Vor der Partie am Samstag, 14 Uhr, gegen Aufsteiger Türkspor Dortmund.
Mit drei Niederlagen in Folge hat der FC Gütersloh in der Regionalliga West einen klassischen Fehlstart hingelegt. Zum Auftakt zog sich das Team des langjährigen FCG-Trainers Julian Hesse (Foto/bereits seit März 2019 im Amt) gegen den Drittliga-Absteiger und Titelfavorit MSV Duisburg (0:1) noch gut aus der Affäre. Doch nach den folgenden Auswärtsspielen bei den Aufsteigern Sportfreunde Lotte (2:3) und KFC Uerdingen 05 (0:2) reagierten einige Anhänger sauer, machten nicht nur ihrem Frust lautstark Luft. „Unsere jungen Spieler sind in Uerdingen von ein paar wenigen Fans beleidigt worden. Das konnte ich nicht durchgehen lassen“, sagt Hesse im kicker– und MSPW-Gespräch, nachdem er in Krefeld das Gespräch mit den Fans gesucht und sich schützend vor seine Mannschaft gestellt hat.
Am Samstag, 14 Uhr, geht es gegen Türkspor Dortmund nun erneut gegen einen Aufsteiger. Die Stimmung ist gereizt. Klar ist: Sollte gegen die Gäste, die ebenfalls noch auf ihren ersten Dreier warten, erneut der erhoffte Erfolg ausbleiben, würde sich der Druck auf dem Kessel auf beiden Seiten weiter erhöhen. „Wir versuchen, ruhig mit der Situation umzugehen, und arbeiten an den Dingen, auf die wir Einfluss haben“, bevorzugt der 35-jährige FCG-Trainer die sachliche Analyse. „Wir haben gegen den MSV und bei den Sportfreunden Lotte jeweils über 80 Minuten ordentliche Leistungen abgeliefert“, betont Julian Hesse. „In Uerdingen waren wir zum ersten Mal nicht gut, hatten in der gegnerischen Hälfte zu schnelle Ballverluste, waren in den Zweikämpfen nicht stabil und konnten die KFC-Abwehr nur selten ernsthaft in Bedrängnis bringen.“
Hesse ist von der sportlichen Wende überzeugt: „Es geht nur mit harter Arbeit und wir werden jetzt nicht alles schwarz sehen. Wenn wir bei uns bleiben und eng zusammenstehen, dann bin ich mir sicher, dass wir die Kurve bekommen werden.“
Für Julian Hesse ist das aktuelle Tief keine unbekannte Situation, musste er während seiner fünfeinhalbjährigen Amtszeit mit seinem Team doch schon einige schwierige Situationen meistern. Trotz großer Ambitionen hatte der FCG beispielsweise in der Saison 2022/2023 zur Winterpause fünf Punkte Rückstand auf einen Aufstiegsplatz in der Oberliga Westfalen. Am Ende der Saison wurde aber der Aufstieg mit zwölf Siegen in Serie noch souverän geschafft. “Ich verstehe die Enttäuschung und Kritik der Fans, ärgere mich am meisten, wenn wir nicht gewinnen“, so der Trainer. „Aber auch damals haben wir Lösungen gefunden, sind am Ende der Saison gemeinsam aufgestiegen und haben noch dazu den Westfalenpokal gewonnen.“
Dass es aktuell nicht wie gewünscht läuft, könnte am personellen Umbruch und der Kaderverjüngung liegen. Zwar sind mit Kevin Freiberger (35) und Kapitän Julian Schauerte (36) noch zwei „Leitwölfe“ im Team. Aber die Gütersloher sind nach zahlreichen Abgängen noch auf der Suche nach einem offensiven Flügelstürmer und einem gestandenen zentralen Mittelfeldspieler. Bislang ist keiner der Neuzugänge älter als 26 Jahre.
Für das wichtige Heimspiel gegen Türkspor Dortmund steht Innenverteidiger Justus Henke (23) nach seiner abgesessenen Gelb-Rot-Sperre wieder zur Verfügung. Für Jannik Borgmann (26/Bandscheibenvorfall) und Lennard Rolf (24/Schambeinentzündung), die beide noch keinen Einsatz absolviert haben, kommt die Partie gegen den Aufsteiger noch zu früh.
Foto-Quelle: FC Gütersloh