Startseite / Fußball / 3. Liga / RWE-Vorsitzender Marcus Uhlig genervt von Reaktionen

RWE-Vorsitzender Marcus Uhlig genervt von Reaktionen

Nach erstem Heimsieg gegen Aue stand nicht Sport im Mittelpunkt.


Drittligist Rot-Weiss Essen fuhr gegen den FC Erzgebirge Aue (2:1) den ersehnten ersten Saisonsieg ein. Doch statt einer großen Party standen im Stadion an der Hafenstraße nach dem Schlusspfiff die Reaktionen aus der Fantribüne im Mittelpunkt.

Was war passiert? Die Mannschaft verweigerte nach dem Spiel die obligatorische „Welle“ mit den Fans, bedankte sich nur kurz und mit einigem Abstand für die Unterstützung und verschwand nach kurzer Zeit in die Katakomben. Erst nachdem eine halbe Stunde verstrichen war, kehrte das RWE-Team wegen der teilweise heftigen Unmutsäußerungen der Zuschauer auf den Platz zurück und suchte den Dialog mit den Fans.

Mit ihrem Verhalten reagierten die Spieler auf die Vorkommnisse, die sich vor einer Woche auf einem Autobahn-Rasthof nach dem vorherigen Spiel bei der SpVgg Bayreuth (1:1) zugetragen hatten, als eine bekannte Essener Ultra-Fangruppierung andere RWE-Anhänger (!) körperlich erheblich attackierte. Die Mannschaft wurde zufällig Augenzeuge dieser Handgreiflichkeiten, weil auch der Teambus dort einen Halt eingelegt hatte.

Schon im Laufe der Woche hatte sich der Verein in einer offiziellen Stellungnahme vom Verhalten der angeblichen „Fans“ distanziert und die Gewalt verurteilt. Weitere Konsequenzen hatte der Vorfall für die Straftäter bisher aber offenbar (noch) nicht. Nach dem Sieg gegen Aue wollte die Mannschaft mit ihrem „Liebesentzug“ ein Zeichen setzen, um gegen diese Vorkommnisse Stellung zu beziehen. Bei einem Großteil der mehr als 16.000 Zuschauer, die entweder nichts von den Ausschreitungen mitbekommen hatten oder zumindest keinen Zusammenhang mit der Aktion der Mannschaft herstellen konnten, kam das allerdings offenbar anders oder gar nicht an. Daher reagierten viele Stadionbesucher mit Unmutsäußerungen, weil sie das Verhalten nicht verstanden oder sich in „Sippenhaft“ genommen fühlten. Eine entsprechende Kommunikation oder Ankündigung im Vorfeld hätte vermutlich für ein besseres Verständnis sorgen können.

RWE-Vorsitzender Marcus Uhlig (Foto) nach dem ersten Dreier von den „Nebengeräuschen“ jedenfalls sichtlich genervt. „Es ist nicht normal, dass eine Profi-Fußballmannschaft nach einem Auswärtsspiel Zeuge einer Attacke von einer Fangruppe gegen eine andere Fangruppe des eigenen Vereins wird. Das macht was mit einem“, betont der 51-Jährige. „Das Abtauchen in die Katakomben war nicht von oben angeordnet, sondern die Reaktion kam aus der Mannschaft. Davor habe ich großen Respekt. Wir wollten eine Botschaft senden, aber dennoch alle anderen nicht bestrafen. So war es nicht gemeint. Bitter ist, dass wir uns viel zu oft mit solchen Themen beschäftigen müssen. Das kotzt mich an.“

Dass die Rot-Weissen dank des ersten Dreiers im Profifußball seit mehr als 15 Jahren nicht nur den letzten Tabellenplatz, sondern auch die Abstiegszone verlassen hatten, geriet so zur Randnotiz eines sportlich eigentlich sehr gelungenen Abends. Für RWE geht es am nächsten Freitag, 9. September, ab 19 Uhr mit einem weiteren Flutlichtspiel beim VfL Osnabrück weiter.

Das könnte Sie interessieren:

Rot-Weiss Essen: Keine Bedingungen von DFL oder DFB

Lizenz für 2. Bundesliga und Zulassung für 3. Liga wurde erteilt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert