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DFL-Planung: Ab Anfang Mai sollen „Geisterspiele“ stattfinden

Profiklubs beschließen auch Änderungen am Lizenzierungsverfahren.
Die 36 Vereine der 1. und 2. Fußball-Bundesliga haben sich – wie erwartet – darauf verständigt, den Spielbetrieb bis zum 30. April auszusetzen. Ab Anfang Mai sollen dann sogenannte „Geisterspiele“ (ohne Zuschauer) stattfinden, um die Saison 2019/2020 trotz der Corona-Krise sportlich zu beenden. Das gab Christian Seifert, Vorsitzender der Geschäftsführung der Deutschen Fußball-Liga (DFL), nach einer Video-Konferenz mit allen Klubs bekannt.

Dazu wurden weitere wichtige Beschlüsse gefasst, unter anderem im Hinblick auf das Lizenzierungsverfahren für die kommende Saison, auf die Einrichtung einer „Task Force“ sowie auf die Einberufung einer weiteren außerordentlichen Mitgliederversammlung am 17. April.

Wir veröffentlichen die Pressemitteilung der Deutschen Fußball Liga (DFL) im Wortlaut:

„Vor dem Hintergrund des Coronavirus und seiner Folgen haben die Klubs der Bundesliga und 2. Bundesliga am Dienstag im Rahmen einer Mitgliederversammlung der Deutschen Fußball Liga (DFL) einstimmig beschlossen, den Spielbetrieb in der Bundesliga und 2. Bundesliga bis mindestens 30. April auszusetzen. Das Gremium, das erstmals in Form einer Video-Konferenz tagte, folgte damit einer Empfehlung des DFL-Präsidiums. Außerdem wurde die Einberufung einer außerordentlichen Mitgliederversammlung für den 17. April festgelegt.

Während der Mitgliederversammlung wurden mögliche Szenarien und denkbare Handlungsoptionen für die kommenden Wochen und Monate vorgestellt. Im Wissen darüber, dass externe Faktoren wie die Verbreitung des Virus und die Bewertung durch die Politik für die Entwicklung in den kommenden Wochen maßgeblich sind, wurden folgende Punkte konkret beschlossen:

1. Maßnahmen-Paket Lizenzierung

Da die derzeitige Unterbrechung des Spielbetriebs alle 36 Klubs der Bundesliga und 2. Bundesliga gleichermaßen unverschuldet vor kaum planbare Herausforderungen stellt, werden die Vorgaben im Lizenzierungsverfahren vorübergehend an die Situation angepasst. Dies betrifft vor allem die Bestimmungen zur wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit und deren Prüfung vor und während einer Spielzeit. Ziel ist es, allen Klubs die Möglichkeit und Zeit zu geben, die finanziellen Auswirkungen der Corona-Pandemie zu bewältigen und den regulären Spielbetrieb fortzusetzen, um sämtliche Wettbewerbs-Entscheidungen auf sportlichem Weg zu erreichen.

Konkret bedeutet das für die laufende Spielzeit, dass der Abzug von neun Gewinnpunkten als Sanktion für die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens (§ 11 Nr. 5 der Lizenzierungsordnung) ausgesetzt wird. Im Fall einer Insolvenz in der kommenden Saison würde eine Sanktion in Höhe eines Abzugs von nur drei Punkten erfolgen. Weiterhin wird im jetzt anstehenden Lizenzierungsverfahren für die Spielzeit 2020/21 auf die Überprüfung der Liquiditätssituation der Klubs verzichtet.

Allerdings zieht die DFL die Überprüfung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit während der nächsten Spielzeit von Ende Oktober auf Mitte September vor, um möglichst zeitnah auf Basis der Jahresabschlüsse zum 30. Juni 2020 ein realistisches Bild der wirtschaftlichen Lage der einzelnen Klubs zu erhalten. Sollten im Rahmen dieses Prüfverfahrens festgestellte Liquiditätslücken nicht geschlossen werden, wird dies ebenfalls nicht mehr mit einem Punktabzug sanktioniert, sondern mit einer Restriktion der Transfer-Aktivitäten des jeweiligen Klubs.

Zur Saison 2021/22 soll das Lizenzierungsverfahren wieder in der üblichen Weise angewandt werden – als Garant für die wirtschaftliche Solidität und Stabilität des deutschen Profifußballs.

2. Einrichtung einer „Task Force Sportmedizin/Sonderspielbetrieb“

Zur Erstellung eines Konzepts mit dem Ziel der medizinisch vertretbaren Fortführung des Spiel- und Trainingsbetriebes ist eine medizinische Task Force gegründet worden. Diese wird im ersten Schritt alle Covid-19 Fälle bei den Klubs der Bundesliga und 2. Bundesliga zentral dokumentieren. Außerdem wird von der Kommission ein Vorgehen erarbeitet, mit dem eine engmaschige, unabhängige Testung von Spielern und weiterem Personal unter anderem unmittelbar vor den Spieltagen durchgeführt werden kann. Weiterhin werden sowohl organisatorische Maßnahmen im Stadion zur Vermeidung von Übertragungen (Hygiene, Desinfektion, Distanz etc.) als auch spezielle Abläufe bei der Spiel- und Trainings-Organisation definiert und in einem Leitfaden einheitlich festschrieben. Dabei wird eine enge Abstimmung mit externen Experten und Behörden gesucht.

Den Vorsitz der Task Force übernimmt Prof. Dr. med. Tim Meyer, ärztlicher Direktor des Instituts für Sport- und Präventivmedizin an der Universität des Saarlandes und zugleich Arzt der deutschen Nationalmannschaft. Weitere Mitglieder sind unter anderem: Prof. Dr. med. Barbara Gärtner (Fachärztin für Mikrobiologie und Infektionsepidemiologie; Universität des Saarlandes), PD Dr. med. Werner Krutsch (Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie; FIFA Medical Centre of Excellence, Universitätsklinikum Regensburg) und Dr. med. Markus Braun (Leitender Arzt der Abteilung für Sportmedizin am Klinikum Westfalen, Mannschaftsarzt von Borussia Dortmund und Sprecher der Mannschaftsärzte).

3. Standortbezogene Produktionskonzepte für Spiele ohne Stadionbesucher

Die Mitgliederversammlung hatte bereits am 16. März einstimmig zum Ziel erklärt, die aktuelle Saison bis Ende Juni zu Ende spielen zu wollen – gegebenenfalls gezwungenermaßen ohne Stadionzuschauer. Diese Spiele sollten – unter Voraussetzung der rechtlichen Zulässigkeit und selbstverständlich medizinischen Vertretbarkeit – mit einem möglichst geringen Personalaufwand in den Bereichen Sport, Medien und allgemeine Organisation in den Stadien durchgeführt werden.

Ziel ist es, diesbezüglich klare Verabredungen innerhalb der Ligen zu treffen, um verbindliche und verlässliche Lösungen vorzulegen.“

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1 Kommentar

  1. Das mit den Geisterspielen ist natürlich die einzige Möglichkeit, die Runde zu Ende zu spielen. Die Spieler, Trainer und alle anderen nötigen Begleitpersonen zu den Spielen stellen eine überschaubare Größenordnung dar. Deshalb könnten alle genannten Beteiligen alle drei Tage auf Covid 19 getestet werden. Wie dann das Umfeld dieser genannten Personen (Familie etc.) zu betrachten ist, müsste man noch klären. Eventuell wäre es ja auch denkbar, für die vier bis fünf Wochen alle genannten Personen die am Spielbetrieb beteiligt sind, zu separieren (Quarantäne). Schiedsrichter sollten ebenfalls dazugehören. Nur so könnte man die Politik davon überzeugen, dass es Sinn macht, die Ligen spielen zu lassen. Dieser Vorschlag sollte offensiv von der DFL in Abstimmung mit den 36 Klubs kommen. So könnte es am 1. Mai wieder losgehen und ein Großteil der Bevölkerung würde diese tolle Abwechslung begrüßen und sich trotz der Geisterspiele sehr freuen.

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