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Traben: Usain Lobell und Days of Thunder die Derby-Favoriten

Zum ersten Mal in der Geschichte starten Vierjährige im „Blauen Band“.


Auf der Trabrennbahn in Berlin-Mariendorf wird am Sonntag das „Rennen der Rennen“ in Deutschland entschieden. Gegen 18.20 Uhr wird das 127. Deutsche Traber-Derby als zwölfte Tagesprüfung in der Hauptstadt gestartet. Dabei geht es um Prämien von insgesamt 325.226 Euro, von denen dem Sieger allein 154.613 Euro winken.

In diesem Jahr wartet das traditionsreiche „Blaue Band“ mit einem Novum auf. Erstmals richtet es sich nicht mehr an drei-, sondern an vierjährige deutsch registrierte Traber und kommt damit einer echten Revanche für das Derby 2021 gleich – mit sehr ähnlichen Prämissen. Genau wie 2021 gilt Usain Lobell, der 2021 wie 2022 die letzte wichtige Vorprüfung, das Buddenbrock-Rennen, und auch seinen Vorlauf beherrscht hat, als der große Favorit, und Days of Thunder (Foto), 2021 wie 2022 Adbell-Toddington- und ebenfalls Vorlauf-Sieger, als der Herausforderer schlechthin.

Dass die himmelhohen Vorschusslorbeeren „aufm Platz“ erst umgesetzt werden müssen, dafür war das Derby 2021 nicht zum ersten Mal ein beredtes Beispiel. Das „Ab“ war kaum verklungen, da waren die beiden Gemeinten schon im Galopp heraus. Siegerdecke, Pokale und das große Geld holte sich aus einem Trio, bei dem es um Zentimeter ging, mit Glück und Geschick Lorens Flevo, damals ein Riesenaußenseiter.

Der Titelverteidiger ist erneut – als Vorlauf-Zweiter zu Days of Thunder – mit von der Partie, diesmal für die Farben der deutschen Besitzer-Championesse Karin Walter-Mommert (Berlin/Brammer) und unter der neuen Regie des Willicher Teams Nimczyk. Lange Zeit war von dem mächtigen Fuchs nichts zu sehen, scheint jetzt aber gerade rechtzeitig in Schwung gekommen zu sein. Wiederholt sich die Historie stringent, so kann der Derby-Sieger 2022 nur Lorens Flevo heißen, was diesmal eine nicht ganz so große Überraschung wäre.

2021 zum Zuschauen verurteilt war Teatox, der sich sportlich qualifiziert hatte, wegen einer schweren und langwierigen Erkrankung für das Finale aber passen musste. Er gewann seinen Vorlauf in der schnellsten Zeit, die aber einem alten Spruch zufolge „nur Schall und Rauch“ ist. Hundertprozentig überzeugen konnte er, dem Oblivion gewaltig auf die Pelle rückte, ebenso wenig wie der sehr sparsam eingesetzte vorjährige Derby-Sechste Grand Ready Cash, der nach einem traumhaften Verlauf alle Hufe voll zu tun hatte, sich die dichtauf endenden Staccato HL und Un Mec Pasloo vom Leib zu halten.

Nach allen Expertenmeinungen ist Usain Lobell der Beste der 2018er Aufzucht. Die Praxis sieht – wie am 5. September, dem Derby-Tag 2021, gesehen – zuweilen anders aus. Der Sohn der 2011er Derby-Siegerin Lobell Countess darf in der Startphase nicht zu kribbelig werden. Dann klingelt’s zum neunten Mal für Trainer-Ikone Paul Hagoort (Oldetrijne) und zum siebenten Mal für seinen genialen „Vollstrecker“ im Sulky, Robin Bakker (Deurze).

„Kaffee-König“ Darboven hofft im B-Finale auf Nimczyk

All jene Pferde, die den Sprung in das Derby-Finale nicht geschafft haben, dürfen ihre Bilanz in dem mit 20.000 Euro versüßten B-Finale (10. Rennen) aufbessern. Berlin drückt dem aus Kaarst stammenden Victor Gentz und seinem in dieser Saison zwei Klassensprünge hinlegenden Hockstedt die Daumen, der im Vorlauf als Vierter ebenso knapp den Endlauf verpasst hat wie seine „Leidensgenossen“ Lozano, Gladiator As und Miramax BR.

Deutschlands Champion Michael Nimczyk setzt auf Waldgeist, bei dessen Sieg nicht nur Sektkorken knallten, sondern auch eine Kaffeekasse ordentlich gefüllt würde: Besitzer ist das Gestüt des Hamburger „Kaffee-Königs“ Albert Darboven, der seine eigentliche pferdesportliche Heimat im Polo- und Vollblutsport hat.

Weitere Höhepunkte des Derby-Tages sind der Jugend-Preis für Zweijährige (20.000 Euro) und die mit 15.000 Euro dotierte Rekordmeile. Insgesamt gehen 14 Rennen über die Bühne, der erste Start erfolgt um 13 Uhr.

Nach dem 4. Rennen wird im Winner Circle mit Orlando Jet Rudi Hallers „bestes Pferd, das ich jemals trainiert habe“, nach 38 Starts, von denen er 21 gewonnen hat, mit 424.826 Euro Gage und einem in Paris-Vincennes erzielten 1:10,3-Rekord in die „Rente“ entlassen. In Berlin-Mariendorf hatte der braune Prachtkerl am 25. Juli 2021 mit einem dritten Platz seine famose Laufbahn eher heimlich, still und leise beendet. Auf der“ Pferde-Avus“ in Berlins Süden amtierte er für zwei Jahre als Bahnrekordler, war am 4. August 2019 in 1:11,1 Minuten für den durchschnittlichen Kilometer über die Derby-Rekordmeile gefegt, die diesmal auf ihn als Aushängeschild verzichten muss.

Foto-Quelle: Marius Schwarz/Trabrennverein Berlin-Mariendorf

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