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MSV: Abstiegsangst und siebenstelliger Verlust

Journalisten müssen Versammlung nach Berichten verlassen.


Zur Jahreshauptversammlung des abstiegsbedrohten Drittligisten MSV Duisburg kamen mehr als 500 Mitglieder in das Zirkuszelt des „Flic Flac“, Deutschlands größtem Veranstalter für Action- und Akrobatik-Shows. Der erste Antrag der Veranstaltung kam aus den Reihen der Fans: „Wir möchten nicht, dass es zu einem Medienevent kommt.“ Was innerhalb der „ZebraFamilie“ besprochen werde, solle innerhalb der Familie bleiben. Daraufhin votierte die Versammlung, dass Medienvertreter weder Ton- noch Bildaufnahmen der Veranstaltung mitschneiden oder veröffentlichen dürften. Außerdem mussten die schreibenden Reporter auf Wunsch der Mehrheit der anwesenden Mitglieder den Saal nach den Berichten von Vorstand, Verwaltungsrat, Management und Rechnungsprüfern verlassen. Die folgende Aussprache fand damit unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.

Auf den ersten mehrheitlichen Beschluss der Versammlung folgte die 90-minütige Rede von Ingo Wald. Der Vorstandsvorsitzende thematisierte „die Sorgen und Ängste“, die mit der aktuellen Situation verbunden seien. Trotz eines finanziellen Verlusts von rund drei Millionen Euro pro Saison „haben wir nicht die Hände in den Schoß gelegt, sondern über die Jahre daran gearbeitet, die strukturellen Defizite zu verbessern“.

Den Einbußen auf geschäftlicher Ebene standen während der Corona-Pandemie (sieben Millionen Euro) auch die persönliche Ebene gegenüber, von der Mannschaft, über die Geschäftsführer, bis hin zur Mannschaft: „Alle haben auf Gehalt verzichtet.“

Vorstandsmitglied Robert Philipps zeigte die stabile Mitgliederentwicklung des Gesamtvereins auf (zum 30. Juni 2019 8.523, zum 30. Juni 2020 8.558). MSV-Geschäftsführer Peter Mohnhaupt erinnerte an die sechs „Geisterspiele“ der Saison 2019/2020 und die 18 Partien ohne Zuschauer in der Spielzeit 2020/2021, die die wirtschaftliche Arbeit des Vereins erschwert hatten.

Vorstand und Verwaltungsrat mit großer Mehrheit entlastet

Den Verwaltungsrat entlasteten die Mitglieder der Versammlung sowohl für das Geschäftsjahr 2018/2019 als auch für das Jahr 2019/2020. Gleiches galt für beide Geschäftsjahre des Vorstands mit großer Mehrheit.

Zum Abschied nach acht Jahren im Verwaltungsrat bedankte Markus J. Räuber sich für „leidenschaftliche Diskussionen“ in den Gremien. Außerdem schied Friedhelm Kopka nach zwei Jahren aus dem Verwaltungsrat aus. Bei der Neuwahl der Posten setzten sich Darius Dincklage und Uwe Struck durch.

Die aktuelle Mannschaft? Ingo Wald dazu: „Wir glauben weiter daran, dass die Mannschaft in der Lage ist, einen einstelligen Platz zu erreichen und dass diese Mannschaft mehr Potenzial hat, als sie momentan zeigt.“

Auch MSV-Sportdirektor Ivo Grlic (Foto), der sich teilweise Pfiffe und Buhrufe gefallen lassen musste, ließ tief blicken: „Wir haben Angst, in der Bedeutungslosigkeit zu landen. Aber wir wollen als Team mit Leistungen vorangehen! Wir haben ein nachhaltiges Spielsystem entwickelt, holen Spieler nach Positionsprofilen, haben einen Schatten-Kader zusammengestellt, in den letzten drei Spielzeiten mindestens 15 Spieler aus der Region geholt und haben im Kader einen Anteil von 33 Prozent U23-Spielern.“

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