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Trainer Enrico Maaßen hält beim SV Rödinghausen die Zügel in der Hand

34-Jähriger mit der bisherigen Entwicklung zufrieden.
Als Enrico Maaßen (Foto) zu Saisonbeginn seinen ersten hauptamtlichen Trainerjob beim West-Regionalligisten SV Rödinghausen antrat, konnte er noch nicht ahnen, dass er den SVR nur wenige Monate später in das größte Spiel der Vereinsgeschichte führen würde. In der zweiten DFB-Pokalrunde lieferte der viertklassige SVR aus einer 10.000 Einwohner-Gemeinde in Ostwestfalen dem Rekordmeister FC Bayern München beim knappen 1:2 vor 16.000 Zuschauern in Osnabrück einen großen Kampf. „Wir haben viel Lob für die Leistung bekommen und konnten nicht zuletzt auch den Bekanntheitsgrad des SV Rödinghausen durch die TV-Übertragung steigern“, erinnert sich Maaßen im Gespräch mit dem kicker. „Für uns alle war das ein Riesenerlebnis. Aber wir haben verloren – und ich verliere nicht gerne.“

Glücklicherweise für den 34-jährigen Familienvater hielten sich die Niederlagen bisher in Grenzen. Von 18 Meisterschaftsspielen gingen vier verloren. Mit 30 Punkten rangiert Rödinghausen auf Rang vier. Spitzenreiter und Top-Favorit Viktoria Köln ist allerdings schon neun Punkte entfernt. Im Verbandspokal steht der SVR – unter anderem nach Siegen gegen die beiden Drittligisten Sportfreunde Lotte (3:2) und Preußen Münster (2:1) – im Halbfinale. „Unsere beiden Auftritte im DFB-Pokal haben definitiv Lust auf mehr gemacht“, sagt Maaßen mit Blick auf das Bayern-Spiel sowie das Erstrunden-Duell mit Zweitligist Dynamo Dresden (3:2 nach Verlängerung). „Außerdem haben wir im Verbandspokal die Chance, einen Titel zu gewinnen. Auch dafür spielen wir Fußball.“

Seinen ehemaligen Klub SV Drochtersen/Assel aus der Regionalliga Nord hatte Maaßen während seiner vierjährigen Amtszeit (2014 bis 2018) zu zwei Titeln im Niedersachsenpokal geführt. Gleich in seinem ersten Jahr war er mit der SVD aus der 11.000 Einwohner-Gemeinde Drochtersen in die RL Nord aufgestiegen. Als Neuling belegte der Klub in der Abschlusstabelle der Saison 2015/2016 Rang vier – die bis heute beste Platzierung eines Aufsteigers in der Nord-Staffel.

Neben seiner Trainertätigkeit bei Drochtersen/Assel hatte Maaßen als leitender Angestellter ein Fitness-Studio geführt. „Die Belastung war schon enorm. Es gab Tage, da bin ich um sieben Uhr aus dem Haus gegangen und war um 22.30 Uhr nach dem Training zu Hause“, so Maaßen. „Irgendwann stand ich vor der Wahl, entweder das eine oder das andere zu machen.“

Maaßen entschied sich für den risikoreicheren Weg als Trainer. Nun fehlte „nur“ noch das passende Angebot. Das kam vom SV Rödinghausen, der auf der Suche nach einem Nachfolger für Ex-Profi Alfred Nijhuis (aktuell Chefscout bei Heracles Almelo/NL) war. „Mein Gefühl war vom ersten Gespräch an positiv“, meint Maaßen. „Heute kann ich sagen, dass der Wechsel nach Rödinghausen der absolut richtige Schritt war.“

Die SV Drochtersen/Assel hatte Maaßen, der aktuell mit Ehefrau Lara Marie und Sohn Matteo (2) in Bünde, unweit von Rödinghausen entfernt, wohnt, mit dem Pokalsieg und der Qualifikation für den DFB-Pokal verlassen. Kurios: In der ersten Runde bekam die SVD den FC Bayern München (0:1) zugelost.

In Rödinghausen besitzt Maaßen einen Drei-Jahres-Vertrag. Mit der bisherigen Entwicklung ist er zufrieden. „Wir haben eine gute Mischung in der Mannschaft, sind variabel und können mehrere Systeme spielen“, erklärt der A-Lizenz-Inhaber. „Auf der anderen Seite sehe ich uns noch längst nicht am Ende. Es geht darum, jeden einzelnen Spieler weiterzuentwickeln, ihn auf seiner Position zu verbessern. Unsere Jungs müssen im Gegenzug gierig bleiben, sich auch verbessern zu wollen. Wir verfügen über viel Potenzial, das wir nach und nach herauskitzeln wollen.“

Viel Wert legt Maaßen, der zum Ausgleich gerne den Tennisschläger schwingt, auf eine gute Atmosphäre in der Mannschaft. „Ich bin ein Wertemensch“, sagt er. „Respekt ist wichtig. Ich versuche, immer sehr nahe dran an meinen Spielern zu sein. Aber es muss auch klare Grenzen geben und einen, der die Zügel in der Hand hat, die Richtung vorgibt. Und das bin nun einmal ich als Trainer.“

Drei Spiele hat der SVR, der sich zuletzt bei Rot-Weiss Essen 0:2 geschlagen geben musste, bis zur Winterpause noch zu absolvieren. „Wir wollen unseren Platz in der Spitzengruppe festigen“, gibt Maaßen die Marschroute vor. Im Anschluss freut er sich darauf, zumindest ein wenig durchschnaufen zu können und die bisherige Zeit in Rödinghausen zu reflektieren. „Ganz ehrlich: Spiele wie gegen Dresden und die Bayern sind nur so an mir vorbeigerast. Vielleicht werde ich erst im Urlaub realisieren, was da wirklich passiert ist.“

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