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DFB-Pokal: SC Verl gelingt Sensation gegen Bundesligist Augsburg

Mannschaft von Guerino Capretti nach 2:1 in der nächsten Runde.
Riesenerfolg für den SC Verl aus der Regionalliga West! Die Mannschaft von Trainer Guerino Capretti (Foto) ist durch den sensationellen 2:1 (2:0)-Heimerfolg gegen den Bundesligisten FC Augsburg zum vierten Mal in seiner Vereinsgeschichte in die zweite Hauptrunde des DFB-Pokals eingezogen.

Vor 5000 Zuschauern in der Sportclub-Arena an der Poststraße brachte ein Eigentor von FCA-Verteidiger Marek Suchy (8.) die Gastgeber auf die Siegerstraße. Ron Schallenberg (23.) erhöhte noch in der ersten Hälfte auf 2:0. Ex-Nationalspieler André Hahn (83., Foulelfmeter) konnte für Augsburg nur noch auf 1:2 verkürzen.

Vereins-Chef Bertels: „Es ist Unglaubliches passiert“

Nicht nur sportlich, sondern auch finanziell ist der Zweitrundeneinzug im DFB-Pokal für die Ostwestfalen eine Riesensache. Prämien von 351.000 Euro aus TV- und Marketing-Erlösen spült der Sieg über den Bundesligisten in die Kasse des Regionalligisten.

„Es ist Unglaubliches passiert“, so Raimund Bertels, Präsident und früherer Trainer des SC Verl, im Gespräch mit MSPW: „Wir hatten zwar die kleine Hoffnung auf eine Überraschung. Dass wir es aber tatsächlich geschafft haben, macht uns extrem stolz. Wir haben uns nicht versteckt, sind mutig aufgetreten und haben den Gegner früh unter Druck gesetzt. Jetzt feiern wir erst im Stadion und schauen dann, was noch am Abend geht.“

Augsburgs Trainer Martin Schmidt gab ehrlich zu: „Gratulation! Der SC Verl ist verdient weitergekommen. Bei uns gab es viel Stückwerk.“

Verl startet stark – erstes Tor wegen Abseits nicht anerkannt

Der Underdog aus Verl begann furios. Nach einem Freistoß von Linksverteidiger Lars Ritzka kam Innenverteidiger Yannick Langesberg (3.) zum Kopfball. Der 1,91 Meter große Abwehrhüne nickte ein, doch das Tor wurde wegen einer Abseitsposition von Mitspieler Jan Schöppner von Schiedsrichter Martin Thomsen nicht anerkannt. Wenig später dann aber trotzdem die Führung für die Gastgeber: Augsburgs Torwart Tomas Koubek konnte den Lupfer von Matthias Haeder noch parieren, der Abpraller fiel aber auf Marek Suchy (8.), der nicht mehr ausweichen konnte und den Ball über die Torlinie der Augsburger bugsierte.

Danach kam der Favorit aus Augsburg besser ins Spiel, allerdings ohne sich große Torchancen herauszuarbeiten. Die nächste Möglichkeit gab es dagegen auf der anderen Seite – und die nutzte der SC Verl. Nach einem Pass von Matthias Haeder kam Aygün Yildirim in abseitsverdächtiger Position an den Ball. Yildirim legte wieder quer auf Haeder, der über die Außen in den Sehzehnmeterraum eindrang. Der Stürmer behielt die Übersicht und bediente in der Mitte Ron Schallenberg (23.), der nur noch einschieben musste – 2:0!

Augsburg drückt – scheitert aber oft an Brüseke

Der Bundesligist musste nun schon einem 0:2-Rückstand hinterherlaufen, ließ aber nicht locker und drückte auf seinen ersten Treffer. Marco Richter (29.) und Michael Gregoritsch (30.) scheiterten am im kompletten Spiel glänzend parierenden Verl-Keeper Robin Brüseke. Kurz vor der Halbzeitpause fanden die Augsburger dann weitere Male in Brüseke ihren Meister. Zunächst kam André Hahn (40.) nicht am 25-jährigen Pokalhelden vorbei, dann scheiterte Florian Niederlechner (45.) freistehend am Torhüter.

In der zweiten Hälfte erwischten die Gastgeber wieder den besseren Start. Yildirim (50.) und Schöppner (52.) kamen zu Chancen, der erste Schuss ging knapp drüber und beim Schöppner-Versuch kratzte FCA-Keeper Koubek den Ball aus der Ecke. Augsburg fand dagegen keine Gelegenheit, weitere offensive Akzente zu setzen. Verl verteidigte gut und hielt den Erstligisten in Schach. Erst in der Schlussphase kamen die Augsburger mal wieder zu einem Abschluss. Der kurz zuvor eingewechselte Fredrik Jensen (76.) prüfte Brüseke, der aber problemlos parierte.

Hahn trifft vom Punkt und sorgt kurz für Spannung

Dann wurde es aber doch noch einmal spannend. Nachdem Verls Ritzka seinen Gegenspieler Hahn im Strafraum zu Fall gebracht hatte, verwandelte der Gefoulte selbst (83.). In den Schlussminuten schwanden bei den Gastgebern allmählich die Kräfte. Der Regionalligist warf aber alles rein, kämpfte bis zum Umfallen und hielt die Augsburger bis zur Nachspielzeit weitgehend vom eigenen Tor fern.

Erst kurz vor dem Abpfiff war Augsburg ganz nah dran am Ausgleich. Julian Schieber (90.+3) schloss ab, Ritzka rettete auf der Linie. Danach passierte nicht mehr viel und die Sensation war perfekt. Erstmals seit 20 Jahren steht der SC Verl in der zweiten Hauptrunde des DFB-Pokals, die am Sonntag, 18. August, 18 Uhr, in der ARD-Sportschau ausgelost und am 29./30. Oktober ausgetragen wird.

DFB-Pokal-Qualifikation durch „Hintertür“

Der SC Verl war von den insgesamt 64 Vereinen das letzte Team, das sich die Teilnahme am DFB-Pokal 2019/2020 gesichert hatte. In einem Entscheidungsspiel gegen den Oberliga Westfalen-Vizemeister TuS Haltern gab es einen 3:1-Erfolg.

Das Entscheidungsspiel bestreiten normalerweise die beste westfälische Mannschaft aus der Regionalliga West und der Oberliga Westfalen-Meister. Da der SV Rödinghausen als Westfalenpokalsieger aber bereits für den DFB-Pokal qualifiziert war und die U 23 des FC Schalke 04 nicht spielberechtigt ist, bekamen Verl und Haltern eine weitere Chance auf den DFB-Pokal. Verl nutzte die Möglichkeit durch die „Hintertür“ – und ist durch den Sieg gegen Augsburg der erste Amateurklub in der 2. Runde.

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