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Traben Berlin: Vier Derby-Vorläufe gehen Sonntag über die Bühne

Insgesamt finden ab 13 Uhr in der Hauptstadt 15 Rennen statt.
Am Sonntag geht in Berlin der zweite Tag des Mariendorfer Derby-Meetings über die Bühne. Im Mittelpunkt stehen die vier mit jeweils 20.000 Euro Preisgeld dotierten Vorläufe des trotto.de 126. Deutschen Traber-Derbys, das ebenso hoch dotierte Finale der Silber-Serie sowie das Gerhard-Krüger-Memorial um 10.000 Euro Preisgeld. Insgesamt finden 15 Rennen statt.

Den roten Faden durch die Mammut-Veranstaltung bilden die mit 20.000 Euro bestückten Derby-Vorläufe (5., 7., 9. und 11. Rennen), aus denen die jeweils besten Drei der insgesamt 30 Hengste und Wallache sowie Riet Hazelaar als einzige Lady ins Finale kommen. Vierzehn Tagen später geht’s für die glorreichen Zwölf dann um mindestens 207.000 Euro, doch schon jetzt gibt es einen haushohen Favoriten auf das 126. Blaue Band: Was ALL IN LOVE am Samstag bei den Stuten, ist an diesem Sonntag Usain Lobell. Es ginge schon mit dem Teufel, der manchmal im Detail steckt, zu, ließe sich der Sohn der Lobell Countess, die 2011 als bislang letzte Stute das Derby gegen die Hengste gewonnen hat, den Sieg zunächst mal im Vorlauf nehmen.

Nach den bisherigen Resultaten kann den Schützling des Dream-Teams Paul Hagoort als Vorbereiter und Robin Bakker (Foto) als Vollstrecker nur maßloses Pech aus der Spur bringen. Die Derby-Saison begann der Europa-Bummler mit einem überzeugenden Sieg im jütländischen Skive, zeigte beim Dreijährigen-Vergleich am Tag des Copenhagen Cup in der dänischen Kapitale, dass er auch kämpfen kann, als er den bis dato unbezwungenen Cobra Killer Gar vorneweg killte, und war auch am 11. Juni in Vincennes viel besser im Spiel, als die rote Karte aussagt: Beim Versuch, den bombensicheren Ehrenplatz gegen den Sieg über den ungeschlagenen Izoard Védaquais zu tauschen, kam er aus dem Takt.

Leise Zweifel wischte der Bold-Eagle-Sohn im Buddenbrock-Rennen nonchalant beiseite. Trotz des anspruchsvollsten Verlaufs rannte er in der letzten klassischen Derby-Vorprüfung alles in Grund und Boden, was bis dato mit Aplomb seinen Hut in den Ring geworfen hatte. Vorlauf 2 (7. Rennen), der einzige mit lediglich sieben Anwärtern, sollte für ihn lediglich Formsache sein – und für die Wetter eine willkommene Möglichkeit, an eines der Prämienlose zu gelangen, die für eine erfolgreiche Zehn-Euro-Siegwette vergeben werden: Der Hauptgewinn, ein 23.500 Euro wertvoller Alfa Romeo, wird am 5. September ausgelost. Doch nicht nur wegen des braunen Bombers wird dieser Vorlauf als schwerster angesehen: Lozano, Un Mec Pasloo, Conrad Lugauers Ares B und Rob the Bank haben ihre Generalproben zumeist im Hurra-Stil gewonnen, und wie Grand Ready Cash seinen ersten und bislang einzigen Auftritt am 11. Juli in einem Mariendorfer Dreijährigen-Warm-up in einen Volltreffer umgemünzt hat, ließ Experten wie Laien staunen. Dieser Vorlauf hat schon einen deftigen Geschmack nach Finale.

Eine nicht ganz so scharfe Waffe hat „Mister Derby“ Robin Bakker in Vorlauf 1 mit Lorens Flevo zur Hand, der nun auf dem Prüfstand steht, was sein sicherer Mariendorfer Sieg am 25. Juli auf höherem Parkett wert ist. Viel wert, nämlich 10.000 Euro, war Jimmy Ferro BRs Coup im Jugend-Preis 2020, und wenn der Nimczyk-Vertreter die folgenden beiden Engagements als Youngster auch verpatzte, so zeigte er sich in dieser Saison viermal ausnahmslos nervenstark und dürfte als Gesetzter zum Favoriten dieses Qualifiers avancieren.

In Vorlauf 3 spricht für Teatox neben drei Siegen an der Strippe auch Startplatz „2“, den Rudolf Haller sicherlich konsequent zur Fahrt an die Spitze nutzen möchte. Bei Platz zwei im Adbell-Toddington-Rennen ließ ihm Days of Thunder gerade so viel Luft für eben dieses Resultat – immerhin klar vor Jimmy Ferro BR -, bei Rang fünf im Buddenbrock-Rennen soll er eine fiebrige Erkrankung ausgebrütet haben. Gegen Midsommer records, Ole Bo und einen fehlerlosen Don Trixton, der hier auf der Bahn stationiert ist und dessen „Mama“ Donna Kievitshof 2013 Fünfte im Stuten-Derby geworden ist, muss und er voll auf der Höhe sein.

Nach vier Erfolgen en suite verging Thorsten Tietz‘ Aspirant Days of Thunder im Buddenbrock-Rennen ziemlich gründlich das Donnern. Wie die Blitze zogen Usain Lobell und Lockheed Draviet an dem Frontrenner vorbei, und wäre nicht Riet Hazelaar zu lange eingesperrt gewesen, hätte auch sie ihm das Nachsehen gegeben. Dennoch fand der SJ’s-Caviar-Sohn Gnade bei der Setzkommission – und bekommt es im Vorlauf 4 neuerlich mit Riet Hazelaar zu tun, die sich seit Beginn ihrer Laufbahn mit den Herren ums liebe Geld in den Haaren liegt. Beim einzigen Zweijährigen-Auftritt musste die Braunschimmel-Stute im Hamburger Winterfavorit nur Cindy Truppo vor sich anerkennen, ist in diese Saison mit einem Volltreffer in einem Breeders-Course-Vorlauf gestartet (fürs Finale war sie nicht startberechtigt) – und haderte bei beiden Berliner Versuchen mit den Rennverläufen: Im Adbell-Toddington- wie im Budenbrock-Rennen belegte sie Platz vier. Den Reigen der Final-Aspiranten in dieser Elimination ergänzen der bei beiden Starts im Alltagsgeschäft siegreiche Gustav Simoni, ein Kind des einstigen Karlshorster Pferdes des Jahres Violet Hall, Roberts Son BB und Rainmaker.

Holt der „arme“ Barateau Silber?

Männersport mit einer Lady (Quick Lady), die für ein vorderes Plätzchen wohl nicht fix genug sein wird, erwartet die Zuschauer im 20.000 Euro wertvollen Finale der Silberserie (10. Rennen), dessen interessantester Gast der mit Gewinnen von 16.650 Euro ärmste Schlucker ist: Barateau ist in diesem Jahr ausschließlich Erster oder Zweiter geworden und reist als Wolvegas Bahnrekordler an die Spree: 1:10,9 hat der 2016 im Gestüt Westerau geborene Love-You-Sohn auf die Piste des Victoria-Parks gehämmert – eine echte Ansage für Berlins 1:12,7-Traber Virginias Prime, Pit-Pan-Sieger Bayard, der noch nie schlechter als Zweiter war, und dessen jüngsten Bezwinger Italiano KP. Da werden sich bewährte Recken wie John King Boko mit Weltmeister Rick Ebbinge, Jack Scott, Winnetou Diamant, Desavi D und Joe Cocker wohl mit der Rolle der brandgefährlichen Außenseiter anfreunden müssen.

Parade der Zweijährigen

Die erste deutsche Zweijährigen-Prüfung (13. Rennen)  wird als Memorial an den 2019 im Alter von 92 Jahren verstorbenen Gerhard Krüger über 1.900 Meter ausgetragen. Bis auf Jamaica Brown, die ihr Debüt vergaloppierte, treten alle Youngster erstmals um Geld an, so dass die Suche nach dem Sieger durchaus jener nach der Nadel im Heuhaufen gleichen kann. Fünf von ihnen stammen aus holländischen Quartieren. Geht man nach der Fahrerverteilung, so ist bei Arnold Mollema die mit Rick Ebbinge liierte Jamaica Brown gegenüber Trainingskamerad Majestic, der Thomas Panschow anvertraut ist, erste Wahl. Smart Hill As soll für Paul Hagoort und Robin Bakker die Kastanien aus dem Feuer holen; seine Empfehlung: Er ist am schnellsten von allen Aspiranten durch die Qualifikation gerauscht. Thorsten Tietz möchte den Vorjahrserfolg mit Cindy Truppo liebend gern mit Philadelphia Bo wiederholen, die in Donna Kievitshof, Kiss Me Bo und Marylin Monroe Bo prominente Geschwister hat. Doch auch der Rest ist noch lange nicht vom Tisch und verlangt den Wettern einiges Stirnrunzeln ab.

Nach dieser 5. Station der mit einer 30.000-Euro-Garantieauszahlung inklusive 9.290 Euro Jackpot versehenen V7+, die ab dem 9. Rennen läuft, warten noch zwei weitere schwierige Aufgaben auf die Wetter, wobei der Schluss einem Rennen der Franzosen-Traber vorbehalten ist. Declic Julry und Expandable Hope werden ihren 20-Meter-Vorteil vor Groom Dancer und Fan d’Arifant rigoros zu behaupten suchen.

Ein weiteres Schmankerl für das Publikum: Mit dem Pokal der Oldies (3. Rennen), aus dem Ovation L.A. mit dem 29fachen Goldhelm Heinz Wewering und Nordic Jaycee mir Arnold Mollema herausgucken, beginnt die V5-Wette, in der nach dem 7. Rennen garantiert 6.000 Euro unter die richtigen Spürnasen verteilt werden, und gleich sechs Prüfungen sind mit einem Sieg-Jackpot von je 2.000 Euro unterfüttert.

Quelle: MTG Mariendorfer Trabrenn GmbH

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