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Wattenscheid: Turbulenzen und missglückter Start

Aufsichsrats-Chef Mokanski sieht aktuell keinen Grund für Isolvenzantrag.
Der ehemalige Bundesligist SG Wattenscheid 09 wird einmal mehr von heftigen Turbulenzen erschüttert. Dabei erscheint der missglückte Saisonstart in der Regionalliga West mit nur zwei Punkten aus fünf Partien und dem Aus im Westfalenpokal beim Absteiger TSG Sprockhövel (0:3 im Elfmeterschießen) fast noch das geringste Problem zu sein. Wesentlich schwerer dürfte den SGW-Fans das Hauen und Stechen hinter den Kulissen im Magen liegen. Bei den Verantwortlichen des traditionsreichen Lohrheideklubs ist das Zerwürfnis nicht mehr zu übersehen. Sogar von einer möglichen Insolvenz war schon die Rede.

Der scheidende Aufsichtsratsboss und Sponsor Reinhard Mokanski kann – zumindest vorerst – Entwarnung geben. „Solange die aktuell handelnden Personen im Amt sind, sehe ich keinen Grund für einen Insolvenzantrag. Ich werde auch meinen vertraglichen Verpflichtungen nachkommen“, sagt Mokanski, dessen Rückzug zur nächsten Mitgliederversammlung am 28. September feststeht, im Gespräch mit dem Fachmagazin „kicker“ und MSPW. Auch Ewald Fischer wird sich dann aus dem Kontrollgremium zurückziehen. Die frühere Vorstandsvorsitzende Gabi Vit und ihr Ehemann Franco (Ex-Aufsichtsratsmitglied) hatten ihren Rückzug schon vor Wochen verkündet.

„Damit scheiden genau die Leute aus, die den Klub häufig mit ihrem eigenen Geld unterstützt haben. Ich kann nicht ausschließen, dass die SGW dann – besonders in den spielfreien Wintermonaten – Probleme bekommt“, meint Mokanski, der in dieser Woche in einem Offenen Brief vom Jugendvorstand wegen eines im Verein heftig umstrittenen Sponsorings hart angegangen wurde. „Wenn man sich engagiert, die anderen aber nicht vernünftig mit einem umgehen, verliert man die Lust“, sagt Mokanski. Dass die U 19 von einem Gönner freilich gesondert unterstützt werden sollte, bestreitet er nicht. Der Jugendvorstand sah darin jedoch einen Satzungsverstoß – und lehnte ab.

Stand jetzt verbleiben mit den beiden Aufsichtsräten Christian Mose und Dennis von Schamann sowie Vorstand Ralf Schäfer nur noch drei Personen an der Vereinsspitze. Mokanski: „Ich würde mir wünschen, dass sie professionelle Unterstützer finden, die mit anpacken und den Verein lieben.“

Letzteres gilt definitiv für Trainer Farat Toku (Foto). Der 37-Jährige bleibt an Bord – obwohl der Nord-Regionalligist VfB Oldenburg angeklopft hatte. „Ich kann meine Jungs in dieser Situation nicht im Stich lassen“, so Toku. Den SGW-Trainer, der nicht nur an der sportlichen Front für den Klub kämpft, sondern sich etwa auch um Sponsoren bemüht, lässt das Theater an der Vereinsspitze und die schwierige finanzielle Situation alles andere als kalt. „Ich würde mir da mehr Transparenz wünschen“, sagt der A-Lizenz-Inhaber und Sportliche Leiter, der mit einem der geringsten Liga-Etats in den letzten beiden Jahren beachtliche Erfolge erzielt hat (zweimal Platz acht, einmal DFB-Pokal-Qualifikation).

Umso mehr will Toku im „Krisenduell“ mit Schlusslicht 1. FC Köln U 21 am Samstag die Wende einleiten. Alle drei Wattenscheider Saisonniederlagen waren mit nur einem Tor Unterschied knapp ausgefallen. „Uns fehlt ein Knipser wie Daniel Keita-Ruel, den wir an Fortuna Köln verloren haben“, meint Toku, der für die Zukunft einen Wunsch hat. „Ich würde gerne mal wieder einfach nur Trainer sein.“

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