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Galopp Hannover: Wonderful Moon meldet sich stark zurück

Dreijähriger Hengst triumphiert für Kölner „Stall Wasserfreunde“.
Der „Renntag der Gestüte“ mit einem erlesenen Programm von elf Leistungsprüfungen bildete das Saisonfinale am Sonntag auf der Galopprennbahn in Hannover. Zwei Prüfungen ragten heraus. Zurück auf der Siegerstraße war dabei der ehemalige Derby-Favorit Wonderful Moon (Foto) im „Großen Preis der Besitzervereinigung“ (27.500 Euro, 2.000 Meter).

Der vom vielmaligen Jockey-Champion Andrasch Starke (Langenfeld) gerittene und von Henk Grewe in Köln trainierte dreijährige Sea The Moon-Sohn aus der Zucht des Gestüts Görlsdorf erfüllte in den Farben des Stalles Wasserfreunde (Kölner Besitzergemeinschaft mit Uwe Aisch, Peter Vogt, Lars-Wilhelm Baumgarten und Rennvereins-Präsident Eckhard Sauren) als 20:10-Favorit die hohen Erwartungen vollauf. In großer Manier ging Wonderful Moon mit vier Längen Vorsprung von der Spitze aus von den sieben Gegnern weg und stand schon weit vor der Ziellinie als Gewinner fest. Der vierte Sieg des Klassehengstes auf höchster Ebene war gleichzeitig beim neunten Start der fünfte Erfolg seiner Laufbahn. 16.000 Euro gab es als Siegprämie. 136.100 Euro beträgt nun seine Gewinnsumme. Nur im Derby, in dem er Fünfter wurde, war ihm die Distanz von 2.400 Metern zu weit geworden.

Stall Grafenbergs Dato gehörte in äußerer Spur stets dem Vordertreffen an und eroberte bei seiner besten Karriereleistung Platz zwei vor Enjoy The Moon, der an der Innenseite stets groß mitmischte. Itobo holte sich deutlicher zurück Platz vier vor dem aus guter Lage nicht weiterkommenden Sahib’s Joy, dem aus hinteren Regionen nie wegkommenden Wai Key Star, sowie den chancenlosen Walsingham und Sharoka.

Siegreiter Andrasch Starke sagte: „Ich bin so glücklich, dass Wonderful Moon wieder da ist. Er trug vor dem Derby so viele Lorbeeren, war aber im Sommer nicht das Pferd wie sonst. Wir haben immer an ihn geglaubt. Die Art und Weise, wie er nach Hause gecantert ist, war sehr stark. Mein Kompliment an das Team und den Trainer. Ich habe mit ihm gleich die Spitze übernommen. Mit gespitzten Ohren ist er immer weiter galoppiert. Im Schlussbogen gab es Druck, aber er hat sofort reagiert. Ich habe heute jederzeit eine Antwort von ihm bekommen. Er hat sich spielerisch leicht gelöst.“

Trainer Henk Grewe fügte hinzu: „Das war eine tolle Vorstellung. Wonderful Moon ist wieder da, wo er hingehört. Für mich ist das ein emotionaler Moment. Eine tolle Leistung meines Teams.“

Scheich-Stute Lucky Lycra gewinnt als 228:10-Außenseiterin

Ein hochspannendes Duell bis zur Ziellinie prägte den „Großen Preis der Mehl-Mülhens-Stiftung“ (27.500 Euro, 2.200 Meter). Nach einem riesigen Kampf verteidigte die in Frankreich von Francois Rohaut für Katar-Scheich Al Thani (Al Shaqab Racing) vorbereitete vierjährige Stute Lucky Lycra mit Jockey Thomas Trullier als 228:10-Außenseiterin einen hauchdünnen Vorteil gegen die immer näher kommende Favoritin Sunny Queen.

Trotz einer Pause seit Juli präsentierte sich die Olympic Glory-Tochter Lucky Lycra, die beim zwölften Start ihr drittes Rennen gewann, in absoluter Höchstform und schaffte ihr Karriere-Highlight. Dass die 16.000 Euro Siegbörse nach Frankreich gehen würden, ist zu einem großen Teil ihrem Reiter Thomas Trullier zu verdanken, der sofort die Spitze übernommen hatte und es verstand, die Lady immer wieder neu zu motivieren.

„Das war ein Rennen mit sehr vielen guten Stuten, aber es ging für uns alles glatt“, bilanzierte Thomas Trullier. „Ich war mir im Ziel sicher, dass ich mit Lucky Lycra gewonnen hatte.“

Sunny Queen stürmte vom letzten Platz im Schlussbogen innen an die zweite Stelle und schien die Gegnerin noch verdrängen zu können, aber der Zielpfosten stand einen Tick zu früh für die Favoritin, die nur mit einem kurzen Kopf das Gruppe-Doppel für Andrasch Starke und Henk Grewe verpasste. „Es ist natürlich ärgerlich, dass wir so knapp geschlagen waren. Auf dem Video sah es so aus, als ob wir gewonnen hätten“, meinte Trainer Henk Grewe.

Snow machte aus hinteren Gefilden noch viel Boden gut, die Görlsdorferin hielt sich mit Amazone Sibylle Vogt als Dritte ausgezeichnet vor Episodia, einer weiteren Französin, die stets mitgemischt hatte.

Belcarra mit viel Selbstvertrauen für Ulrich Zerrath

In einem packenden Finale klang das Sea The Moon-Rennen (12.500 Euro, 1.400 Meter) für zweijährige Stuten aus. Ulrich Zerraths Belcarra (77:10) aus dem Stall von Markus Klug (Köln-Heumar), die bei ihrem Debüt hier Anfang des Monats schon sehr gut gelaufen war, schaffte mit einem großen Speedwirbel unter Maxim Pecheur noch die Wende und ihren ersten Karrieretreffer.

Lange schien Libre, Belcarras Bezwingerin vom 4. Oktober, ihrer Favoritenrolle gerecht werden zu können. An der Spitze wurde sie auf der Zielgeraden ganz nach außen beordert, wo sie lange beschleunigte, doch das dürfte etwas Kraft gekostet haben, und auf den letzten Metern ging es nicht mehr weiter. Sie musste mit Platz vier vorlieb nehmen. Belcarra hatte schließlich den stärksten Drive vor der ebenfalls heranfliegenden Außenseiterin Nottingham, die nach Spurwechsel mächtig aufdrehte, und Dibujaba, die innen stets gefährlich wirkte.

„Ich kenne Belcarra sehr gut aus der Arbeit, denn dort habe ich sie oft geritten“, versicherte Jockey Maxim Pecheur (Lohmar). „Beim Debüt habe ich gesehen, dass wir die Gegnerin nicht mehr stellen konnten, daher habe ich sie damals nicht zu sehr gefordert. Sie hatte nun viel gelernt, ist reifer geworden. Belcarra ist eine sehr ruhige Stute mit viel Selbstvertrauen und hat bis zuletzt gekämpft.“

Trainer Markus Klug kommentierte: „Wir wären mit einer Platzierung zufrieden gewesen. Dass es großes Black Type geworden ist, freut mich sehr, auch für den Besitzer, der erst seit diesem Jahr Pferde bei mir hat. Belcarra wurde bei einer Breeze-up-Auktion in England gekauft und konnte bisher nicht besser abschneiden.“ Helmut Kappes hatte die Stute ausgesucht.

Murzabayev glänzt mit insgesamt fünf Volltreffern

Im „Großen Preis der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover“ (12.500 Euro, 1.400 Meter) wartete der in Überform agierende Champion-Jockey Bauyrzhan Murzabayev mit seinem vierten Tagessieg auf. Auf dem von Andreas Wöhler (Gütersloh) für Jaber Abdullah aus Dubai trainierten 20:1-0Favoriten Majestic Colt bewies der Champion erneut seine ganze Klasse und bescherte dem fünfjährigen Clodovil-Sohn den vierten Listen-Treffer und siebten Sieg seiner Laufbahn.

Ganz außen überlief Majestic Colt noch den nie nachlassenden Außenseiter Sugar Daddy und die im Schlussbogen nach vorne beorderte Desobeissance, die am Toto ebenfalls kaum beachtet worden und einen sehr guten Einstand für Trainer Henk Grewe gab. Von den stärker gewetteten Song of Life und Light Blush ging bald keine Gefahr mehr aus. Bauyrzhan Murzabayevs erstes Statement: „Majestic Colt ist eines meiner Lieblingspferde, ein Profi und Riesenkämpfer.“ Ingesamt gewann der aktuelle und auch künftige Jockey-Champion in Hannover sogar fünf Rennen.

Emotionale Verabschiedung von Hans-Jürgen Gröschel

Hans-Jürgen Gröschel (77), Erfolgstrainer aus Hannover, der zum Saisonende seine große Karriere beenden wird, wurde auf seiner Heimatbahn gebührend verabschiedet. Präsident Gregor Baum, der ihm ein Original-Gemälde des zweifachen „Galopper des Jahres“ Iquitos überreichte, in seiner Ansprache: „Wir verabschieden eine großartige Turf-Persönlichkeit und einen der ganz großen Trainer Deutschlands in den wohlverdienten Ruhestand. Nach 47 Jahren, davon 30 Jahren auf der Neuen Bult, endet diese erfolgreiche Ära.“ Vom ersten Gruppesieg für die Hannoversche Trainingszentrale 1997, dem ersten Hannoverschen Gruppe I-Sieger Iquitos bis hin zu insgesamt 1.286 Erfolgen – Gröschel ist einer der ganz Großen seines Metiers.

Der Wettumsatz belief sich nach insgesamt elf Rennen auf 403.898 Euro.

Foto-Quelle: Marc Rühl/Deutscher Galopp

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