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RWE-Vorsitzender Marcus Uhlig: „Aufgeben ist keine Option“

Rot-Weiss Essens Vorstand nimmt Stellung zur aktuellen Situtation.
Der ersehnte Aufstieg in die 3. Liga ist für den Traditionsverein Rot-Weiss Essen in weite Ferne gerückt. Spitzenreiter Borussia Dortmund II holte im neuen Jahr bislang 15 Punkte mehr als der erste Verfolger und verschaffte sich eine ausgezeichnete Ausgangslage. RWE-Vorstandsvorsitzender Marcus Uhlig (50) bezieht im MSPW/kicker-Interview Stellung.

Hat Rot-Weiss Essen den angestrebten Aufstieg schon verspielt, Herr Uhlig?
Auf gar keinen Fall. Trotz der aktuell unbefriedigenden Punktausbeute verbietet sich jeder Gedanke an ein vorzeitiges Aufgeben.

Selbst wenn sich RWE keinen Ausrutscher mehr erlauben sollte, muss der BVB schon mindestens dreimal stolpern. Halten Sie das nach dem bisherigen Saisonverlauf für realistisch?
Es geht nicht darum, ob und wie realistisch ich das finde. Wir sollten uns aktuell auch nicht um Dortmund kümmern, sondern nur auf uns schauen und zusehen, dass wir wieder in die Spur kommen, Spiele gewinnen und möglichst eine Serie starten. Dann sehen wir weiter.

Besteht aus Ihrer Sicht ein Zusammenhang zwischen den Erfolgen im DFB-Pokal und der Krise in der Liga?
Es war klar, dass solche Fragen jetzt kommen. Aber welchen Sinn macht es, sich darüber jetzt Gedanken zu machen? Hätten wir vor der ersten Runde Arminia Bielefeld ein kampfloses Weiterkommen anbieten sollen, um uns direkt voll und ganz auf die Liga konzentrieren zu können?

Besonders auffällig ist die Auswärtsmisere mit nur zwei Punkten und zwei Toren aus fünf Partien in diesem Jahr. Wie erklären Sie sich das?
Das, was uns lange Zeit ausgezeichnet hat, ist abhandengekommen. Zuletzt fehlte von vielem ein bisschen. Die Klarheit in unserem Spiel, vielleicht bisweilen auch die absolute Gier und die letzte Entschlossenheit, unter allen Umständen in diesem Moment dieses Gegentor zu verhindern oder jenes Tor unbedingt erzwingen zu wollen. Jetzt zeigt sich, ob unsere Mannschaft genügend Mentalität hat, um Widerstände und Rückschläge brechen zu können.

In der letzten Saison fehlte RWE vor allem ein „Knipser“. Jetzt steht Simon Engelmann bei 23 Treffern. Dennoch mangelt es – zumindest im Vergleich zum BVB – an der Durchschlagskraft in der Offensive. Fehlen die Alternativen?
Das glaube ich nicht. Die Qualität ist grundsätzlich vorhanden, aber die Spieler haben sie zuletzt zu wenig konstant abgerufen und auf den Platz gebracht. Effizienz ist am Ende auch ein Qualitätsmerkmal.

Die Ausfälle des verletzten Sandro Plechaty und der zuletzt nacheinander gesperrten Daniel Heber und Alexander Hahn konnten offenbar nicht ohne Qualitätsverlust kompensiert werden. Ist der RWE-Kader doch nicht so stark und ausgeglichen besetzt, wie es lange Zeit erschien?
Die grundsätzliche Qualität und Ausgeglichenheit unseres Kaders stelle ich nicht Frage. Jeder einzelne Spieler hat noch elf Spiele Zeit, dieses Vertrauen zu bestätigen.

Trainer Christian Neidhart kritisierte Kapitän Marco Kehl-Gomez nach seiner Gelben Karte wegen Ballwegschlagens in Oberhausen und der jetzt folgenden Sperre hart. Zu Recht?
Natürlich. Besonders einem so erfahrenen Spieler wie Marco sollte so etwas nicht passieren. Unser Trainer hat das klar angesprochen. Ich denke, dazu gibt es keine zwei Meinungen.

Sehen Sie auch den Trainer besonders in der Verantwortung?
Verantwortung in der aktuellen Situation trägt jeder. Allerdings steht jetzt in erster Linie die Mannschaft in der Pflicht, in die Spur zu finden und entsprechende Ergebnisse zu liefern.

Beim Revierderby gegen die U 23 des FC Schalke 04 hat der neue Rasen an der Hafenstraße Premiere. Mal ehrlich: Ärgern Sie sich schon über diese zusätzliche Investition für das Team?
Natürlich nicht, warum sollte ich mich darüber ärgern? Ich frage mich vielmehr, warum jede zweite Frage darauf abzielt, dass diese Saison schon gelaufen sein soll. Nochmal: Aufgeben ist keine Option – unter keinen Umständen! Zum Rasen: Er war und ist in erster Linie eine perspektivische Investition für die kommende Saison, für deren Umsetzung wir jetzt das 14-tägige Heimspiel-freie Zeitfenster genutzt haben – also mit dem zusätzlichen Nebeneffekt, die neue Fläche auch jetzt schon nutzen zu können.

Sollte das Ziel nicht mehr erreicht werden: Hat RWE – trotz der großen Auswirkungen der Corona-Pandemie – wirtschaftlich die Power, um in der nächsten Saison noch einmal voll (oder sogar noch stärker) anzugreifen?
Wir werden die kommende Saison ambitioniert angehen – egal in welcher Liga. In jedem Fall werden wir einen Kader exakt nach unseren Vorstellungen und ohne Kompromisse oder Vertragszwänge zusammenstellen. Deshalb schauen wir jetzt noch genauer hin, auf wen wir uns verlassen können.

Interview: Ralf Debat/MSPW

 

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