Vize-Champion Pecheur reitet Derbysieger Windstoß im Steher-Rennen.
Auf der Galopprennbahn in Berlin-Hoppegarten geht am Sonntag das Saisonfinale 2020 über die Bühne. Dabei lockt eines der besten Rennen des Jahres auf die Parkbahn. Im 49. Oleander-Rennen (100.000 Euro, 3.200 Meter, 5. Rennen gegen 12.55 Uhr) treffen sich die Langstrecken-Spezialisten. Zuschauer sind nicht zugelassen.
Der Titel „Oleander-Rennen“ erinnert an eines der besten deutschen Rennpferde aller Zeiten. 1924 geboren, wurde er in Hoppegarten für das Gestüt Schlenderhan von George Arnull trainiert. Bei 23 Starts gewann er 19 Mal. 1928 und 1929 siegte er im Großen Preis von Berlin, gewann dreimal den Großen Preis von Baden. 1929 wurde er außerdem Dritter im Prix de l’Arc de Triomphe, dem berühmtesten Rennen Europas.
Partner des Rennens sind die Brüder Brian und Luke Comer, erfolgreiche Immobilien-Unternehmer in Irland, London und Berlin und große Freunde des Rennsports. „Nebenbei“ ist Luke Comer auch noch Besitzer und Trainer von Rennpferden und konnte mit Raa Atoll im letzten Jahr „sein eigenes Rennen“ gewinnen. Diesmal hat er rekordverdächtige fünf Pferde am Start, Aircraft Carrier (Andrasch Starke/Langenfeld) könnte am stärksten sein. „Wir hatten eine sehr aufwändige Reise, die insgesamt 40 Stunden gedauert hat“, berichtete Luke Comer. „Unsere beste Chance sollte Aircraft Carrier sein. Aber wir haben leider diesmal kein Pferd von solch einem Kaliber wie Raa Atoll im letzten Jahr.“
Zumindest zwei der deutschen Pferde müssen sich nicht verstecken: St. Leger-Sieger Quian ist heißer Sieganwärter. Im Sattel sitzt erstmals Jockey-Champion Bauyrzhan Murzabayev (Gütersloh). Windstoß, geritten von Vize-Champion Maxim Pecheur (Foto/Lohmar), war 2017 sogar Derbysieger. Seine Vorstellung im „Prix du Cadran“ konnte sich sehen lassen. Beide könnten sich hier ein heißes Duell liefern.
Rip Van Lips (Martin Seidl/Köln) zeigte seine beste Form als Dritter im St. Leger. Lips Queen (Rene Piechulek/Bergheim) siegte bereits auf höchster Ebene, muss aber erst wieder an ihre Bestform anknüpfen. Apadanah (Clement Lecoeuvre) hatte im „Prix du Cadran“ keine Chance, hier sind die Chancen besser. Kaiserperle (Alexander Pietsch/Bonn) schien im „Silbernen Band der Ruhr“ in Mülheim bis kurz vor dem Ziel gewinnen zu können. 10.000 Euro werden hier in der Premium-Dreierwette ausgespielt.
Insgesamt werden ab 10.50 Uhr zehn Prüfungen entschieden. Die Rennen 2 bis 5 werden durch die Zusammenarbeit mit dem Wettpartner PMU auch in Frankreich gezeigt. Der Rennveranstalter wartet sogar mit einer absolut ungewöhnlichen Prüfung auf. Es findet erstmals seit 2004 wieder einmal ein Hürdenrennen (3.700 Meter, 10. Rennen gegen 15.40 Uhr) in der Hauptstadt statt.
Auktionsrennen aus Halle ins Programm integriert
Integriert in das Programm wurde der am Vortag in Halle ausgefallene „Große Preis des Gestüts Röttgen – BBAG Auktionsrennen Halle“ (37.000 Euro, 2.200 Meter, 7. Rennen gegen 14.05 Uhr). Allein 19.000 Euro bekommt der Besitzer des siegreichen dreijährigen Pferdes, das als Jährling auf einer BBAG-Auktion im Ring war. Die beste Klasse im tollen Zwölfer-Feld vertritt Flamingo Girl (Andrasch Starke), die es hier so leicht wie lange nicht mehr antrifft.
Sehr stark scheint Trainer Markus Klug (Köln-Heumar) vertreten, denn er hat den in Iffezheim bei Baden-Baden erfolgreichen Norris (Michael Cadeddu), die auf höherer Ebene empfohlene Sea of Love (Maxim Pecheur) und die in höchster Klasse angetretene Sister Lulu (Andreas Helfenbein) im Rennen. Sweet Author (Bauyrzhan Murzabayev) ist nicht nur als Ritt des Champions empfohlen. Sword Lord (Rene Piechulek) muss nicht bei dem Treffer aus Nancy stehenbleiben.