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Studie: Amateurfußball ist pro Jahr 13,9 Milliarden Euro wert

DFB-Präsident Fritz Keller stellt eindrucksvolle Ergebnisse in Frankfurt vor.
Die Europäische Fußball-Union (UEFA) hat mittels einer paneuropäischen Studie basierend auf dem UEFA GROW SROI-Modell („Social Return on Invest“) in Zusammenarbeit mit zehn Universitäten die soziale und ökonomische Wertschöpfung des Amateurfußballs ermittelt. Erstmals besteht die Möglichkeit, den Wert des Amateurfußballs und somit auch des ehrenamtlichen Engagements konkret zu beziffern. DFB-Präsident Fritz Keller stellte die Ergebnisse am heutigen Mittwoch in der DFB-Zentrale in Frankfurt gemeinsam mit dem 1. UEFA-Vizepräsidenten Karl-Erik Nilsson vor. Die soziale und ökonomische Wertschöpfung durch den Amateurfußball beträgt 13,9 Milliarden Euro pro Jahr.

DFB-Präsident Fritz Keller sagt: „Diese beeindruckenden Zahlen belegen die herausragende Bedeutung der ehrenamtlich engagierten Menschen nicht nur für den Fußball, sondern für die gesamte Gesellschaft. Für dieses unverzichtbare Engagement, das gerade jetzt auf eine harte Prüfung gestellt wird, möchten wir ihnen von Herzen danken. Diese Zahlen dokumentieren aber auch die Bedeutung des Sports, der Orte vielfältiger Gemeinschaft schafft, die uns allen derzeit im Alltag fehlen. Der Fußball und der gesamte Sport müssen in Zeiten der Krise, wie wir sie erleben, elementarer Bestandteil der Lösungsstrategie sein.“

UEFA-Vizepräsident Nilsson hob die europaweite soziale und wirtschaftliche Bedeutung des Amateurfußballs hervor und betonte zugleich den Wert des Ehrenamts. „Ehrenamtlich Mitarbeitende im Amateurfußball sind von unschätzbarem Wert“, sagte er in Frankfurt. „Sie alle stehen für Kameradschaft, Leidenschaft und Wettbewerbsgeist – dem Lebenselixier des Amateursports.“ Nilsson weiter: „Die positiven wirtschaftlichen Effekte des Amateurfußballs sind immens.“

Diese positive Wirkung entsteht aus den Erträgen, die durch den Fußball in die Wirtschaft fließen, durch reduzierte Kosten als Folge positiver Sozialeffekte und durch die Stärkung der Gesundheit in der Gesamtbevölkerung. Das Modell quantifiziert den sozialen und wirtschaftlichen Mehrwert, der eben gerade deshalb entsteht, weil in 24.500 Amateurvereinen Fußball gespielt wird. Für das Errechnen der sozialen und wirtschaftlichen Wertschöpfung des Amateurfußballs haben die Wissenschaftler Zahlen aus drei Kernbereichen einfließen lassen: Wirtschaft, Gesellschaft und Gesundheit.

Nach Pilotprojekten in Schweden und Rumänien und einer ersten Kosten-Nutzen-Analyse in Schottland konnten nun die Zahlen für den Fußball in Deutschland veröffentlicht werden. Zeitgleich zur Veröffentlichung der SROI-Studie startet der DFB die Social-Media-Kampagne #EhrenamtIstUnbezahlbar. An den Wochenenden 4. bis 6. und 11. bis 13. Dezember wird den bundesweit 1,59 Millionen ehrenamtlich im Fußball Engagierten bei allen Spielen der Bundesliga, 2. Bundesliga, 3. Liga und FLYERALARM Frauen-Bundesliga durch Banner und Botschaften auf den Digitalbanden Danke gesagt.

Beauftragt wurde die wissenschaftliche Kosten-Nutzen-Analyse durch das 2015 eingeführte UEFA-Programm GROW, einer zentralen Plattform für Geschäftsentwicklung und Wirtschaftsberatung. Mithilfe der UEFA GROW SROI-Studie konnten für Deutschland folgende Zahlen errechnet werden:

Der Wert der Arbeit der im Fußball ehrenamtlich Engagierten beträgt bei marktgemäßer Entlohnung jährlich 2,18 Milliarden Euro.

Durch den Effekt auf die Senkung der Kriminalitätsrate werden Kosten in Höhe von 33,85 Millionen Euro eingespart.

Der Fußball bewirkt positive Abstrahleffekte auf Bildung und Beschäftigung, wodurch jährlich eine soziale und wirtschaftliche Wertschöpfung in Höhe von 386 Millionen Euro entsteht.

Fußballspielen senkt das Erkrankungsrisiko und damit die Gesundheitskosten, wodurch 5,6 Milliarden Euro im öffentlichen Gesundheitssystem eingespart werden. Die Steigerung des subjektiven Wohlbefindens entspricht einer sozialen Wertschöpfung von 4,86 Milliarden Euro.

Die 2,1 Millionen Fußballer*innen und deren Eltern geben etwa durch Mitgliedsbeiträge, den Kauf von Sportartikeln, für Transport und Verzehr jährlich 4,43 Milliarden Euro aus.

Seit 1997 fördert der DFB unter dem Dach der „Aktion Ehrenamt“ ehrenamtlich und freiwillig Engagierte im Fußball. Die Maßnahmen zielen darauf ab, Vereine zu unterstützen – bei der Gewinnung von Ehrenamtlern, der Qualifizierung von Ehrenamtlern, der langfristigen Bindung von Ehrenamtlern und bei der Verabschiedung von Ehrenamtlern. Jährlich zum Internationalen Tag des Ehrenamts am 5. Dezember findet die Aktion „Danke ans Ehrenamt“ statt.

Quelle: DFB.de/FUSSBALL.DE

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1 Kommentar

  1. Die in der Studie veröffentlichten Leistungen der Amateurvereine müssen deutlich nach oben korrigiert werden.
    Was völlig unbetrachtet bleibt, ist der Bereich der Entwicklung der Spieler und Spielerinnen.
    Die Rohstoffe (Nachwuchs) werden von den Amateurvereinen entdeckt und gefördert, bevor sie von den Profivereinen für wenig Geld übernommen werden.
    Der finanzielle Anteil, den Amateurvereine für die Erschließung und Veredelung der Talente erhalten, ist unterirdisch.
    Am Beispiel Kai Havertz möchte ich das darstellen:
    Havertz wechselt im Alter von elf Jahren zu Bayer 04 Leverkusen für eine Ablösesumme von 20.000 Euro. Wäre er mit zwölf Jahren gewechselt, wären 250.000 Euro fällig gewesen.
    Nach zehn Jahren bei Bayer 04 Leverkusen wechselte Havertz für 100 Millionen Euro zu Chelsea
    Ich glaube, weitere Erklärungen sind nicht notwendig, um zu beschreiben, was in diesem System schiefläuft.

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