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Wattenscheid 09: Der Rückzug und seine Folgen

Spielergewerkschaft VDV bietet ihren Mitgliedern spontane Hilfe an.
Die bittere Nachricht kam exakt um 15.32 Uhr. Kurz zuvor hatte Insolvenzverwalterin Dr. Anja Commandeur die Spieler und das Trainerteam um Farat Toku darüber informiert, dass die SG Wattenscheid 09 den Spielbetrieb in der Regionalliga West mit sofortiger Wirkung einstellen muss. „Sämtliche Gespräche über die künftige finanzielle Unterstützung des Vereins sind leider ohne das gewünschte Ergebnis verlaufen“, sagte die Bochumer Juristin.

Selbst eine Summe von 135.000 Euro, die zumindest den Fortbestand der ersten Mannschaft bis zur Winterpause gesichert hätte, war nicht zusammengekommen. Auch die Bereitschaft von Trainern und Spielern, für den Fall der Rettung bis zum Saisonende auf alle Prämien zu verzichten, nützte am Ende nichts. Die SGW steht als erster Absteiger fest.

Gerade die jetzt freigestellten Kicker trifft die Situation hart. Nach kicker– und MSPW-Informationen können sie sich erst in der Winter-Transferperiode neuen Vereinen anschließen, sind mindestens bis dahin arbeitslos. „Wir stehen mit unseren Mitgliedern in Wattenscheid in Kontakt und überlegen, wie wir beispielsweise mit Überbrückungstrainings oder Testspielen helfen können“, sagt Ulf Baranowsky, Geschäftsführer der Spielergewerkschaft VDV. „Wir setzen uns auch für eine Aufweichung der Transferfenster für vereinslose Profis und Insolvenzopfer ein. Es darf aus unserer Sicht nicht sein, dass die betroffenen Spieler bis zur nächsten Wechselperiode von staatlichen Leistungen abhängig sind.“

Große Auswirkungen hat der Wattenscheider Rückzug auch auf die Regionalliga-Tabelle, da alle Partien mit Beteiligung der SGW aus der Wertung genommen wurden, nachdem der Verein seinen Rückzug auch beim Verband offiziell angezeigt hat (siehe auch hier). Besonders profitiert Spitzenreiter SC Verl davon, da die Ostwestfalen ihr Auftaktspiel gegen Wattenscheid 0:2 verloren hatten. Der Vorsprung vor dem SV Rödinghausen (2:2 gegen die SGW) vergrößert sich auf zwei Punkte, auf Rot-Weiss Essen (2:0) gar von fünf auf acht Zähler. Betroffen sind auch elf Regionalliga-Klubs, denen dadurch ein Heimspiel verloren geht.

Einzige positive Nachricht: Die Jugendabteilung bleibt bestehen, kann den Spiel- und Trainingsbetrieb für 211 Kinder und Jugendliche fortsetzen. Dafür sorgen einige Gönner, aus deren Kreis sich auch der künftige Vorstand formieren soll. Gelingt es außerdem, das angestrebte Insolvenzplanverfahren zum Erfolg zu bringen, dann könnte der Ex-Bundesligist in der nächsten Saison im besten Fall schuldenfrei in der Oberliga Westfalen starten.

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