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Deutsches Traber-Derby: Macht es ein „Juan“ oder jubelt Thorsten Tietz?

Am Sonntag geht es in Berlin-Mariendorf um Prämien von 188.325 Euro.
Höhepunkt und Abschluss des Derby-Wochenendes auf der Trabrennbahn in Berlin-Mariendorf ist am Sonntag (insgesamt 14 Rennen, erster Start um 13 Uhr) das Finale zum 124. Deutschen Traber-Derby. Von den zwölf Aspiranten, die sich vor 14 Tagen in den vier Vorausscheidungen durchgesetzt hatten und im Endlauf (12. Rennen) gegen 18 Uhr um die ausgelobten Rennpreise von 188.325 Euro kämpfen werden, gewannen vor allem zwei „Juans“, von holländischen Züchtern zur Welt gebracht und ins deutsche Gestütbuch eingeschrieben, ihren jeweiligen Vorlauf überzeugend.

Im „schlanken Gang“ und dennoch einer exquisiten Durchschnittszeit von 1:13,3 Minuten für den Kilometer erledigte Juan Les Pins die Pflicht und beließ erkennbar noch einige Pfeile für das Finale im Köcher. Der von Hollands Shootingstar Jaap van Rijn mit viel Umsicht gesteuerte Zögling von Arnold Mollema (Wolvega) entsprießt einer noblen Familie: Seine Mutter Pine Spirit, mittlerweile 21 Jahre alt, ist das, was man eine Zuchtperle nennt: Sie gebar schon die Derbysieger Unforgettable (2002) und Expo Express (2011). Werden tatsächlich aller guten Dinge drei, dann wäre sie auf Augenhöhe mit der legendären Nobleness, deren drei Kinder Gutenberg, Hadu und Lord Pit einst Walter Heitmann (Hamburg) ebenfalls drei Derby-Sieger bescherte.

Dass es tatsächlich so kommt, ist aber noch längst nicht ausgemachte Sache. Er kam (erstmals nach Deutschland), sah (sich Orkan von Haithabu auf den ersten 400 Meter von hinten an) und siegte – in einer Manier, die seinen Anhang in Verzückung geraten ließ. Die Rede ist von Italiens neuem Superstar Alessandro Gocciadoro, der landauf, landab mit seinen Pferden ein ums andere Mal für Furore sorgt und das „Blaue Band“ des deutschen Trabrennsports erstmals nach Italien holen möchte. Auch sein Juan (Bros) spielte im Vorlauf mit den Gegnern Katz und Maus. Im Ziel trennten ihn vom Zweiten Real Perfect, mit dem Rudi Haller (Vaterstetten) nur darauf erpicht schien, hinter dem Überflieger den Ehrenplatz einzusacken, sage und schreibe 40 Meter. 1:13,4 Minuten für den Durchschnittskilometerwar das erste und sicher nicht letzte geharnischte Wort des Love-You-Sohnes in Deutschland, der mit zwölf Auftritten der erfahrenste des Dutzends ist und erst einmal ohne Gage heimgekehrt ist.

In der durchschnittlichen Kilometerzeit von 1:13,1 Minuten avancierte aus der Deckung River Flow zum schnellsten Vorlaufsieger und darf für bayerische Interessen wiederum auf die gewiefte Hand von Lokalmatador Thorsten Tietz (Foto, früher Recklinghausen) bauen. Mit Rancoon kam ein zweiter Bayer nur eine Länge hinter ihm ein. Wie Tietz fehlt auch Rudi Haller noch ein deutscher Derby-Pokal in der Trophäen-Sammlung.

Oder macht es gar der erst viermal geprüfte Velten von Flevo aus dem Besitz der Großbesitzer Sigrid Velten und Ex-Eishockey-Star Bernie Johnston aus Hochheim im Taunus? Das kongeniale Duo mit Jeroen Engwerda als Trainer und Rick Ebbinge, seines Zeichens amtierender Weltmeister der Sulky-Profis, als Fahrer haben den Ganymède-Sohn offenbar genau zur rechten Zeit in Top-Form gebracht.

In dem mit 1:14,6 Minuten mit Abstand langsamsten Vorlauf gewann er leicht vorneweg. Das muss nicht mal ein Vorteil sein, denn die schnelleren Sieger hatten genügend Zeit, die Kraftspeicher aufzufüllen. Vom Rest ist in erster Linie Jason Dragon ausersehen, in die Phalanx der Gemeinten einzubrechen. Der Niederländer Robin Bakker, der schon mehrere Derby-Sieger steuerte, hatte mit dem im 4. Vorlauf Gesetzten alle Mühe und das Glück des Tüchtigen, nach einem Startfehler gerade so als Dritter ins Finale gerutscht zu sein.

Nur Außenseiter sind die westdeutschen Teilnehmer Michael Nimczyk (Willich) mit Jaxon Schermer, Roland Hülskath (Krefeld) mit Orkan von Haithabu und Robbin Bot (Seppenrade) mit Place Royal. Ein Erfolg von „Altmeister“ Heinz Wewering (Berlin) mit Real Perfect käme ebenfalls einer Sensation gleich.

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