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Rot-Weiss Essen setzt Zeichen und spricht 76 Hausverbote aus

Verein reagiert auf Vorfälle nach den zurückliegenden Auswärtsspielen.
Im Nachgang des vergangenen Auswärtsspiels von Rot-Weiss Essen beim SV Wehen Wiesbaden kam es wiederholt zu Vorkommnissen. Personen, die RWE zuzurechnen sind, schrieben erneut negative Schlagzeilen, indem sie sowohl am Duisburger als auch am Essener Hauptbahnhof Fans des FC Schalke 04 angriffen. Schon im Februar dieses Jahres konnte die Polizei ein Aufeinandertreffen von Essener und Schalke Fans verhindern, dabei wurden die Personalien von einer dreistelligen Anzahl an Personen aufgenommen. Und auch auf der Rückreise vom Auswärtsspiel in Bayreuth im vergangenen August kam es zu körperlichen Auseinandersetzungen – diesmal jedoch wurden RWE-Fans von einer anderen Essener Fangruppe angegriffen. Dieser verachtenswerte Vorfall wurde nicht nur von der Mannschaft, die sich ebenfalls auf der Rückreise befand, beobachtet, sondern sorgte für viel Empörung in der gesamten Essener Fanszene.

Die polizeilichen Ermittlungen in allen Fällen dauern noch an. Unabhängig von diesen Ermittlungen hat der Drittligist nach diversen internen Beratungen und einer anschließend Abteilungs-, Gruppen- und Gremien-übergreifend erzielten Einstimmigkeit dazu entschieden, selbst aktiv zu werden und schon jetzt Hausverbote gegen insgesamt 76 Problemfans zu verhängen, die allesamt in der (jüngeren) Vergangenheit auffällig geworden sind. Diese lokalen Stadionverbote gelten für das gesamte Gelände des Stadions an der Hafenstraße, und zwar ab sofort und für die kommenden drei Jahre. Erstmalig wirksam sind diese also zum Heimspiel gegen Dynamo Dresden am kommenden Wochenende.

Dazu erfolgt folgende Stellungnahme aus der Breite des Vereins:

„In den letzten Monaten ist eine Zunahme an bedenklichen und strafrechtlich relevanten Vorfällen im Zusammenhang mit RWE-Spielen festzustellen. Unser klarer Eindruck ist, dass nicht das Interesse am Fußball, sondern an gewalttätigen Auseinandersetzungen mehr und mehr in den Mittelpunkt einiger Stadionbesucher rückt. Die Gewaltbereitschaft wächst, die Hemmschwelle vor Gewalt sinkt. Daraus resultierten in jüngster Vergangenheit immer wieder und zuletzt vermehrt Vorfälle, die wir als Verein zutiefst verurteilen. Ihren Höhepunkt erreichten diese nach unserem Gastspiel in Bayreuth, wo RWE-Fans von anderen Personen aus dem (vermeintlich) selben Fan-Lager angegriffen wurden.

Und auch nach unserem Auswärtsspiel in Wiesbaden kam es erneut zu Angriffen. Allerspätestens hier ist nun ein Punkt erreicht, an dem unsere Geduld am Ende ist und wir klare Konsequenzen ziehen und Sanktionen aussprechen. Wir haben uns lange und intensiv über die „richtige“ Form des Vorgehens ausgetauscht und uns dabei mehrheitlich gegen eine Kollektiv-Bestrafung (einer Gruppe) ausgesprochen. Vielmehr haben wir entschieden, gezielt Leute zu sanktionieren, die in der jüngeren Vergangenheit mehrfach und eindeutig zuordenbar an strafrechtlich relevanten Vorfällen aktiv beteiligt waren. Daher haben wir an diese Personen Hausverbote für das Stadion an der Hafenstraße ausgesprochen und werden Verstöße dagegen konsequent verfolgen und zur Anzeige bringen. Darüber hinaus werden diesen Personen die Dauerkarten entzogen sowie Vereinsausschlussverfahren geprüft. Um es klar zu sagen: Wir werden es nicht zulassen, dass sich aus einer völlig falsch verstandenen Fankultur heraus Gewalt und Angst rund um unsere Spiele Bahn brechen und die Oberhand gewinnen!

Wir möchten an dieser Stelle noch einmal betonen, dass sich der Verein in aller Form Gewalt und Diskriminierung distanziert. Jeder, der an kriminellen Handlungen beteiligt ist oder diese gut heißt, verwirkt sein Recht auf den Besuch von RWE-Spielen und entfernt sich dadurch immer mehr von dem, wofür RWE steht: Für ein leidenschaftliches, gerne auch emotionales, jedoch gewaltfreies Stadionerlebnis. RWE steht mit seinen Werten in keiner Weise für eine gewalt-verherrlichende Fankultur, in der das Fußballspiel offensichtlich zunehmend zur Nebensache wird. In aller Deutlichkeit: Wir sind Essener – und Ihr nicht!“

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