Startseite / Fußball / 3. Liga / Michael Delura bei Rot-Weiss Essen: Vom Lehrling zum Lehrer

Michael Delura bei Rot-Weiss Essen: Vom Lehrling zum Lehrer

Ex-Bunsdesligaprofi startet bei Rot-Weiss Essen seine Trainerkarriere.


Vom grünen Rasen an die Seitenlinie: Für den früheren Bundesliga-Profi Michael Delura (37) beginnt ab sofort eine neue Zeitrechnung. Der gebürtige Gelsenkirchener übernimmt die U 17-Junioren des Drittligisten Rot-Weiss Essen in der West-Staffel der B-Junioren-Bundesliga und beginnt damit seine erste Tätigkeit in der Rolle als Cheftrainer.

So ganz neu ist er bei den Rot-Weissen allerdings nicht mehr. Schon in der gerade abgelaufenen Spielzeit war Delura, der zuvor zwei Jahre lang am DFB-Stützpunkt Kempen-Krefeld junge Talente trainiert und beim FC Viktoria Berlin zwischen Januar und Juni 2020 in Doppelfunktion als Co-Trainer der ersten Mannschaft und als Nachwuchskoordinator fungiert hatte, Assistent des bisherigen U 17-Trainers Simon Hohenberg, der bei den Essenern ab sofort beim höheren Jahrgang in der U 19 in der Verantwortung steht.

Delura konnte dabei wertvolle Erfahrungen für seine künftige Tätigkeit sammeln. „Vor allem in den alltäglichen Prozessen konnte ich mich in Ruhe entfalten“, erklärt der Trainer-Neuling im Gespräch mit dem kicker und MSPW. „Zum Beispiel durfte ich bei der Übungsgestaltung viele Aspekte übernehmen und einige auch selbst durchführen. Für die Arbeit als Trainer ist es wichtig, dass ich meine Erfahrungen mache und mich weiterentwickeln kann.“

Während seiner aktiven Laufbahn kam der einstige Offensivspieler für den FC Schalke 04, Hannover 96 und Borussia Mönchengladbach auf 76 Spiele in der Bundesliga, absolvierte 34 weitere Einsätze in der 2. Bundesliga (für Arminia Bielefeld und den VfL Bochum). Bei der U 20-Weltmeisterschaft in den Niederlanden traf er mit dem DFB-Team unter anderem auf den späteren Turniersieger Argentinien mit Weltstar Lionel Messi (0:1) und schied im Viertelfinale erst in der Verlängerung gegen Brasilien aus (1:2). Immer wieder wurde der in seiner Jugend als großes Talent gehandelte Delura jedoch von Verletzungen zurückgeworfen, musste unter anderem zwei Kreuzbandrisse überstehen. Bereits im Sommer 2013 beendete er noch vor seinem 28. Geburtstag die Profilaufbahn.

Ins Rollen kam Deluras Karriere im Nachwuchsleistungszentrum des Bundesligisten FC Schalke 04. Nach drei Jahren in der Jugendabteilung der SG Wattenscheid 09 wechselte der lange Schlaks damals in die „Knappenschmiede“. Unter anderem schaffte er auch gemeinsam mit den späteren Stars wie Manuel Neuer, Benedikt Höwedes oder Alexander Baumjohann den Durchbruch zu den Profis.

„Ich weiß noch genau, wie der damalige Manager Rudi Assauer zu mir in die Kabine gekommen war und mir einen Profivertrag in Aussicht stellte“, erinnert er sich. „Zu diesem Zeitpunkt hatten wir eine herausragende U 17-Spielzeit in der damaligen Regionalliga West – also der heutigen Bundesliga West – hinter uns. Assauer war ein toller Mensch, bei dem das Handschlag-Prinzip noch einen Wert hatte. Er sagte mir, dass ich ihn von meiner Spielweise an den früheren Schalke-Prof Rene Eijkelkamp erinnern würde. Das ist mir auch über all die Jahre noch in Erinnerung geblieben.“

Mit Blick auf den Verlauf seiner Karriere bleiben dem vielseitigen Angreifer, der sich sowohl auf Rechtsaußen als auch in der Sturmspitze sowie auf der Zehnerposition wohl fühlte, so einige Begegnungen in Erinnerung. Vor allem aber sein Bundesliga-Debüt mit Schalke 04 gegen Eintracht Frankfurt (1:1) oder seinen ersten Treffer zum 2:0-Endstand im Spiel beim 1. FC Köln. „Ein ganz besonderer Moment war auch mein Tor gegen den FC Bayern München, das ich für Gladbach erzielt hatte“, so Delura. Er sicherte den „Fohlen“ damit im September 2006 ein 1:1 in Allianz Arena. Das war das sechste von insgesamt acht Bundesligatoren zwischen 2003 und 2007. Mehr sollten es nicht werden.

Dennoch hatte der emsige Delura nicht nur bei Schalke-Macher Assauer einen Stein im Brett. Auch bei einigen berühmten Trainern hinterließ das frühere Top-Talent Eindruck. Unter anderem durfte der in Mönchengladbach lebende Ex-Profi von den Trainer-Ikonen Ralf Rangnick, Peter Neururer, Jupp Heynckes und Ewald Lienen lernen. Ganz besonders angetan hat es ihm dabei Bayern Münchens späterer Triple-Trainer Jupp Heynckes.

Von seinem größten Förderer, zu dem er nach wie vor den Kontakt pflegt, schwärmt Michael Delura nach wie vor in den höchsten Tönen. „Ich habe sehr viel von ihm gelernt. Unter anderem auch, dass ich immer Vollgas geben muss, um erfolgreich zu sein. Vor allem mit Blick auf Disziplin nehme ich ihn mir gerne als Vorbild“, so Delura. „Mit Blick auf meine eigene Laufbahn kann ich sagen, dass ich das Glück hatte, unter Jupp Heynckes trainieren zu dürfen und gemeinsam mit ihm den Schritt in den Seniorenfußball zu gehen.“

Kein Wunder, dass er sich für seine eigene Arbeit als Cheftrainer auch einiges von „Don Jupp“ abschauen möchte. „Mir ist es aber vor allem wichtig, dass ich stets authentisch bleibe und dabei auch meine Idee von Offensivfußball durchsetze“, betont der frühere Angreifer. Für die kommende Spielzeit mit der U 17 von Rot-Weiss Essen ist die Marschroute daher klar. „Im Endeffekt spielen wir alle Fußball, um Tore zu schießen. Von daher soll auch die Grundausrichtung eher offensiv sein.“ Das sportliche Ziel neben der Weiterentwicklung der RWE-Talente ist ebenso eindeutig: Der Klassenverbleib in der höchsten deutschen B-Junioren-Spielklasse soll erneut gesichert werden.

Foto-Quelle: Heidelberg/Rot-Weiss Essen

Das könnte Sie interessieren:

Rot-Weiss Essen: Kapitän ist erneut nicht an Bord

Vinko Sapina fällt auch für Nachholspiel in Saarbrücken aus.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert