euro

Dabei hatte die Rettungsinitiative in den vergangenen Monaten zahlreiche Aktionen gestartet, um zunächst den Spielbetrieb für die laufende Saison zu sichern und außerdem eine Deckungslücke in sechsstelliger Höhe für die kommende Spielzeit zu schließen.

Korfmacher und Kollmeyer erläuterten den Vertretern der politischen Parteien im Rat die schwierige Situation und mögliche Konsequenzen, baten die Stadt um Hilfe. Trainer Fata und sein Assistent Marc Hunt sammelten sogar privat 20.000 Euro, damit der Verein Gehälter der Spieler zahlen konnte.

Auch eine Sponsorenveranstaltung, bei der DFB-Präsident Reinhard Grindel als Ehrengast referierte und um Unterstützung für den Amateurfußball warb, konnte das Aus des FCG nicht verhindern. „Wir haben alles versucht. Aber am Ende haben wir es nicht geschafft, die Wirtschaft in Gütersloh zu überzeugen“, lautete Hermann Korfmachers Fazit. Die Zusagen von Unternehmen und Sponsoren reichten nicht aus.

Nach Insolvenzeröffnung wird Verein „vollständig liquidiert“

„Die durch den vorläufigen Insolvenzverwalter Dr. Rainer Eckert konstruktiv begleiteten Sanierungsbemühungen führten letztendlich nicht zum gewünschten Erfolg. Mit der Eröffnung des Insolvenzverfahrens ist am 31. Mai zu rechnen, was gleichzeitig die Auflösung des Vereins bedeutet. Alle Mannschaften werden dann umgehend vom Spielbetrieb abgemeldet. Der FC Gütersloh wird dann vollständig liquidiert“, heißt es in der Mitteilung.

Der vorläufige Insolvenzverwalter bedauert diese Entwicklung. „Am Ende ist eine Aufrechterhaltung des Vereinsbetriebes bei einer fehlenden dauerhaften Finanzierung durch entsprechende Sponsorenzusagen jedoch nicht möglich“, so Dr. Rainer Eckert.

Auch die Ex-Nationalspieler Rüdiger Abramczik und Arne Friedrich trugen einst das FCG-Trikot

Zu den bekanntesten Profis, die zu den glorreichen Zweitliga-Zeiten für den FC Gütersloh am Ball waren, gehören Zweitliga-Rekordspieler Willi Landgraf, Stefan Böger, Heiko Bonan, Ansgar Brinkmann („Der weiße Brasilianer“), Kemal Halat, Rob Reekers, Daniel Stendel, der zweimalige Torschützenkönig Angelo Vier, Uwe Weidemann und David Wagner (heute Trainer bei Huddersfield Town in England).

Auch die Ex-Nationalspieler Rüdiger Abramczik und Arne Friedrich trugen einst das FCG-Trikot. Heribert Bruchhagen (Vorstandsvorsitzender des Hamburger SV) war sogar Spieler, Trainer und Manager in Gütersloh.

Künftige Nutzung des Heidewaldstadions ungewiss

Die bevorstehende Auflösung des FCG hat auch Folgen für das 1933 erbaute Heidewaldstadion, für das es dann keine regelmäßige Nutzung mehr gibt. Die Stadt wird in Zukunft zu entscheiden haben, was mit der traditionsreichen, aber auch sanierungsbedürftigen Arena (Fassungsvermögen 12.500 Plätze) geschehen soll.

„Die Frage ist, ob sich wirklich Jeder der Tragweite bewusst ist, was das Ende des FC Gütersloh für diese Stadt bedeutet“, sagte Heiner Kollmeyer.

Mit dem Aus endet eine fast 100-jährige Geschichte, die mit der Gründung der Sportvereinigung 1918 Gütersloh (einem Vorläufer der SVA Gütersloh) ihren Anfang nahm. Die 1923 gegründete DJK Gütersloh, die mit der SVA später fusionierte, war Gründungsmitglied der 2. Bundesliga (Gruppe Nord).

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