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Fortuna Düsseldorf trauert um Werner Faßbender

„Mister Fortuna“ wurde 84 Jahre – Viele Ämter zwischen 1964 bis 2001.


Fortuna Düsseldorf, Tabellenführer der 2. Fußball-Bundesliga, trauert um Werner Faßbender (Foto). Faßbender, dem schon als Kind die Fortuna ans Herz gewachsen war und für die er sich mehr als ein Vierteljahrhundert in (fast) allen bedeutenden Ämtern des Clubs eingesetzt hatte, verstarb im Alter von 84 Jahren.

Faßbender begeisterte sich schon in jüngsten Jahren für den Fußball. Aktiv machte er dies beim VfB Eintracht und bei Bilk 13 in Düsseldorf, bis er für Fortuna im bis heute bestehenden „Montagsclub“ mit Idolen aus alten Tagen antrat: Das waren renommierte Akteure wie Ernst Albrecht, Jakob Bender, Theo Breuer, Ex-Rekord-Nationalspieler Paul Janes, Stanislaus Kobierski, Schorsch Hochgesang oder Felix Zwolanowski, deren persönlicher Fan er ohnehin war.

Doch er beließ es nicht bei der Rolle des Betrachters von außen, sondern übernahm bereits 1964 – also mit 31 Lenzen – im administrativen Bereich Verantwortung. Aufstiegstrainer Kuno Klötzer war es, der ihn dem heutigen Ehrenpräsidenten Hans-Georg Noack empfahl, der in ihm wiederum großes Potential entdeckte.

Faßbender bewährte sich von Anfang an und wurde so zum Lizenzspieler-Obmann befördert, heutzutage würde man Manager sagen, um später der erste Geschäftsführer der Fortuna zu werden. Eine Position, die Faßbender später gern als „Pionier-Aufgabe im Sinne von ‚Mädchen für alles‘“ zu beschreiben wusste. Es folgten die Aufgaben als Schatzmeister, Vizepräsident und zuletzt (bis 2001) als Mitglied des Beirates – das Vorgängergremium des heutigen Aufsichtsrats.

Die Qualität seiner Arbeit zeigt sich in den vielen Erfolgen, die Fortuna zu seinen Zeiten zu verzeichnen hatte: Der Aufstieg in die Bundesliga im Jahr 1971, der sich zwei bis heute unerreichte dritte Plätze in der Bundesliga-Abschlusstabelle anschlossen und woraufhin die Rot-Weißen erst- und letztmals UEFA-Cup-Teilnehmer waren. Die Verträge für die ehemaligen Fortuna-Jugendspieler namens Allofs waren die Basis für drei Endspielteilnahmen im DFB-Pokal, die zweimal, 1979 und 1980, siegreich endeten. Und ebenso das unvergessliche Europacupfinale am 16. Mai 1979 in Basel, das die Flingeraner gegen den FC Barcelona so unglücklich mit 3:4 nach Verlängerung verloren.

Damit hatte sich Werner Faßbender den Namen als „Mister Fortuna“ mehr als redlich verdient, wobei er – als Düsseldorfer mit Leib und Seele – aufgrund seines tiefgründigen Humors schon in den 1960-er Jahren „Prinz Karneval“ in Düsseldorf geworden war. Bezeichnenderweise lautete sein Sessions-Motto: „Freude für die ganze Welt“. Er wusste durch seine empathische Art viele echte Freunde um sich zu scharen. Wie den ehemaligen DFB-Präsidenten Wolfgang Niersbach – auch ein echter Fortune -, den er als einen der besten Freunde an seiner Seite wusste und dessen Karriereweg er einmal „vom Messdiener zum Papst“ beschrieben hatte.

Und auch beim größten Fußballverband der Welt selbst war Werner Faßbender ehrenamtlich und mit viel Freude tätig. Er hielt intensiven Kontakt zu ehemaligen Größen des Fußballs und vor allem der Fortuna – wie den Ex-Trainern Dietrich Weise und Willibert Kremer, dem aktuellen Fortuna-Ehrenspielführer Gerd Zewe oder Ex-Keeper Jörg Schmadtke.

So wie er arbeitete, spielte er auch Karten, intensiv und am liebsten „Klammerjass“. Voller Leidenschaft ging er diesem Hobby nach. Doch viel Zeit blieb ihm dazu nicht, denn egal, was kommen mochte, der Fußball beschäftigte ihn rund um die Uhr.

Und warum er nie erster Mann im Flingeraner Verein war? Kurz und trocken lautete seine Antwort: „Präsident wollte ich halt nie werden.“ Vielleicht wusste Faßbender, der zugleich Inhaber eines florierenden Handwerksbetriebs war, zu gut, dass er mitunter wesentlich besser Strippen zu ziehen vermochte, als sein jeweilig aktueller Chef.

Unvergessen bleiben wird ein Zitat von ihm nach dem Deutschen Katholikentag mit 50.000 Besuchern im Rheinstadion: „Am liebsten hätten wir alle Stadiontore zugemacht. Und dann die Leute bis zum HSV-Spiel drin behalten!“. Auch dies mag Zeugnis sein für seine Liebe zum Verein und die Weitsichtigkeit über kurzfristige sportliche Erfolge hinaus.

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