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SG Wattenscheid 09: Viel Arbeit für Oguzhan Can

Neuer „Boss“ des Aufsichtsrates will Traditionsverein stabilisieren. 
Die goldenen Zeiten der SG Wattenscheid 09 liegen schon eine ganze Weile zurück. Rund 12.300 Tage ist es her, dass der Traditionsverein von der Lohrheide im Konzert der ganz Großen mitmischte. Die Saison 1993/1994 war die vierte und letzte Bundesliga-Spielzeit der Wattenscheider, für die einst Stars wie Souleyman Sané, Marek Lesniak oder Thorsten Fink unter der Regie von Trainer-Legende und Ex-Nationalspieler Hannes Bongartz auf Torejagd gingen. Für den über Jahrzehnte vom 2009 verstorbenen Textilunternehmer Klaus Steilmann unterstützten Traditionsklub folgten Fahrstuhljahre, in denen es zeitweise bis runter in die sechste Liga ging. Seit 2013 spielt der Klub immerhin wieder in der viertklassigen Regionalliga West – und das so gut wie immer nahe am „Existenzminimum“.

Doch seit einigen Wochen herrscht wieder so etwas wie Aufbruchstimmung rund um den langjährigen Zweitligisten (20 Spielzeiten). Nach einer Rücktrittswelle von vielen vorherigen Vereinsfunktionären hat sich eine neue Führungsspitze um den 44-jährigen Unternehmer und Aufsichtsratsvorsitzenden Oguzhan Can (auf dem Foto links) gebildet, um das fußballerische Aushängeschild des Bochumer Stadtteils Wattenscheid zumindest wieder auf ein gesundes Fundament zu stellen.

Der neue SGW-„Boss“ Can kennt sich mit Fundamenten bestens aus. Er ist Inhaber einer Baufirma, eines Immobilienunternehmens, einer Multi-Sportanlage und einer Kindertagesstätte. „Es war in den letzten Jahren immer mal wieder im Gespräch, dass ich mich bei der SGW engagiere. Aber irgendwie ist es dann noch nie dazu gekommen“, sagt Can im Gespräch mit dem Fachmagazin kicker und MSPW. „Seit November bin ich nun dabei und greife dem Verein unter die Arme. Es geht mir dabei vor allem um die Stärkung von Wattenscheid. Es kann nicht sein, dass ein Klub mit einer über 100-jährigen Tradition wie die SGW in die völlige Bedeutungslosigkeit abrutscht.“

Noch bis Anfang November war die SG Wattenscheid 09 freilich ein „Patient“, um den es nicht gerade allzu gut zu stehen schien. Nicht so sehr sportlich: Trainer Farat Toku konnte die SGW trotz bescheidener finanzieller Mittel nach einem schwachen Saisonstart zumindest im Tabellenmittelfeld stabilisieren. Die alte Führungsspitze um Vorstand Gabi Vit und Aufsichtsrats-Chef Reinhard Mokanski hatte sich jedoch im Sommer fast komplett zurückgezogen, der klamme Klub hing quasi über mehrere Wochen im luftleeren Raum. Neue Entscheider wurden händeringend gesucht – und im letzten Moment auch gefunden.

Auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung wurden zunächst neben Can fünf weitere Mitstreiter in den neuen Aufsichtsrat gewählt. Eine Finanzspritze von mehr als 500.000 Euro musste Can mit einbringen. Damit ist der Spielbetrieb zumindest bis zum Saisonende definitiv gesichert.

Wenige Tage nach der Versammlung wurde mit Dragan Markovic (Foto rechts) dann auch ein neuer Vorstandsvorsitzender installiert, der seit einigen Wochen die Geschäfte führt. Der 37-jährige Familienvater ist gleichzeitig auch als Betriebsleiter in Cans Multi-Sportanlage „WTC“ in Wattenscheid tätig. „Wir haben mit der SGW eine Riesen-Herausforderung übernommen“, sagt Markovic, der früher selbst die Fußballschuhe für den SSV Buer und Westfalia Gelsenkirchen geschnürt hatte.

Seit einigen Wochen arbeitet sich Markovic nun auf der Geschäftsstelle – unter anderem unterstützt vom langjährigen SGW-Mitarbeiter Gerd Abstins – in sämtliche Bereiche des West-Regionalligisten ein. „Mit jedem geöffneten Brief setzt sich das Puzzle ein Stück mehr zusammen“, erklärt Markovic. „Abgeschlossen ist die Einarbeitungsphase aber noch nicht.“

Can und Markovic sprechen nicht umsonst von einer „Restrukturierungssaison“. Wichtige Vereins-Baustellen, wie zum Beispiel die Bereiche Marketing und Sponsoring, die lange Zeit kaum bis gar nicht bearbeitet wurden, sollen wieder zum Leben erweckt werden. „Wir versuchen, möglichst viele Leute für ein Engagement zu begeistern“, meint Can, der nicht so häufig wie ursprünglich befürchtet auf verschlossene Türen stößt. „Der Ruf der SG Wattenscheid 09 ist positiver als gedacht. Genau das müssen wir nutzen.“

Bei der Zielsetzung wollen sich weder Can noch Markovic auf dünnes Eis begeben: „Es ist noch viel zu früh, um eine Prognose zu wagen. Wir konzentrieren uns zunächst einmal darauf, die Geschäfte zu ordnen und zu strukturieren. Die Mannschaft soll sich ausschließlich auf den Fußball fokussieren können und den Klassenverbleib sichern. Danach sehen wir weiter.“

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