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RW Essen: Timo Becker nimmt Schuld auf sich

Nachwuchstalent patzt bei 0:1-Heimniederlage gegen Bonner SC.


Mit der 0:1-Heimniederlage gegen den Bonner SC legte Rot-Weiss Essen in der Liga einen klassischen Fehlstart ins neue Jahr hin. „Das tut schon weh“, war nicht nur RWE-Trainer Argirios Giannikis die große Enttäuschung anzumerken. Der 37-jährige Grieche, der in der nächsten Saison den Drittligisten VfR Aalen trainieren wird, musste (nach dem 0:1 vor der Winterpause gegen die U 23 von Borussia Dortmund) die zweite Heimpleite in Folge kommentieren. Auch beim Zittersieg im Verbandspokal beim Oberligisten TuRU Düsseldorf (5:4 nach Elfmeterschießen), dem bislang einzigen Pflichtspiel 2018, waren die Rot-Weissen deutlich hinter den eigenen Ansprüchen zurückgeblieben.

„Wir haben gegen Bonn unsere Großchancen vor der Pause nicht genutzt und die Partie durch einen Blackout verloren“, nahm Giannikis kein Blatt vor dem Mund. Ausgerechnet das erst 20-jährige Eigengewächs Timo Becker, seit Monaten eine feste Größe im Team, ging nach einer eher harmlosen Flanke nicht richtig zum Kopfball und ließ Bonns Angreifer Daniel Somuah für einen Bruchteil von Sekunden aus den Augen. Die Folge: Der 28-Jährige musste aus kürzester Distanz nur noch einschieben und bescherte den Gästen damit drei wichtige und unverhoffte Punkte im Abstiegskampf.

„Das Tor geht ganz klar auf meine Kappe“, redete Timo Becker (Foto) im Gespräch mit dem Fachmagazin „kicker“ und MSPW nicht lange um den heißen Brei herum: „Ich stand wie versteinert im Fünfmeterraum.“ Auch Torhüter Robin Heller, der von der Verletzung von Marcel Lenz im Abschlusstraining (Muskelfaserriss) profitiert hatte, konnte nicht mehr eingreifen.

Giannikis, der das Team seit seinem Amtsantritt im Oktober mit 13 Punkten und nur drei Gegentoren aus den ersten sechs Ligaspielen deutlich stabilisiert hatte, setzte zum Start in die zweite Saisonhälfte auf Risiko. So überraschte der Trainer vor allem mit der Maßnahme, den etatmäßigen zentralen Mittelfeldspieler Nico Lucas als Linksaußen in die Offensive zu beordern. „Ich denke, Nico hat seine Sache ganz gut gemacht“, stellte Giannikis dem 20-Jährigen auf ungewohnter Position ein gutes Arbeitszeugnis aus.

Heiß diskutiert wurde auch über die Nichtberücksichtigung von Kevin Grund und Kamil Bednarski, die wegen ihres Trainingsrückstands sogar auf der Tribüne Platz nehmen mussten. Zumindest in der Schlussphase hätten die beiden Routiniers durchaus wertvoll werden können. So aber hatte Giannikis nach dem überraschenden Rückstand bis auf den unerfahrenen Ismail Remmo (19) keine wirkungsvolle Offensivoption mehr auf der Bank.

Nicht nur RWE-Kapitän Benjamin Baier (Foto) war mächtig bedient. „Das Ergebnis ist eine riesige Enttäuschung. Wir haben es vor allem in der ersten Halbzeit versäumt, eine unserer zahlreichen Torchancen zu nutzen“, so der 29-Jährige, dessen Vertrag an der Hafenstraße zum Saisonende ausläuft. „Am nächsten Samstag müssen wir uns beim SC Wiedenbrück wieder von unserer besseren Seite zeigen“, fordert Baier. Es ist das erste von zwei Auswärtsspielen in Serie (außerdem am 3. März beim FC Wegberg-Beeck). Das eigentlich für Mittwoch angesetzte Derby beim Wuppertaler SV wurde bereits frühzeitig wegen Unbespielbarkeit des Platzes abgesagt.

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