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Berühmt durch Pfostenbruch: Herbert Laumen jetzt „75“

Nach Jupp Heynckes bester Torjäger von Borussia Mönchengladbach.
Herbert Laumen, in den 1970er Jahren im Trikot von Borussia Mönchengladbach einer der besten Stürmer in der Fußball-Bundesliga wurde am Samstag 75 Jahre. Mit den „Fohlen“ wurde Laumen 1970 und 1971 Deutscher Meister. Insgesamt 97 Bundesligatore erzielte der Angreifer für Borussia. In der vereinsinternen Wertung liegt er damit nach wie vor hinter Jupp Heynckes auf Platz zwei. Berühmt wurde er allerdings vor allem durch einen Pfostenbruch.

Die Borussia schreibt auf ihrer Internetseite über den Jubilar:

„Laumen wird am 11. August 1943 in Mönchengladbach geboren und wächst im Stadtteil Lürrip auf. Als er neun Jahre alt ist, meldet Maria Laumen ihren Filius bei Borussia an. In der B-Jugend wird Laumen Niederrheinmeister, mit der A-Jugend gewinnt er zwei Jahre später die Westdeutsche Meisterschaft. Die ersten beiden Jahre bei der Lizenzmannschaft laufen für Laumen als Lehrzeit. In Hennes Weisweilers erstem Jahr am Bökelberg gelingt der ersehnte Bundesliga-Aufstieg. Laumen kommt in der Saison 1964/65 in 26 Spielen zum Einsatz und schießt sechs Tore. In der nachfolgenden Aufstiegsrunde ist er in allen sechs Spielen dabei und darf schließlich den Einzug in die Bundesliga feiern.

Dreierpack als Knackpunkt

Laumen ist 22 Jahre alt, er hat sich in der Mannschaft etabliert. Doch so richtig glücklich ist er noch nicht. Was daran liegt, dass er für seinen Geschmack nicht auf der richtigen Position zum Zuge kommt. Als Borussia am 32. Spieltag beim Tabellenzweiten 1860 München antritt, hat Laumen erst zwei Saisontore auf seinem Konto. Doch das Spiel bei den „Löwen“ ist der Knackpunkt seiner Karriere. Wegen des Ausfalls von Heynckes darf er endlich dort spielen, wo er sich am wohlsten fühlt: Im vorderen Mittelfeld, als hängende Spitze. Borussia trotzt dem Favoriten ein 3:3 ab. Alle drei Tore schießt Laumen. Dieser „Dreierpack“ und eine Aussprache mit dem Trainer sind wie der zweite Startschuss für Laumens Karriere. In der Saison 1966/67 verpasst er nur drei Bundesligaspiele, in Borussias Offensive ist er gesetzt. Er genießt Weisweilers Vertrauen und bedankt sich dafür mit Toren am Fließband.

Vom 1. April 1967 bis zum 13. Februar 1971 macht er 131 Bundesligaspiele hintereinander, ohne ein einziges Mal zu fehlen – für einen Angriffsspieler eine außerordentliche Bilanz. Fünfmal hintereinander ist er bester Torschütze seines Teams: 18, 19, 15, 18 und 20 Treffer gelingen ihm in diesen fünf Spielzeiten. Seinen ersten Titel gewinnt Laumen mit Borussia 1970. Mit einem 4:3 im letzten Heimspiel gegen den Hamburger SV bringt der VfL am Bökelberg den Meistertitel unter Dach und Fach. Borussia geht als Titelverteidiger in die Saison 1970/71 und sie tut dies auf eindrucksvolle Weise. In der Hinrunde verliert sie nur ein Spiel und natürlich trifft auch Laumen zahlreiche Male.

Laumen landet im Tor

Am 3. April 1971 zappelt Laumen wie ein Fisch im Netz des Tors vor der Nordkurve am Bökelberg. Borussia spielt gegen Werder Bremen, es steht 1:1, die Gastgeber versuchen, mit aller Macht noch den Siegtreffer zu erzielen, da landet Laumen nach einer Flanke und einem missglückten Kopfballversuch mit viel Schwung im Netz. Die Wucht des Angreifers ist zu viel für das Tor. Wenige Zentimeter über der Grasnarbe knickt der linke Torpfosten um, das Gehäuse sackt samt Pfosten und Latte in sich zusammen. Nach einigen vergeblichen Versuchen, das Tor wieder aufzustellen, bricht Schiedsrichter Gerd Meuser das Spiel ab. Borussia rechnet mit einer Wiederholung der Partie, doch der DFB macht den Gladbachern einen Strich durch die Rechnung. Das Spiel wird 2:0 für Bremen gewertet. Borussia verliert danach kein Spiel mehr und schafft die Titelverteidigung. Großen Anteil daran hat Laumen, der in den letzten sieben Spielen sieben Tore schießt.

Was Borussias Fans noch nicht wissen, steht in der entscheidenden Phase der Meisterschaft schon längst fest. Laumen wird den Verein nach dem Saisonende verlassen und zu Werder Bremen wechseln. An der Weser kann er an seine Leistungen bei Borussia allerdings nicht mehr anknüpfen. 18 Tore schießt er dort in zwei Jahren. Erich Ribbeck holt Laumen im Sommer 1973 zum 1. FC Kaiserslautern, für den er in 21 Bundesligaspielen sechs Tore macht. In der Rückrunde kommt er allerdings nur noch sporadisch zum Einsatz, im Sommer 1974 wechselt er zum FC Metz nach Frankreich, wo er ein Jahr später seine Profikarriere beendet. Laumen hängt noch vier Jahre bei den Amateuren dran, eins bei der SpVgg Neu-Isenburg in Hessen, dann drei beim SV Wesel, wo aus dem Torjäger von einst ein Libero wird.

Trainer der Weisweiler-Elf

Bei Borussia ist Laumen nach seinem Karriereende Stammgast geblieben. Er gehört Borussias Ehrenrat an, ist bei der Traditionspflege behilflich und trainiert inzwischen die Weisweiler-Elf. Als er ein kleiner Junge war, gab es für Laumen nie einen anderen Verein als Borussia. Daran hat sich bis heute nichts geändert.

„Borussia war immer ein extrem wichtiger Teil meines Lebens und ist es auch noch heute. Ich hatte eine tolle und erfolgreiche Zeit als Fußballprofi und selbst nachdem ich den Verein 1971 verlassen habe, ist er immer in meinem Herzen geblieben“, so Laumen.“

Quelle (Text und Foto): Borussia Mönchengladbach

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