Hauptrennen über 2.400 Meter ist am Sonntag mit 155.000 Euro dotiert.
Der Preis von Europa – das ist ein klangvoller Name im Kalender des deutschen Galopprennsports und ein Rennen, das an diesem Sonntag (22. September) auf der Galopprennbahn in Köln-Weidenpesch über die Bühne geht. Die 62. Auflage der mit 155.000 Euro dotierten Prüfung für dreijährige und ältere Pferde über 2.400 Meter, unterstützt von der Mehl-Mülhens-Stiftung, hat erneut eine international hochkarätige Besetzung gefunden. Mit Rebel’s Romance gibt sich der Sieger aus dem Jahr 2022 erneut die Ehre. Er trifft dabei unter anderem auf den amtierenden deutschen Derbysieger und die amtierende Diana-Siegerin.
Godolphins Globetrotter am Start
Rebel’s Romance, die aktuelle Nummer 4 der Weltrangliste, wird im englischen Newmarket von Charlie Appleby für Godolphin, das Vollblut-Imperium des Dubai-Herrschers Scheich Muhammad bin Raschid Al Maktoum, vorbereitet. Der bereits sechsjährige Top-Galopper wird von William Buick gesteuert, einem der besten Reiter Englands. Rebel’s Romance gewann schon vor zwei Jahren den Preis von Europa und anschließend den millionenschweren Breeder’s Cup Turf im amerikanischen Keeneland. In dieser Saison hat er bereits drei Siege eingesammelt – in Katar, Dubai und Hong Kong.
Rebel’s Romance ist ein Wallach und darf deshalb im wichtigsten Galopprennen Europas, dem Prix de l’Arc de Triomphe Anfang Oktober in Paris-Longchamp, nicht starten, da es als hervorgehobene Zuchtprüfung nur Hengsten und Stuten offen steht. Davon profitiert nun der Kölner Renn-Verein, denn Rebels’s Romance soll den Preis von Europa als Vorbereitung nutzen, um weitaus höher dotierte Rennen im Spätherbst entweder in den USA, Japan oder Hong Kong anzugehen. Der zweite internationale Gast in dem Sechser-Feld ist die fünfjährige Stute Trevaunance, die Jessica Harrington in Irland trainiert. Sie war im Vorjahr Zweite in diesem Rennen hinter India (Foto), gilt aber mit Jockey Shane Foley diesmal als Außenseiterin.
Lordano und die dreijährigen Top-Stars
Die deutschen Hoffnungen ruhen vor allem auf dem sparsam eingesetzten fünfjährigen Hengst Lordano, den Marcel Weiß in Mülheim an der Ruhr vorbereitet. Sein Jockey ist Rene Piechulek (München), Vorjahressieger in diesem Rennen. Der ausgewiesene Steher Lordano hat sich stetig gesteigert, war in Köln im Juni auf zu kurzer Distanz Zweiter hinter Fantastic Moon, dem frischen Sieger im Großen Preis von Baden in Iffezheim bei Baden-Baden, und gewann dann Anfang Juli sehr überzeugend den Großen Hansa-Preis in Hamburg-Horn. Seitdem hat Lordano pausiert. Er bekommt es nun mit seiner bislang schwersten Aufgabe zu tun.
Das trifft zweifelsohne auch auf die beiden Vertreter des Jahrgangs 2021 zu. Palladium hat seit seinem überraschenden Derbysieg im Juli kein Rennen mehr bestritten. Das Team um den Kölner Trainer Henk Grewe ist aber so zuversichtlich, dass der Hengst für zehn Prozent des Gesamtpreisgelds – 15.500 Euro statt der normalen 3.100 Euro Startgebühren – nachgenannt wurde. Sein Siegreiter von Hamburg, Thore Hammer Hansen, war zu diesem Zeitpunkt aber schon für den Ritt auf dem vierjährigen Straight von Marian Falk Weißmeier (Krefeld) gebucht worden, dem größten Außenseiter im Feld. So reitet nun der mehrmalige deutsche Championjockey Bauyrzhan Murzabayev den Gewinner des „Blauen Bandes“.
Einen neuen Jockey hat auch die Diana-Siegerin Erle, die die Rennfarben des Sponsors Gestüt Röttgen vertritt. Da Martin Seidl, der Erle in der „Diana“ Start-Ziel zum Sieg ritt, gesperrt ist, verpflichtete Trainer Maxim Pecheur (Köln-Heumar) den erfahrenen Adrie de Vries. Der Niederländer ist gerade in großen Rennen eine Bank. Besonders bemerkenswert: Stuten haben in jüngerer Zeit eine gute Bilanz in dem 1963 erstmals ausgetragenen Preis von Europa. In den letzten vier Jahren triumphierte dreimal eine Stute, darunter auch die spätere Arc-Siegerin Alpinista.
Foto-Quelle: Marc Rühl/Deutscher Galopp