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Krefelder Schiedsrichter-Familie Behrend: Einer nimmt die Stoppuhr

Moritz (21) wird bald erstmals in der Landesliga Niederrhein pfeifen.
Vier Schiris in einer Familie: Vater Rüdiger Behrend (52) sowie die drei Söhne Moritz (21), Justus (19) und Malte (16/auf dem Foto von rechts nach links) sind für den Verein Preußen Krefeld regelmäßig in verschiedenen Amateurspielklassen als Unparteiische im Einsatz. Moritz, der ein duales Studium bei der Polizei absolviert, wird ab der neuen Saison erstmals in der Landesliga Niederrhein pfeifen.

FUSSBALL.DE: Der Verdacht liegt nahe: Haben Sie und Ihre beiden jüngeren Brüder Justus und Malte das Schiedsrichter-Gen von Vater Rüdiger vererbt bekommen, Herr Behrend?
Moritz Behrend:
Das kann man so gar nicht sagen, weil mein Vater früher nichts mit Fußball zu tun hatte und erst durch mich Schiedsrichter wurde.

Das müssen Sie uns näher erklären.
Behrend:
Im Alter von 14 Jahren hatte ich einen Artikel in der Zeitung entdeckt, in dem stand, dass sich der Fußballkreis Krefeld auf der Suche nach neuen Schiedsrichtern befand. Wir wohnen in Krefeld und der Lehrgang fand in Willich statt. Mein Vater fuhr mich dorthin, wollte während des Lehrgangs nicht nach Hause fahren, setzte sich deshalb dazu und hörte sich alles an. Dabei fand er ebenfalls Gefallen daran. Das Ende vom Lied: Wir haben einige Wochen später zusammen die Schiedsrichter-Prüfung erfolgreich abgelegt. (lacht)

Ihre Brüder Justus und Malte folgten später diesem Beispiel. Wann wird denn auch Ihre 17 Jahre alte Schwester Mareike zur Pfeife greifen?
Behrend:
Ich fürchte, das wird nichts. (lacht) Mareike hat früher Leichtathletik betrieben und Volleyball gespielt. Mit Fußball hat sie gar nichts am Hut.

Sie waren zunächst auch als Fußballer für Preußen Krefeld am Ball. Warum haben Sie sich für die Schiedsrichter-Laufbahn entschieden?
Behrend:
Ich habe für den Verein als Rechtsverteidiger mit wenig Erfolg von der F- bis zur A-Jugend in der Kreisklasse gespielt. Um ehrlich zu sein: Der talentierteste Spieler war ich nicht. Außerdem stand damals in dem Zeitungsartikel, dass man mit einem Schiedsrichterausweis überall kostenlos ins Stadion kommt. Das war für mich als Jugendlicher schon attraktiv. (lacht)

Das Thema Fußball spielt im Hause Behrend während der EM sicherlich auch eine große Rolle. Wie kann man sich die Gespräche bei strittigen Schiedsrichter-Entscheidungen bei Ihnen vorstellen?
Behrend:
Wir verfolgen die EM-Partien mit großer Begeisterung. Aber nicht die Leistungen der Schiedsrichter, sondern die Spiele an sich stehen bei uns im Vordergrund. Klar wird bei strittigen Situationen auch mal diskutiert. Meistens ist es dann auch so, dass meine Meinung innerhalb der Familie gefragt ist. Aber spätestens durch den Video-Assistenten werden in den meisten Fällen ja ohnehin alle „Unklarheiten“ schnell beseitigt.

Ist die Schiedsrichter-Familie Behrend im Umkreis schon sehr bekannt?
Behrend:
Unser Bekanntheitsgrad hat in Krefeld tatsächlich zugenommen. Als ich 2015 auf den Sportplatz ging, hat mich keiner erkannt. Jetzt sieht das schon ein wenig anders aus.

Kommt es schon mal vor, dass die Familie als Schiedsrichter-Gespann im Einsatz ist?
Behrend:
Meinen Bruder Justus hatte ich bislang dreimal und meinen jüngeren Bruder Malte einmal an der Linie. Bei meinem allerersten Spiel in Krefeld-Fischeln war mein Vater als zweiter Schiedsrichter-Assistent im Einsatz. Eine Partie, die komplett von der Familie Behrend geleitet wurde, gab es indes noch nicht. Wäre mal eine Idee. (lacht)

Schauen Sie sich die Spiele, die Ihre Brüder leiten, an und geben Sie ihnen Tipps? Unterstützen Sie sich gegenseitig?
Behrend:
Die Spiele meiner Brüder sehe ich so gut wie gar nicht, weil sie ja oft gleichzeitig stattfinden. Aber wir unterstützen uns selbstverständlich gegenseitig, tauschen beispielsweise die Schiedsrichter-Kleidung untereinander aus. Außerdem haben wir nur drei Schiedsrichter-Uhren zu Hause, müssen am Wochenende immer abwarten, wer wann im Einsatz ist. Sollten wir alle vier gleichzeitig unterwegs sein, verlässt derjenige, der das vermeintlich unwichtigste Spiel hat, das Haus mit einer Stoppuhr.

Das komplette Interview lesen Sie auf FUSSBALL.DE.

Foto-Quelle: Schiedsrichter-Familie Behrend/Privat

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