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Rödinghausen-Zugang Marco Hober: „Das hat mir nicht gereicht“

Im kicker-Interview spricht der 27-Jährige über seine neue Aufgabe.
Nach sechs Jahren bei der U 23 von Borussia Dortmund hat Marco Hober ein neues Kapitel in seiner Karriere aufgeschlagen. Seit wenigen Wochen steht der in Bielefeld geborene Mittelfeldspieler in der Regionalliga West beim SV Rödinghausen unter Vertrag. Im kicker-Interview spricht der 27-Jährige über seine neue Aufgabe und seine Zeit beim BVB.

Ihr erstes Spiel mit dem neuen Verein endete mit einem 1:4 bei der U 23 des FC Schalke 04. Wie bewerten Sie die missglückte Premiere, Herr Hober?

Wir kamen nur schwer in die Partie rein. Die Schalker waren angriffslustig, haben uns mit gutem Pressing unter Druck gesetzt. Nach dem schnellen Rückstand hat eins zum anderen geführt. Vor dem 0:2 hatte Torschütze Rufat Dadashov die Hand am Ball, was vom Schiedsrichter-Gespann aber nicht bemerkt wurde. Wir haben uns bei den Gegentoren aber auch nicht gut angestellt. Es war eine Mischung aus Pech und Fahrlässigkeit. In der Halbzeitpause hatten wir uns vorgenommen, das 0:4 so nicht stehen zu lassen. Mit dem Auftritt im zweiten Durchgang können wir zufrieden sein und darauf aufbauen.

Bei Ihrer Verpflichtung hieß es, dass der Wechsel zunächst für den Sommer geplant war. Wie kam Bewegung in die Sache?

In der Hinserie habe ich noch einige Kurzeinsätze für die U 23 des BVB in der 3. Liga absolviert. Als ich dann aber rund um die Winterpause bei einigen Partien gar nicht im Kader stand, hatte ich Bedenken, wie sich meine Spielzeit entwickelt. Alle Beteiligten haben konstruktiv an einer Lösung gearbeitet. Ich bin froh, dass der Wechsel schon über die Bühne gehen konnte. Der Abschied ist mir dennoch nicht leichtgefallen.

Mit dem früheren SVR-Trainer Enrico Maaßen, der mittlerweile als Cheftrainer beim FC Augsburg tätig ist, haben Sie beim BVB zusammengearbeitet. Hatten Sie sich im Vorfeld bei ihm über den SV Rödinghausen erkundigt?

Da ich aus Bielefeld komme, hatte ich den SV Rödinghausen schon immer auf dem Schirm. Durch die direkten Duelle kannte ich auch die Infrastruktur. Da hat man dann schon über den SVR gesprochen. BVB-Kapitän Franz Pfanne war ja auch schon in Rödinghausen am Ball. Nach den Treffen mit SVR-Geschäftsführer Alexander Müller und Trainer Carsten Rump hatte ich direkt ein gutes Gefühl.

Beim BVB waren Sie zuletzt mit 27 Jahren nicht nur ein erfahrener, sondern mit insgesamt sechs Jahren auch der dienstälteste Spieler. Wie haben Sie Ihre Zeit bei der U 23 erlebt?

Kurz nachdem Daniel Farke die Mannschaft als Trainer übernommen hatte, kam ich im Januar 2016 als junger Spieler nach Dortmund. Meine Situation bei Arminia Bielefeld war nach dem Aufstieg in die 2. Bundesliga schwierig, ich wurde daher zunächst verliehen. Die U 23 des BVB gehörte schon immer zu den Topteams der Regionalliga West. Ich war froh, mich auf so einem Niveau zeigen zu können. Nach meiner Leihe bin ich dann zu den Sportfreunden Lotte gegangen. Im Sommer 2018 hat mich der BVB nach einer nicht einfachen Saison zurückgeholt. Der Sportliche Leiter Ingo Preuß hat immer an mich geglaubt. Dafür bin ich sehr dankbar. Meine Zeit in Dortmund hat mich zu dem Fußballer gemacht, der ich heute bin. Ich bin als erfahrenerer Spieler gerne vorangegangen, um die jungen Talente bei ihrer Entwicklung zu unterstützen. Zuletzt konnte ich das bei Pflichtspielen leider nur noch selten auf dem Platz. Das hat mir nicht gereicht.

Gab es denn auch für Sie die Möglichkeit, Profi-Luft zu schnuppern?

Ich durfte unter Thomas Tuchel im Sommer 2016 mit den Profis ins Trainingslager und auf Asien-Reise gehen. Das war eine super Erfahrung. Egal, ob Hotel, Reisebedingungen oder die fußballerische Qualität: Das war eine ganz andere Welt. Als junger Spieler mit Weltstars auf dem Platz zu stehen und gegen Manchester City oder Manchester United zu spielen, war ein einschneidendes Erlebnis.

Mit 128 Pflichtspielen belegen Sie bei den U 23-Rekordspielern den neunten Rang. Welche Momente sind besonders in Erinnerung geblieben?

Sportlich ragt der Aufstieg in die 3. Liga heraus. Es hat großen Spaß gemacht, ein Teil dieser Entwicklung gewesen zu sein. Wir haben über Jahre auf dieses Ziel hingearbeitet. Ich habe den Fußball bei der U 23 aber nicht nur als Geschäft erlebt. Ich habe eine Menge Leute kennengelernt, zu vielen bleibt eine Freundschaft bestehen. Über die Jahre sind zum Beispiel die Betreuer oder Physiotherapeuten mehr als nur Arbeitskollegen geworden. Das hat den Abschied auch so schwer gemacht. Nach meinem Wechsel habe ich bereits wieder vorbeigeschaut. Das wird auch bestimmt nicht das letzte Mal gewesen sein.

In Ihrer Laufbahn waren Sie ausschließlich in Westfalen aktiv. Sind Sie ein heimatverbundener Mensch?

Meine Eltern wohnen noch in Bielefeld. Meine Freundin kommt auch von dort. Ich bin sehr dankbar dafür, in der Nähe von Familie und Freunden professionell Fußball spielen zu können. Das ist nicht selbstverständlich. Zu einem früheren Zeitpunkt meiner Karriere wäre ein Wechsel in eine andere Region in Frage gekommen. Als Daniel Farke Trainer bei Norwich City geworden ist, stand im Raum, dass ich mit nach England gehe. Leider ist damals ein Wechsel aber nicht konkret geworden.

Was haben Sie sich mit dem SV Rödinghausen vorgenommen?

Die Verantwortlichen haben mir in den Gesprächen zu verstehen gegeben, dass sie langfristig mit mir planen. Nach meiner Zeit in Dortmund will ich hier den nächsten Entwicklungsprozess begleiten. Als technisch versierter Spieler übernehme ich gerne Verantwortung, will unser Spiel mit meiner Übersicht und meinem Passspiel vorantreiben.

In Ihrem ersten Heimspiel mit dem SVR ist am Samstag der 1. FC Kaan-Marienborn zu Gast. Was erwarten Sie für eine Partie?

Die Voraussetzungen sind auf dem Papier unterschiedlich. Der 1. FC Kaan-Marienborn spielt als Aufsteiger eine starke Saison, hat zuletzt in Unterzahl den dritten Sieg in Serie geholt. Unsere Ausgangslage ist mit acht Spielen ohne Sieg eher negativ behaftet. Wir dürfen aber nicht vergessen, zu welchen Leistungen wir in der Lage sind. Wir sind von unseren Qualitäten überzeugt. Wenn wir unsere Leistung fokussiert und konzentriert auf den Platz bekommen, werden wir die Wende schaffen.

Interview: DOMINIK DITTMAR/MSPW

Foto-Quelle: Lennart Kränke/MOVi-Media

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