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Deutsches Fußballmuseum zeigt Sonderausstellung „100 Jahre DJK“

Feierliche Eröffnung findet am Dienstag, 3. März, 19 Uhr, statt.
Das Deutsche Fußballmuseum in Dortmund zeigt vom 4. bis 16. März die Sonderausstellung „100 Jahre DJK: Sport für Leib und Seele“. Sie spürt der wechselvollen Geschichte der DJK nach und beleuchtet eine Sportepoche, die bis 1933/34 durch eine überraschende religiöse und weltanschauliche Angebotsvielfalt geprägt war. Träger sind der DJK-Sportverband und das Diözesanmuseum Osnabrück, dessen Direktor Dr. Hermann Queckenstedt die Ausstellung kuratiert. Der Eintritt zur Sonderausstellung ist im Museumseintritt inbegriffen.

Die feierliche Ausstellungseröffnung findet am Dienstag, 3. März, um 19 Uhr in der Arena des Deutschen Fußballmuseums statt. Zum „Anpfiff“ sprechen Elsbeth Beha, Präsidentin des DJK-Sportverbands, und Manuel Neukirchner, Direktor des Deutschen Fußballmuseums.

Im Anschluss daran führt Dr. Hermann Queckenstedt, Ex-Präsident des VfL Osnabrück, als ausgewiesener Experte für das Themenfeld „Fußball und Religion“ in seinem „Spielbericht“ durch die bewegte Sport- und Fußballgeschichte der DJK. Nach dieser Einführung wird Dr. Queckenstedt die „Spielanalyse“ moderieren, für die namhafte, der DJK verbundene Fachleute zugesagt haben:

Heribert Bruchhagen machte nicht nur als Bundesliga-Manager von sich Reden, sondern in den 1970er Jahren auch als Spieler der DJK Gütersloh. Christian Wück trainiert heute die U17-Nationalmannschaft des DFB und war nicht nur als Profi für den 1.FC Nürnberg aktiv, sondern leitete seinerzeit sonntags als Schiedsrichter auch Amateurbegegnungen seines Heimatvereins DJK Gänheim.

Nationalspielerin Marina Hegering machte ihre ersten fußballerischen Gehversuche bei der DJK SV Lowick und schnürt nach Bundesligastationen in Duisburg und Leverkusen heute ihre Fußballschuhe für den DJK-Verein SGS Essen. Hans-Gerd Schütt gehörte seit den 1990er Jahren zum geistlichen Beirat der DJK und wirkte 2004 in Athen, 2006 in Turin, 2008 in Peking, 2010 in Vancouver und 2012 in London als Olympiapfarrer.

Der Oberlausitzer Hubertus Szczepaniak wird als Altpräsident DJK Blau-Weiß Wittichenau den Blick auf die Herausforderungen des konfessionellen Sports in Ostdeutschland seit der deutschen Vereinigung 1990 richten.

Museumsdirektor Manuel Neukirchner sagt: „In unserem Haus spiegeln wir über den Fußball deutsche Gesellschaftsgeschichte des 20. Jahrhunderts. Dies gilt auch für die Geschichte der DJK und für die Verbindungen zwischen Fußball und Kirche. Wir freuen uns, dieses Thema auch über die Dauerausstellung hinaus nun in einer eigenen Sonderschau noch einmal konkreter und umfassender zeigen zu können, um ihm dadurch mehr Aufmerksamkeit zukommen zu lassen.“

DJK-Präsidentin Elsbeth Beha sieht die DJK-Sonderausstellung in einem großen historischen Zusammenhang: „In diesem Jahr feiern wir das 100-jährige Bestehen unseres Verbands. Wir blicken auf eine bewegte DJK-Geschichte des katholischen DJK-Sportverbands mit aktuell rund 500.000 Mitgliedern und 1.100 Vereinen. So macht die Sonderausstellung auch unser DJK-Leitmotiv und unserem Auftrag sichtbar, den „Sport um der Menschen willen.“ Gemäß unserem Jubiläumsmotto „Sein Bestes geben“ blicken wir in der Ausstellung auf gelebte Sportgeschichte mit dem Schwerpunkt Fußball und freuen uns, wenn dies inner- und außerhalb der DJK auf ein breites Interesse stößt.“

Am 16. September 1920 wurde in Würzburg der katholische Sportverband Deutsche Jugendkraft (DJK) gegründet: Dieser knüpfte an die turnerische Tradition katholischer Gesellenvereine (heute Kolpingfamilien) seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts an und wurde auch durch die Jugendarbeit englischer Kirchengemeinden angeregt, aus der so namhafte Premier-League-Klubs wie der FC Liverpool, der FC Everton, Tottenham Hotspur oder Manchester City hervorgingen. In der Bundesliga hat indes Borussia Dortmund eine kirchlich geprägte, gleichwohl schwierige Gründungstradition, die seit einem Jahrzehnt neu belebt wird.

Die DJK unterhielt bis 1933 neben dem Deutschen Fußball-Bund, den weiteren Sport-Fachverbänden, dem Arbeiter-Turn- und Sportbund sowie den jüdischen Sportverbänden einen eigenen Wettkampf- und Ligabetrieb. Im nördlichen Emsland zwischen Meppen und Papenburg war sie so dominant, dass der DFB hier gar nicht vertreten war. Angesichts ihrer leistungsfähigen, durch die Kirchengemeinden und katholischen Schulen gestützten Strukturen traten um 1930 ehemals säkulare Vereine vom DFB oder der Deutschen Turnerschaft ins katholische Sportlager über.

Darüber hinaus nominierte die DJK ihre besten Kicker für die eigene Fußballnationalmannschaft, die insgesamt dreizehn Spiele gegen die katholische Fußballauswahl der Niederlande absolvierte. Nachdem das NS-Regime 1933 den Arbeitersport zerschlagen hatte, verbot es im folgenden Jahr jegliche sportlichen Aktivitäten der DJK, die sich nach 1945 neu konstituierte und heute ihren Mitgliedsvereinen ein christlich orientiertes Dach jenseits der reinen Leistungsorientierung bietet. Gleichwohl betreiben auch DJK-Vereine Sport auf höchstem Niveau, wie etwa die DJK Sportbund Rosenheim in den 1990er Jahren als Spitzenklub im deutschen Eishockey oder die SGS Essen in der Frauenfußball-Bundesliga. Darüber hinaus betreuten die „geistlichen Beiräte“ der DJK die deutschen Olympiamannschaften als „Olympiapfarrer“ seelsorgerisch.

Quelle: Deutsches Fußballmuseum

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