Babacar Gueye (2) und Kapitän Uwe Hünemeier treffen beim 3:0-Erfolg.
Als letzter Fünftligist hat sich die BSG Chemie Leipzig, mit 31 von 33 möglichen Punkten souveräner Tabellenführer in der NOFV-Oberliga Süd, aus dem DFB-Pokal verabschiedet. Die Sachsen, die in der ersten Runde sensationell den Zweitligisten SSV Jahn Regensburg (2:1) ausgeschaltet hatten, mussten beim 0:3 (0:2) gegen dessen Ligakonkurrenten SC Paderborn 07 die Überlegenheit des Favoriten anerkennen. Paderborn zog souverän in das Achtelfinale ein.
Vor 4.999 Zuschauern im ausverkauften Alfred-Kunze-Sportpark trafen Babacar Gueye (18./60.) und Kapitän Uwe Hünemeier (Foto/28.) für die Ostwestfalen. Die Gastgeber verloren neben dem Spiel auch noch Mittelfeldspieler Philipp Wendt mit der Roten Karte wegen groben Foulspiels (55.).
Nach 98 Jahren künstliches Licht im Alfred-Kunze-Sportpark
Vor dem Anpfiff kannte die Euphorie bei den Anhängern der BSG Chemie kaum Grenzen. Zum ersten Mal überhaupt erstrahlte künstliches Licht im Alfred-Kunze-Sportpark, in dem der Traditionsklub bereits seit 1920 seine Heimspiele austrägt.
Eine mobile Flutlichtanlage mit 90.000 Watt, die eine Firma aus England auf vier Sattelschleppern angeliefert und installiert hatte, sorgte nach 98 Jahren für die Flutlicht-Premiere im Leipziger Stadtbezirk Leutzsch. Rund 100.000 Euro ließ sich der Verein die Aktion kosten, um dem Team ein echtes Heimspiel zu ermöglichen. Die Chemie-Fans feierten die Atmosphäre mit einer sehenswerten Choreographie.
0:2-Rückstand nach zwei Klement-Ecken
Ebenfalls für große Vorfreude sorgte der Einsatz von Angreifer und Pokalheld Kai Druschky, der gegen Regensburg in der Nachspielzeit mit einem sehenswerten Distanzschuss den Siegtreffer erzielt und so das Duell mit Paderborn erst ermöglicht hatte. Der 25-Jährige, der wegen einer Verletzung in der Kniekehle einige Tage mit dem Training aussetzen musste, gab rechtzeitig „grünes Licht“ für seinen Einsatz. „Kai ist sehr wichtig für unsere Mannschaft“, sagte BSG-Trainer Dietmar Demuth.
Seine Ankündigung vor dem Anpfiff („Wir wollen die Räume eng machen und Nadelstiche setzen“) war allerdings schnell hinfällig. Die Hausherren konnten sich kaum einmal in Szene setzen – und gerieten durch zwei Standardsituationen 0:2 in Rückstand.
Erst staubte Gueye nach einem Pfosten-Kopfball von SCP-Abwehrspieler Sebastian Schonlau zum 0:1 (18.) ab, wobei Leipzigs kanadischer Torhüter Julien Latendresse-Levesque zuvor keine allzu gute Figur machte. Dann konnte Paderborns Pokal-Spezialist Hünemeier (erzielte schon beim 2:1 in der ersten Runde gegen den FC Ingolstadt 04 beide Tore) völlig unbedrängt zum 0:2 (28.) einköpfen. Beiden Toren ging jeweils ein Eckball von Philipp Klement voraus.
Rote Karte für Wendt – Gueye schnürt Doppelpack
In der zweiten Halbzeit zog Paderborn dann beim Außenseiter schnell endgültig den Stecker. Erst handelte sich Chemie-Mittelfeldspieler Phillipp Wendt durch ein rüdes Einsteigen gegen Bernard Tekpetey die Rote Karte ein (55.). Nur fünf Minuten später machte Gueye (60.) mit seinem zweiten Treffer alles klar.
In der Schlussphase fehlte dem DDR-Pokalsieger von 1966 dann auch der Glauben, noch etwas ausrichten zu können, so dass die Gäste keine Mühe hatten, den Vorsprung über die Zeit zu bringen. Die Fans der BSG Chemie Leipzig feierten ihr Team dennoch nach dem Abpfiff.