Startseite / Fußball / 2. Bundesliga / Ex-Essener Druschky: „Um 8 Uhr bei der Arbeit“

Ex-Essener Druschky: „Um 8 Uhr bei der Arbeit“

Früherer RWE-Angreifer schoss Zweitligist Jahn Regensburg aus dem DFB-Pokal.


Er war der Matchwinner des sächsischen Traditionsvereins BSG Chemie Leipzig: Kai Druschky (Foto) hatte maßgeblichen Anteil daran, dass der Fünftligist aus der NOFV-Oberliga Süd beim 2:1 gegen den Zweitligisten SSV Jahn Regensburg einen Halbzeitrückstand drehte und gleich bei der ersten DFB-Pokalteilnahme in die zweite Runde einzog. Der 25 Jahre alte Offensivspieler, der auch schon beim West-Regionalligisten Rot-Weiss Essen unter Vertrag stand, bereitete den Ausgleich durch den eingewechselten Philipp Wendt vor und sorgte mit seinem spektakulären Treffer aus der Distanz in der Nachspielzeit für den Überraschungscoup. Im DFB.de-Interview spricht Kai Druschky mit Dominik Dittmar über die Sensation, seinen Siegtreffer und seinen Wunschgegner für die zweite Pokalrunde.

DFB.de: Haben Sie schon realisiert, was gegen den SSV Jahn Regensburg passiert ist, Herr Druschky?
Kai Druschky:
Noch nicht wirklich. Erst so langsam begreifen wir alle, was uns da gelungen ist. Der SSV Jahn Regensburg hatte vielleicht nicht seinen besten Tag. Aber wir sind mit Leidenschaft und Einsatzbereitschaft über uns hinausgewachsen.

DFB.de: Wie haben Sie die beiden Treffer erlebt?
Druschky:
Beim Ausgleich waren wir in einer Kontersituation, so dass ich etwas Zeit am Ball hatte. Philipp Wendt ist in meinen Steilpass perfekt reingestartet und dann vor dem Tor cool geblieben. Bei meinem Treffer habe ich den Ball zunächst mit links gut angenommen. Er lag dann gut in der Luft, um aus der Distanz zu schießen. Mit meinem schwächeren rechten Fuß habe ich das Tor erzielt.

DFB.de: Was ist Ihnen nach dem Führungstor durch den Kopf gegangen?
Druschky:
Das war Freude pur. Im ersten Moment wusste ich gar nicht, was ich machen soll. (lacht) Ich bin dann einfach mal losgelaufen, weil ich wusste, dass meine Mitspieler sowieso gleich bei mir sein würden.

DFB.de: Wann war Ihnen klar, dass die Überraschung gelingen kann?
Druschky:
Wir saßen schon vor der Partie nach dem Training zusammen und haben an unsere Chance geglaubt. So schlecht können wir auch nicht kicken. Viele unserer Spieler wurden in Nachwuchsleistungszentren von Profiklubs ausgebildet. Der Unterschied zur 2. Bundesliga besteht hauptsächlich im Tempo und in der Gedankenschnelligkeit.

DFB.de: Was war nach dem Schlusspfiff los?
Druschky:
Das war der Wahnsinn. Einige Fans sind zum Feiern aufs Feld gerannt. Erwachsene Menschen haben vor Freude geweint. Es ist ein tolles Gefühl, ein Teil dieser Überraschung gewesen zu sein.

DFB.de: Wie ging die Feier weiter?
Druschky:
Wir haben in der Kabine die Zusammenfassung unseres Spiels angeschaut und anschließend noch mit den Fans im Stadion zusammengesessen. Groß ausgegangen sind wir nicht. Wir sind alle keine Vollprofis und noch beruflich tätig. Ich war am nächsten Tag pünktlich um 8 Uhr bei meiner Ausbildungsstelle zum Immobilienkaufmann. Mein Chef hat mir aber für den Nachmittag kurzfristig freigegeben.

DFB.de: Haben Sie einen Wunschgegner für die zweite Runde?
Druschky:
Ich würde gerne auf meinen Heimatverein 1. FC Union Berlin treffen. Das wäre nach meiner Zeit von der U 14 bis zur U 23 bei Union etwas ganz Besonderes.

DFB.de: In der Liga ist die BSG mit sechs Punkten gut gestartet. Ist der Wiederaufstieg in die Regionalliga Nordost das erklärte Ziel?
Druschky:
Das haben wir uns groß auf die Fahne geschrieben. Die Umstände des Abstiegs in die Oberliga waren sehr unglücklich. Die BSG musste eine Etage runter, weil es mit dem Chemnitzer FC und Rot-Weiß Erfurt gleich zwei nordostdeutsche Vereine in der 3. Liga erwischt hatte. Wir müssen über die komplette Saison einen kühlen Kopf bewahren. Die Gegner stehen in der Liga gegen uns deutlich defensiver. Da gilt es, mit Geduld die Lücken zu finden. Wir haben die Qualität, um jederzeit ein Tor zu erzielen.

DFB.de: Vor Ihrem Wechsel nach Leipzig standen Sie beim italienischen Viertligisten Trastevere Calcio unter Vertrag. Was haben Sie aus dieser Zeit mitgenommen?
Druschky:
Da habe ich realisiert, dass ich zum aktuellen Zeitpunkt beruflich nicht auf die Karte Profifußball setzen kann. Dennoch war die Zeit auch schön. Ich habe eine neue Sprache und eine andere Fußballkultur kennengelernt.

Das könnte Sie interessieren:

Regionalliga West: Paderborner U 21 jubelt gegen Wegberg-Beeck

Gefahrenzone liegt nun acht Punkte hinter dem Zweitliga-Nachwuchs.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert