Drei Niederlagen in Folge haben Spuren hinterlassen.
Verunsicherung statt Selbstvertrauen, Frust statt Euphorie: Innerhalb weniger Wochen hat sich die Stimmungslage rund um die Hafenstraße komplett ins Gegenteil verkehrt. Drei Niederlagen in Folge haben bei Rot-Weiss Essen Spuren hinterlassen und die Freude über den ausgezeichneten Saisonstart (sieben Siege und ein Remis aus den ersten acht Partien) längst in den Hintergrund gedrängt.
„Man hat von Beginn an gespürt, dass die Mannschaft verunsichert ist. Der Mut und die Lockerheit der ersten Spiele sind uns abgegangen“, sagte RWE-Trainer Christian Titz nach dem bitteren 0:1 gegen den alles andere als übermächtigen Drittliga-Absteiger Fortuna Köln. Dabei sind gerade Mut und Selbstbewusstsein Grundvoraussetzungen für das offensive Titz-System mit dem hochstehenden Torhüter. Der entscheidende Gegentreffer durch einen Freistoß von Franko Uzelac wurde dann auch noch durch eine schlecht gestellte Mauer und eine ausgebliebene Reaktion von Schlussmann Marcel Lenz zumindest begünstigt.
Von diesem Nackenschlag erholten sich die Essener erst im Laufe der zweiten Halbzeit, rannten dann verzweifelt an, waren aber (zu) selten in der Lage, klare Torchancen herauszuspielen. Ein Pfostenschuss des eingewechselten und gut aufgelegten Ayodele Adetula bildete da schon die Ausnahme. Ex-Fortune Hamdi Dahmani, der auch als „Joker“ erneut den Beweis schuldig blieb, eine echte Verstärkung zu sein, vertändelte die zweite große Möglichkeit. „Wir haben einige falsche Entscheidungen getroffen“, umschrieb es Titz.
Auch „Urgestein“ Kevin Grund, seit 2011 im Verein, räumte ehrlich ein: „Wir haben die ersten 50 Minuten komplett verschlafen. So kannst du keine Spiele gewinnen.“ Der 32-jährige Linksverteidiger betonte jedoch: „Wir dürfen jetzt nicht alles in Frage stellen. Wir müssen uns an den positiven Dingen hochziehen, die uns in den ersten Spielen stark gemacht haben. Dann schaffen wir es auch aus diesem Loch wieder heraus.“
Bei Schlusslicht SV Bergisch Gladbach 09 (19. Oktober) und Fortuna Düsseldorf II (26. Oktober) warten jetzt zwei Auswärtsspiele. „Ich werde im Training genau beobachten, welche Spieler in der Lage sind, auch in dieser Situation stabil zu bleiben“, kündigte Titz an. Ein Schwerpunkt dürfte dabei der Torabschluss ein. Immerhin: Jonas Erwig-Drüppel, bisher in dieser Saison erst zu einem Drei-Minuten-Einsatz gekommen, empfahl sich mit vier Treffern im Testspiel gegen den Oberligisten Sportfreunde Baumberg (7:1). Enzo Wirtz, nach seinem umjubelten Doppelpack beim 3:0 in Oberhausen in der Liga nicht mehr berücksichtigt und zuletzt gar nicht im Kader, steuerte ein Tor bei.