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Manfred Chapman: „Stimme des deutschen Turfs“ ist verstummt

Rennkommentatoren-Legende erlag mit 71 Jahren einem Krebsleiden.
Seine Stimme begeisterte alle Rennbahnbesucher in Deutschland, er war die „Stimme des deutschen Turfs“. Nun ist sie für immer verstummt, und der deutsche Galopprennsport in tiefer Trauer: Der langjährige und hochgeschätzte Rennkommentator Manfred Chapman (71) ist in der Nacht auf den Mittwoch in einem Kölner Krankenhaus verstorben. Seit 2012, als er seine Laufbahn wegen einer Krebserkrankung hatte beenden müssen, kämpfte er gegen die schlimme Krankheit.

Chapman war eine der bekanntesten Persönlichkeiten auf unseren Rennbahnen, der zudem viele Jahre als Redakteur bei der Fachzeitung Sport-Welt von den Hippodromen berichtete. Egal ob in Baden-Baden, Hamburg oder auf den Rennplätzen in Nordrhein-Westfalen – Manfred Chapman verbreitete mit seinen Reportagen „Gänsehaut-Atmosphäre“. Er begeisterte das Publikum und war schon zu Lebzeiten eine Legende. Wie er das Geschehen auf dem Rasen an die Zuschauer weitertransportierte, war ein wesentlicher Faktor zum Gelingen einer Rennveranstaltung. Er riss die Menschen mit, voller Emotionen für seinen geliebten Sport. Viele junge Menschen haben durch ihn den Weg in den Galopprennsport gefunden und sind ihm dafür bis heute dankbar.

Schon sein Vater war erfolgreicher Hindernisjockey mit mehr als 100 Siegen, weshalb Manfred Chapman früh vom Turf begeistert war. „Als Kind habe ich Pferderennen mit Murmeln nachgespielt. Jede Murmel war ein Pferd und hatte einen Namen. Da gab es eine Bahn, eine Startmaschine und natürlich Rennen. Und ich habe sie kommentiert, diese Pferderennen in meinem Zimmer“, sagte er in einem seiner Interviews.

Durch den Kontakt zum damaligen Sprecher Hans Heicke durfte er 1971 im Alter von 23 Jahren mit dem Preis von Europa in Köln sein erstes Rennen kommentieren. Nach sporadischen Einsätzen und Vertretungen für Heicke schlug 1983 seine große Stunde, als er in Hamburg erstmals alle Rennen der Derby-Woche kommentierte, ehe 1985 Düsseldorf und Köln und seit 1993 alle NRW-Bahnen außer Dortmund hinzukamen, natürlich war er auch die Stimme von Baden-Baden.

Am liebsten erinnerte sich Manfred Chapman an das Derby 1994 und den Sieg von Laroche. Aus Patriotismus feuerte er diesen Hengst im Endkampf ein wenig mehr als sonst an, denn er fürchtete, dass durch den angreifenden Overbury erstmals das Derby nach England gehen würde.

Noch lange zurückdenken wird man an seinen Kommentar vom Derbysieg Samums im Jahr 2000, als er die Art und Weise des Triumphes mit einer Explosion und den Sieg im Großen Preis von Baden mit einem Sturm, Orkan und Tornado verglich. Das brachte ihm sogar einen Auftritt in der Fernsehsendung TV Total von Stefan Raab. 3,4 Millionen Menschen hörten, wie er das Renngeschehen dort in verschiedenen Dialekten schilderte.

„Mein Traum ist mit dem Kommentieren in Erfüllung gegangen“, sagte Manfred Chapman einmal. Wir als Galopp-Fans dürfen uns glücklich schätzen, dabei gewesen zu sein, wie er seinen Traum in allen Facetten lebte. Nun ist dieser Pferdemann par excellence verstorben. Unser Mitgefühl gilt seiner Ehefrau Uschi. Aber viele Erinnerungen werden bleiben an die „Stimme des deutschen Turfs“.

Quelle: Deutscher Galopp

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