Für französische Traber geht es am Mittwoch um 50.000 Euro Preisgeld.
Stammbesucher auf der Trabrennbahn in Gelsenkirchen wissen es inzwischen: Mitte Oktober geben französische Klassepferde den Ton an auf dem altehrwürdigen Rennoval. Exakt ein Jahr nach der letzten Stippvisite macht die „Tour Européen du Trotteur Français“ am Mittwoch (insgesamt neun Prüfungen, erster Start um 17 Uhr) wieder Halt in Gelsenkirchen und beschert dem Veranstalter sein höchstdotiertes und für viele Fans der schnellen Vierbeiner auch wohl interessantestes Rennen der Saison.
Stattliche 50.000 Euro an Prämien lockten nach eher dünn besetzten Feldern in den beiden letzten Jahren dieses Mal gleich zwölf Teilnehmer in den „Grand Prix de Gelsenkirchen“, unter denen sich mit Billie de Montfort (Foto) auch die Gesamt- und Etappensiegerin von 2018 befindet. Die fast zwei Millionen Euro „reiche“ Stute aus dem besonders gut geratenen Geburtenjahrgang 2011 entschied nach zwei Platzierungen in Wolvega (Niederlande) und Avenches (Schweiz) die dritte Etappe auf Mallorca für sich und hat noch alle Möglichkeiten die zweite Doppelsiegerin der „Europa-Tour“ nach Solea Rivelliere (2014 und 2015) zu werden.
In der Gesamtwertung liegt die Achtjährige aus dem Quartier von Erfolgscoach Sebastien Guarato, der aktuellen Nummer drei unter Frankreichs Traber-Trainern, vor den beiden letzten Stationen auf dem zweiten Rang hinter ihrem Trainingsgefährten Eridan, den Hugo Langeweg nach einem Sieg zum Auftakt in Wolvega zweimal auf den dritten Platz steuerte. Kann sich der Niederländer dieses Mal unterwegs wieder länger „verstecken“ als zuletzt und die gefürchteten Speedqualitäten seines Partners ausspielen, scheint eine neuerliche Formumkehr freilich nicht unmöglich, was nicht nur die Chancen von Billie de Montfort erheblich verschlechtern würde. Auch ihr ständiger Fahrer, der seit Jahren in Frankreich erfolgreiche Italiener Gabriele „Gaby“ Gelormini, könnte Eridan bei der Abschlussetappe in Mons (Belgien) dann nur noch mit Glück abfangen.
Möglicherweise wird am Mittwoch nach 2.600 Metern also eine Vorentscheidung gefallen sein, aber auch andere Szenarien sind gut vorstellbar. So könnte der drittplatzierte Bon Copain (Christophe de Groote) sich mit einem zweiten Volltreffer nach dem Überraschungs-Coup in der Schweiz nochmals ernsthaft ins Gespräch bringen, während es für den in Son Pardo von Billie de Montfort nur knapp geschlagenen Blues d’Ourville (Jos Verbeeck) und den anders als beim dritten Platz in Wolvega barfuß (ohne Hufeisen) antretenden Balando (Rick Wester) nur noch um den Etappenerfolg am Nienhausen Busch geht.
In den Endkampf um diesen eingreifen können außerdem vielleicht der „Oldie“ Ultimate du Rib (Dries Devolder) und der mit drei französischen Siegen in Serie anreisende Discovry Dry (Tony le Beller), der auf diesem Niveau allerdings keine Erfahrung hat. Einziger deutscher „Grand Prix“-Teilnehmer ist Rekord-Champion Heinz Wewering (Berlin), der mit seinem Schützling As des Jacquets aus dem Stall Cortina von Sonja Wewering (Seppenrade) allenfalls überraschen kann.
UBetterWin Diamant weiter unschlagbar?
Sehr viel besser sind die Aussichten für den aktuellen Träger des „Goldhelms“, Michael Nimczyk (Willich), im „Prix PARIS-Turf“, einem der vier PMU-Rennen der Veranstaltung. Mit UBetterWin Diamant steuert Nimczyk hier einen seiner Hoffnungsträger, der bei bislang neun Starts nur eine Niederlage am „grünen Tisch“ einstecken musste und somit rein läuferisch noch ungeschlagen ist.
Die größte Herausforderung für den Kraftprotz dürfte am Mittwoch der Startplatz in der zweiten Reihe sein, doch auch die Konkurrenten sind nicht vollständig außer Acht zu lassen. So verbuchte Etorix (Reinier Feelders) zum Monatsbeginn in äußeren Spuren einen sehr beachtlichen Ehrenplatz. Auch I’ll be There (Rob de Vlieger) kann eine scharfe Klinge schlagen.
Foto-Quelle: Sabine Sexauer/Gelsentrab PR