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„Dauerbrenner“ Brauer will mit RWE nach oben

Gebürtige Essener glaubt an eine erfolgreichere Rückserie.
Er sah sie als Kind vom Fenster aus in großen Scharen an die Hafenstraße pilgern. Zu Tausenden machten sich die Fans von Rot-Weiss Essen alle zwei Wochen zu einem Heimspiel auf. „Da entwickelt sich zwangsläufig eine Faszination für den Verein“, sagt Timo Brauer (Foto li.), der mittlerweile selbst zum zweiten Mal das Trikot des Deutschen Meisters von 1955 und aktuellen West-Regionalligisten trägt. Mit RWE startet Brauer am heutigen Freitag, 19.30 Uhr, gegen den abstiegsbedrohten Bonner SC in die zweite Saisonhälfte.

Der defensive Mittelfeldspieler wuchs im Essener Stadtteil Bergeborbeck auf, nur fünf bis zehn Minuten Fußweg vom RWE-Stadion entfernt. „Irgendwann hat mich mein Vater mitgenommen. Wir standen dann gemeinsam in der Fankurve. Das war jedes Mal ein Highlight“, erinnert sich der inzwischen 27-Jährige im Gespräch mit dem Fachmagazin kicker und MSPW.

Brauer ist nun selbst ein Grund dafür, dass durchschnittlich immer noch bemerkenswerte 7.088 Zuschauer ins Stadion Essen pilgern – der zweitbeste Wert in der 4. Liga nach dem TSV 1860 München (11.417). Während die „Löwen“ jedoch in der Bayern-Staffel seit Monaten die Tabelle anführen, rangiert RWE im Westen mit 26 Punkten aus 19 Begegnungen lediglich im Mittelfeld. Als Tabellenzehnter beträgt der Vorsprung des ehemaligen Bundesligisten auf den ersten Abstiegsplatz neun Punkte, der Rückstand auf Spitzenreiter FC Viktoria Köln sogar 13 Zähler.

Der gebürtige Essener Timo Brauer stand in dieser Spielzeit in 18 Partien von RWE auf dem Feld, fehlte lediglich am 8. Spieltag im Derby beim Nachbarn SG Wattenscheid 09 (1:1) wegen einer Gelb-Rotsperre. Zuvor allerdings verlief seine Rückkehr vom österreichischen Profiklub SV Grödig zunächst mit einigen Startschwierigkeiten. Im Dezember 2016 hatte er bei RWE zwischenzeitlich seinen Stammplatz verloren und in fünf Begegnungen nur 102 von 450 möglichen Spielminuten absolviert.

„Ich war selbstverständlich nicht glücklich darüber“, so Brauer. „Vorher hatte ich noch nie in mehr als zwei Spielen in Folge auf der Bank gesessen. Ich habe mich aber nie hängen lassen und bin mir treu geblieben.“ Mit Erfolg: Seit März stand Brauer nur in drei Ligapartien nicht in der Startelf und das meist aus Verletzungsgründen.

Brauers Heimkehr nach Essen hatte 2016 für große Euphorie rund um die Hafenstraße gesorgt. Der 27-Jährige war nach vier Jahren Abstinenz (unter anderem Alemannia Aachen und Hamburger SV II) als Stammspieler des vorherigen Europa League-Teilnehmers SV Grödig zu RWE zurück. Die Brauer-Verpflichtung befeuerte die Hoffnungen der treuen RWE-Fans auf die Rückkehr in den Profifußball noch mehr. Hinzu kam noch die Vereinskampagne „Zusammen Hoch 3“, die fast zeitgleich ins Leben gerufen wurde. Das Ziel: Innerhalb von drei Jahren – also bis 2019 – soll der Sprung in die 3. Liga gelingen. Entsprechend hoch waren die Erwartungen an Brauer. „Es war auf der einen Seite schön, von den Fans so wertgeschätzt zu werden. Aber als Defensivspieler schieße ich die Mannschaft nun einmal nicht permanent von Sieg zu Sieg. Ich helfe ihr eher auf andere Weise“, sagt der lauf- und zweikampfstarke Mittelfeldmann, der eher die leisen als die (zu) lauten Töne wählt.

Eine wichtige Hilfe für Rot-Weiss Essen war Brauer bereits an einem der Tiefpunkte der Vereinsgeschichte. Nach der Insolvenz und dem Zwangsabstieg 2010 in die fünftklassige NRW-Liga führte er mit nur 21 Jahren die Mannschaft als Kapitän zurück in die Viertklassigkeit und zweimal in den DFB-Pokal. Mit „seinen“ Rot-Weissen will er nun wieder dahin, wo er mit Alemannia Aachen schon einmal war: In die 3. Liga.

Klar ist: Bei einem Aufstieg würde sich Brauers bis 2019 laufender Vertrag automatisch bis 2022 verlängern. „Wenn ich nicht daran glauben würde, hätte ich den Vertrag ja nicht unterschrieben. In dieser Saison ist der Abstand auf die beiden Erstplatzierten FC Viktoria Köln und den KFC Uerdingen mit 13 Zählern allerdings schon recht groß“, gibt er sich keinen Illusionen hin.

„Die letzten eineinhalb Jahre sind sicher nicht so verlaufen, wie wir uns das vorgestellt hatten“, gibt der Mittelfeldspieler ehrlich zu, ist gleichzeitig für die Zukunft aber optimistisch. „Wir haben uns vor der Winterpause stabilisiert und aus sechs Spielen 13 Punkte geholt. Daran wollen wir gegen Bonn anknüpfen. Bis zum Saisonende wollen wir noch einige Plätze nach oben klettern und uns damit eine gute Ausgangssituation für die neue Spielzeit verschaffen“, so der Ur-Essener Timo Brauer.

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