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Wuppertaler SV: Knipser Prokoph und Königs in „Altersteilzeit“

Routiniers mit erfolgreicher „Arbeitsteilung“ im WSV-Angriff.


Alter schützt vor Leistung und Toren nicht: Die Angreifer Roman Prokoph (36) und Marco Königs (32/Foto) gehörten beim Traditionsklub Wuppertaler SV in der zu Ende gegangenen Saison der Regionalliga West zu den Leistungsträgern. Die beiden erfahrenen Mittelstürmer waren für 21 der insgesamt 68 Treffer des ehemaligen Bundesligisten verantwortlich und landeten damit auf den ersten beiden Plätzen der internen Torschützenliste.

Auch in der kommenden Spielzeit werden die Routiniers weiterhin für den WSV am Ball sein – mal gemeinsam, sehr oft aber wohl getrennt. Denn Prokoph und Königs teilen sich in der Regel den Arbeitsplatz und damit auch die „Arbeitszeit“ im Sturmzentrum der Bergischen.

Beide kamen in der Saison 2021/2022 auf 23 Startelfeinsätze, davon allerdings nur acht gemeinsam und lediglich einmal über 90 Minuten (1:2 beim Absteiger Sportfreunde Lotte am 37. Spieltag). In insgesamt zwölf Partien standen sie zusammen 623 Minuten auf dem Platz, holten mit ihrem Team dabei beachtliche 22 Zähler. Sonst wechselten sie sich aber häufig ab. Dabei war Prokoph (1.881 Spielminuten bei 34 Einsätzen) mit zwölf Saisontoren noch etwas effektiver als Königs (2.072 Minuten in 33 Begegnungen, neun Treffer). Missen möchten die WSV-Verantwortlichen aber beide nicht.

„Roman und Marco haben extrem abgeliefert“, lobt Wuppertals Sportlicher Leiter Stephan Küsters (50) im kicker– und MSPW-Gespräch. „Daher war uns relativ schnell klar, dass wir mit beiden weiterarbeiten wollen.“ Der Sportchef schätzt an den erfahrenen Stürmern vor allem „ihre sehr gute Einstellung. Sie haben auf die Mannschaft eine positive Ausstrahlung, dazu auch persönlich noch immer klare Vorstellungen und Ziele.“

Marco Königs war Mitte September 2020 vom SC Preußen Münster zum WSV gestoßen und gehört damit schon zu den dienstältesten Profis im „Tal“. Der langjährige Drittliga-Stürmer (190 Einsätze, 39 Tore und 19 Vorlagen für den SV Wehen Wiesbaden, SSV Jahn Regensburg, Fortuna Köln, Würzburger Kickers, FC Hansa Rostock und Preußen Münster) hat bei den Bergischen die Entwicklung von einem abstiegsbedrohten Klub, über den Amtsantritt von Trainer Björn Mehnert im Dezember 2020 bis zu einem Spitzenteam der Regionalliga West hautnah miterlebt. Für Roman Prokoph, erst vor einem Jahr von Fortuna Köln verpflichtet, war die auf Rang drei beendete Saison die Premiere.

„Marco kann mit seiner Wucht die Bälle mit dem Rücken zum Tor sehr gut festmachen. Außerdem arbeitet er viel für die Mannschaft und legt auf dem Platz viele Meter zurück“, beschreibt Stephan Küsters den gebürtigen Solinger. „Wenn man sich den körperlichen Zustand von Roman anschaut, glaubt man gar nicht, dass er schon 36 Jahre alt ist. Ihn zeichnet eine extreme Präsenz im Strafraum aus. Dazu ist er kopfballstark, was man bei seiner Größe von 1,83 Metern vielleicht nicht unbedingt erwartet.“ Als Beispiel führt der Sportliche Leiter unter anderem das Tor des gebürtigen Berliners im Niederrheinpokal-Halbfinale gegen Rot-Weiss Essen (3:1) an, bei dem Prokoph aus mehr als elf Metern Torentfernung per Kopf erfolgreich war. „Den macht nicht jeder“, so der Sport-Chef.

Die zwölf Tore in der Liga waren für Prokoph, der bereits Anfang August seinen 37. Geburtstag feiern wird, ein wesentlicher Faktor, um noch ein Jahr in Wuppertal dranzuhängen. „Ich hatte mir in den beiden zurückliegenden Spielzeiten jeweils das Ziel gesetzt, zweistellig zu treffen. Das war für mich ein Indiz, dass ich auch im höheren Alter der Mannschaft noch helfen kann“, so der Routinier gegenüber dem kicker. Das klappte sowohl in der Saison 2020/2021 (15 Treffer für Fortuna Köln), als auch jetzt beim WSV.

„Außerdem war das Feedback von meinen Mitspielern und den Vereinsverantwortlichen sehr positiv.“ Sollte am Ende der bevorstehenden Saison Schluss sein, baut Prokoph bereits vor. „Nach meiner aktiven Zeit möchte ich als Athletiktrainer arbeiten. Daher kümmere ich mich schon um die Lizenzen. Vom WSV bekomme ich dabei Unterstützung.“

Auf dem Platz steht ihm der 1,89 Meter lange Marco Königs weiterhin zur Seite – oder treibt ihn als direkter Konkurrent zu guten Leistungen an. „Es gibt schon Ähnlichkeiten bei unserer Spielweise. Wir haben aber auch mehrfach unter Beweis gestellt, dass es mit uns beiden gut funktionieren kann“, so Königs im kicker– und MSPW-Gespräch. „Roman hat im Strafraum einen guten Riecher und ist charakterlich ein super Kerl. Wir haben uns gegenseitig zu unserer Torquote gepusht.“

Gemeinsam soll es auch in der kommenden Spielzeit sportlich rund laufen. „Unser eingeschlagener Weg ist noch nicht zu Ende“, betont Marco Königs. „Wir haben eine ambitionierte und hungrige Mannschaft. Unser Ziel ist es, uns nach Platz drei in der letzten Saison erneut zu verbessern.“ Dafür wollen Königs und Prokoph als erfahrene Torjäger und Führungsspieler weiterhin ihren Beitrag leisten. Gerne gemeinsam, notfalls aber auch in „Teilzeit“.

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