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Galopp Dortmund-Wambel: Favorit Tünnes stiefelt allen davon

Erneuter Triumph für Kölner Besitzer Holger Renz im Deutschen St. Leger.
Nach Aff un zo nun Tünnes: Der Kölner Unternehmer Holger Renz hat eine Vorliebe für Pferdenamen mit Bezug auf seine Heimatstadt und er hat einen Blick für talentierte Vollblüter mit großem Stehvermögen. Das stellte er am Sonntag auf der Galopprennbahn in Dortmund-Wambel wieder unter Beweis. Wie schon bei der 137. Auflage mit Aff un zo triumphierten die Renzer Rennfarben auch im 138. Deutschen St. Leger durch Tünnes (Foto) – und das auf sehr eindrucksvolle Weise.

Das St. Leger war der sportliche Höhepunkt an „einem der sportlich besten Renntage, die Dortmund je gesehen hat“, sagte Rennvereins-Präsident Andreas Tiedkte. Doch leider spielte das Wetter überhaupt nicht mit. Bei sehr herbstlichen Bedingungen, immer wieder durchsetzt mit zum Teil heftigen Regenschauern, wurden die insgesamt elf Rennen gelaufen. „Die Ponys, die wir für das Kinderprogramm geplant hatten, mussten wir wegen des Regens leider wieder nach Hause schicken.“

Tünnes trotz schwierigen Rennverlaufs nicht zu schlagen

Die Vollblüter aber liefen, zehn waren es im St. Leger, einer Prüfung über 2.800 Meter und Teil der fünf so genannten klassischen Rennen, zu denen auch das Derby gehört. Die Dotierung wurde in diesem Jahr auf 70.000 Euro angehoben, das Siegerteam um Holger Renz allein durfte sich über 40.000 Euro freuen. „Wir wollen diesen Klassiker noch interessanter für die besseren Dreijährigen Pferde machen“, betonte Tiedtke. Und mit Tünnes lief mit Sicherheit ein Spitzenvertreter des Jahrgangs.

„Er ist eine Maschine, ein Riesensteher“, jubelte der Kölner Trainer Peter Schiergen über seinen Schützling, der nach längerer Pause erst seinen zweiten Start in diesem Jahr hatte. „Niemand wollte das Tempo machen“, erklärte Championjockey Bauyrzhan Murzabayev. „Deshalb habe ich es selbst riskiert und es hat geklappt.“

Von vorne stiefelte Tünnes die zehnköpfige Konkurrenz in Grund und Boden. Am Ende lag der 23:10-Favorit mit acht Längen vor dem großen Außenseiter Sir Filip und dem Tünnes-Stallgefährten Nerium, der weitere drei Längen zurück Dritter wurde. Der Gast aus Polen, Hipop de Loire, kam als Vierter ins Ziel, der englische Mitfavorit Earlofcotswolds enttäuschte als Siebter.

Elle im BBAG Auktionsrennen für zweijährige Stuten

Mit 52.000 Euro fast so hoch dotiert wie normalerweise eine Prüfung der höchsten Kategorie war das BBAG-Auktionsrennen über 1.400 Meter, das zweijährigen Stuten vorbehalten war. Es siegte die in Iffezheim bei Baden-Baden trainierte Elle, die im Besitz der Familie Gaul steht, dem Mehrheitsgesellschafter des dortigen Rennbahn-Betreibers Baden Galopp. „Bei dem Boden hatte ich keine Bedenken“, sagte Siegtrainerin Carmen Bocskai. „Bei der Distanz eher, denn eigentlich ist sie eine Steherin.“

Beim nächsten Start wird es deshalb wieder über eine 200 Meter längere Strecke gehen, entweder im nächsten Auktionsrennen in Wambel Anfang Oktober oder eine Woche später auf der Heimatbahn im „Preis der Winterkönigin“. Elle gewann unter Mickael Forest als 59:10-Chance leicht mit zwei Längen vor Kleeblatt und Noblesse oblige.

Neuer Dortmunder Stutenpreis geht an Gestüt Ittlingen

St. Leger und Auktionsrennen sind die gewohnten sportlichen Höhepunkte an diesem September-Renntag. In diesem Jahr kam jedoch noch ein weiterer Leckerbissen hinzu. Der neu eingeführte Dortmunder Stutenpreis über 2.050 Meter ist ein mit 22.500 Euro verbundenes Rennen, das vom Rennverein in Hannover übernommen wurde. Hier setzte sich die 104:10-Außenseiterin Stella aus dem Gestüt Ittlingen (Werne) mit Rene Piechulek (München) im Sattel durch. Verantwortlicher Trainer ist Markus Klug (Köln-Heumar).

„Für mich war der Sieg keine Überraschung“, sagte Besitzer Manfred Ostermann (Witten), der auch Vize-Präsident des Dortmunder Rennvereins ist. „Sie kann weichen Boden und ist in dieser Saison sehr konstant gelaufen.“ Stella ließ früh keinen Zweifel am zehnten Erfolg der Ittlinger in auf höherer Ebene in dieser Saison aufkommen. Sie gewann mit mehr als vier Längen vor Barina und Nina‘s Lob.

Für ein weiteres Highlight sorgte gleich zum Auftakt die Stute Quantanamera im Zweijährigen-Rennen über 1.800 Meter. Trainer ist Andreas Suborics, im Sattel saß Martin Seidl (beide Köln), die Siegquote betrug 49:10. Das zahlenmäßig am besten besetze Rennen des Tages mit 13 Startern war ein Sieglosen-Rennen für Dreijährige, ebenfalls über 1.800 Meter. Die favorisierte Stute Lina (26:10) aus dem Quartier von Waldemar Hickst (Köln) legte diesen Makel in ihrer Vita durch den überlegenen Erfolg im „Preis vom Sales & Racing Festival“ ab.

Gedenken an die Queen und Pferdeliebhaberin

Eine Persönlichkeit durfte an diesem Fest des Galopprennsports natürlich nicht fehlen. Ein Tag vor der Beisetzung der britischen Königin Elizabeth II. würdigte der Dortmunder Rennverein die Monarchin, deren große Liebe den Tieren, allen voran den Pferden, galt. Rennvereins-Präsident Tiedtke nannte sie „eine Botschafterin des Rennsports“ und hielt eine kurze Trauerrede auf Englisch.

Anschließend wurde ein emotionales Video über die Vollblut-Aktivitäten der Queen gezeigt. Der Kernsatz darin, vom ehemaligen Jockey und bekannten Turf-Journalisten Brough Scott gesprochen, lautete: „Niemand hat und wird jemals für so lange Zeit so viel für die Pferderennen tun, wie es Ihre Majestät getan hat.“

Der nächste Renntag und damit der Abschluss der Grasbahn-Saison in Dortmund-Wambel steigt am Samstag, 8. Oktober. Im Mittelpunkt steht das „Johanna und Hugo Körver Gedächtnisrennen“, ein weiteres BBAG-Auktionsrennen für zweijährige Stuten.

Foto-Quelle: Marc Rühl/Dortmunder Rennverein

 

 

 

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