Stute Sangria Pellini schraubt ihre Gewinnsumme auf über 100.000 Euro.
Deutschlands ältester Traberbesitzer- und Züchterverein – der VDT – feierte seinen 130. Geburtstag. Das Team des Vorsitzenden Andreas Prössel hatte aus diesem Anlass das Publikum auf der Trabrennbahn in Berlin-Mariendorf am Sonntag zu kostenlosem Glühwein eingeladen. Passend zu diesem wärmenden Umtrunk waren die Temperaturen in der Hauptstadt erstmals richtig winterlich und in der Nacht vor der Veranstaltung unter den Gefrierpunkt gesunken. Doch der Renntag wurde zugleich auch von strahlendem Sonnenschein begleitet. Es herrschte also eine angenehme Atmosphäre auf der Derby-Bahn.
Im zentralen Mittelpunkt stand der erstklassig besetzte sechste Lauf der Gold-Serie um 20.000 Euro Preisgeld. Er wurde einmal mehr zur Bühne einer großartigen Stute – nämlich der von „Goldhelm“ Michael Nimczyk (Willich) pilotierten Sangria Pellini (Foto), die mit der Siegbörse in Höhe von 8.800 Euro die Karriere-Schallmauer von 100.000 Euro völlig locker durchbrach.
Die Leistungsbereitschaft der edlen Vierbeinerdame des Berliner Stalls Tippel Tom ist einfach phänomenal. Selbst der ungünstige Startplatz „8“ und ein Verlauf ganz am Ende des Feldes konnte sie nicht stoppen. Im Einlauf flog die Sechsjährige am gesamten Feld vorbei und trumpfte mit einer halben Länge Vorsprung vor Orkan Bo (Marciano Hauber) auf, der nach einem geschonten Rennen an der Innenkante im Endkampf ebenfalls noch höllisch schnell wurde. Für seine Führungsarbeit wurde der tapfere und nie aufsteckende Honey Bear (Victor Gentz) eine Länge hinter Orkan Bo mit dem dritten Rang belohnt.
In dem mit 10.000 Euro dotierten Zweijährigen-Cup stellten sich neun Youngsters den Zuschauern vor. Als chancenreichsten Teilnehmer hatte das wettende Publikum Monticello mit seinem Trainer und Wahl-Berliner Thorsten Tietz (früher Recklinghausen) im Sulky eingestuft. Eine Einschätzung, die sich letztlich als richtig erweisen sollte. Doch der Weg zum Erfolg war für den Maharajah-Sohn alles andere als ein Spaziergang. Denn nachdem der für die Farben der Besitzergemeinschaft Bruns/Kleinmiddeldorf laufende Hengst nach vorne gegangen war, wurde er hartnäckig verfolgt. Der von Thomas Panschow gesteuerte Debütant Vanderbild erwies sich nämlich als ebenbürtiger Gegner und rückte in der Außenspur Zentimeter um Zentimeter heran. Thorsten Tietz ahnte bereits ausgangs des Schlussbogens, dass es ein harter Fight für seinen Schützling werden würde und begann vehement zu finishen. Und tatsächlich: Monticello mobilisierte noch einmal seine Kräfte und hielt der Attacke seines Widersachers mit dem Vorteil von einer Länge stand.
Der VDT hatte sich nicht nur hinsichtlich des Glühweins spendabel gezeigt, sondern auch die Preisgelder der drei ihm gewidmeten Rennen finanziell aufgestockt. Den Anfang machte der VDT Mitglieder-Pokal, den der von Thorsten Tietz vorgestellte Kesio zu einer eindrucksvollen Rehabilitation nutzte. Zuletzt war der Vierjährige an einer Galoppade gescheitert. Nun spielte der Braune wieder sein wahres Können aus und verabschiedete sich nach einem Idealverlauf als viertes Pferd außen mit zweieinhalb Längen Vorsprung von seinen Gegnern.
Den VDT Amateur-Pokal holte sich Tom Karten (Willich) mit Saluti, die sich aus einer halbjährigen Pause mit einem hochüberlegenen Sieg zurückmeldete. Nach ruhigem Beginn verbesserte sich die Lasbekerin an die vierte Position außen und ging auf der Schlusshalben auf und davon. Der VDT Jubiläumspokal wurde erneut zur Bühne von Thorsten Tietz, der bei seinem dritten Tageserfolg Wellerman mit einer offensiven Taktik von der Spitze aus nachhause brachte. Der nunmehr bei vier Auftritten noch ungeschlagene Wallach war eine Klasse für sich und gewann mit sieben Längen Vorsprung.
Foto-Quelle: Marius Schwarz/Trabrennverein Berlin-Mariendorf